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USD gewinnt an Boden - Tankan Bericht ernüchternd!

14.12.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4640, nachdem gestern im US-Handel Tiefstkurse bei 1.4587 markiert wurden. Der USD notiert aktuell gegenüber dem JPY bei 112.35. Zwischenzeitlich wurden Höchstkurse bei 112.65 erreicht.

Der japanische Tankan Bericht enttäuschte per 4. Quartal 2007. Der Tankan für große produzierende Unternehmen sank von 23 auf 19 Punkte. Erwartet war ein Rückgang auf 21 Punkte.

Der Indexwert für große Dienstleistungsunternehmen fiel von 20 auf 16 Zähler. Erwartet war eine Abnahme auf lediglich 18 Punkte. Die Erwartungswerte gingen um 3 von 22 auf 19 Punkte bei großen produzierenden Unternehmen und um 2 von 23 auf 21 Punkte bei großen Dienstleistern zurück.

Der beigefügte Chart verdeutlicht, dass der Indexwert für große produzierende Unternehmen damit auf das niedrigste Niveau seit dem 3. Quartal 2005 gesunken ist.

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Die Anzeichen einer nachhaltigen Konjunkturabschwächung verstetigen sich aus Japan in den letzten Wochen. Die gestrigen Veröffentlichungen aus den USA lieferten interessante Ergebnisse und produzierten für Marktbeobachter und Analysten interessante Ergebnisse und Interpretationsvarianten.

Die Arbeitslosenerstanträge sanken von 340.000 (revidiert von 338.000) auf 333.000 (Prognose 335.000). Aus derartigen marginalen Veränderungen lassen sich keine Rückschlüsse ziehen. Die Erzeugerpreise per November lieferten mit einem Anstieg um 3,2% im Monatsvergleich eine massive Überraschung. Analysten hatten lediglich eine Zunahme um 1,5% unterstellt. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 7,7% nach zuvor 6,0%. Entscheidend waren Energiepreise. In diesem Sektor lag der Zuwachs der Preise im Jahresvergleich bei 18,9%. Die aktuelle Preisentwicklung passt nicht ansatzweise zu dem Politikansatz der Fed. Lagerbestände nahmen per Oktober um 0,1% zu. diese Veröffentlichung hatte keine nennenswerte
Marktwirkung.

Positiv überraschte die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze per November. Erwartet war ein Anstieg um 0,6% im Monatsvergleich. Tatsächlich stellte sich eine Zunahme um 1,2% ein. Ohne den Automobilsektor kam es zu einem Anstieg um 1,8%.

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Wir nehmen diese Entwicklung der Einzelhandelsumsätze zur Kenntnis. Wir verweisen darauf,
  • dass die Entwicklung des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan als auch des Conference Board diese Absatzdaten nicht unterstützt,

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  • dass gemäß der Chicagoer ShopperTrak RCT Corp. die Einzelhandelsumsätze die zweite Woche in Folge während der Weihnachtssaison sanken. In der letzten Berichtswoche ergab sich ein Rückgang um 2,7% nach einem Minus um 4,4% in der Vorwoche im Jahresvergleich. Derzeit zeichnet sich die schwächste Weihnachtssaison seit fünf Jahren ab. (Quelle Bloomberg)

  • dass die Zahlenreihe der Einzelhandelsumsätze nicht inflationsbereinigt ist und damit voraussichtlich in dem Anstieg ein solider Teil heißer Luft mit Inflationsaromen inkludiert ist.

Es fällt zunehmend schwer, eine Vielzahl der US-Wirtschaftsdaten von offizieller Seite in wünschenswertem Maße ernst zu nehmen. Die aktuelle Zinspolitik der Fed darf als Indiz verstanden werden, dass auch die US-Zentralbank die Daten zu großen Teilen ignoriert.

Die Verbraucherpreise der Eurozone sollen laut Konsensusprognose per November um 3,00% zugelegt haben. Entscheidend sind hier vornehmlich Energiepreise. Vor einem Jahr oszillierte der Ölpreis im Bereich von 55 USD.

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Aus den USA stehen gleichfalls die Verbraucherpreise auf der Agenda per November. Analysten unterstellen eine Zunahme auf Jahresbasis um 4,10% nach zuvor 3,50%. Auch hier spielen Energiepreise eine wesentliche Rolle.

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Die US-Industrieproduktion per November wird mit einem Anstieg um 0,1% prognostiziert. Die Kapazitätsauslastung soll unverändert bei 81,70% verharren.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD unverändert aus technischen und politischen Gründen favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstands bei 1.4820-50 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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