Bitcoin – Die erste Erholung nach dem Bärenmarkt hat vermutlich ihr Ende gefunden
08.02.2024 | Florian Grummes
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New York Community Bank ($NYCB), vom 7. Februar 2024. Quelle: The Kobeissi Letter
Auslöser der nächsten großen Krise könnte der nach wie vor intakte Schwelbrand im US-Banken und US-Gewerbeimmobiliensektor sein. So fielen die Aktien der New York Community Bank um weitere 17%, nachdem Moody's deren Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau herabgestuft hatte. Insgesamt notiert der Aktienkurs seit Jahresbeginn fast 70% tiefer und 7 Mrd. USD Marktkapitalisierung wurden in wenigen Wochen vernichtet. Auch zahlreiche weitere US-Regionalbanken kamen seit Jahresbeginn stark unter Druck: Valley National Bank -25%, Metropolitan Bank -15%, HarborOne -14%, Comerica Bank -13%, Zions Bank -12%, Western Alliance -11% und Citizens Financial -6%. Die Sorgen um die US-Regionalbanken, welche fast 70% der gewerblichen US-Immobilienkredite halten, kehren also zurück.
Parallel dazu könnte der Zusammenbruch des größten chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande das systemische Risiko weiter erhöhen. Zwar kam der Untergang des Immobilienriesen nicht überraschend, denn die Liquiditätsprobleme sind seit Mitte 2021 bekannt. Und im besten Fall könnten die neuen Stimuli und QE in Billionenhöhe aus China die weltweiten Finanzmärkte zumindest stabilisieren. Gleichzeitig könnte sich die Inflation aufgrund der dann steigenden Rohstoff- und Energiepreise noch hartnäckiger breit machen und den Crack-Up-Boom erneut anheizen. Dadurch könnte sich die FED zunächst noch beharrlicher gegen Zinssenkungen aussprechen und die liquiditätsabhängigen Märkte damit in Panik versetzen.
Notkredite aus der BTFP-Fazilität der Fed vom 31. Januar 2024. Quelle: Holger Zschaepitz
Insgesamt zeichnen die Makrodaten als auch die geopolitische Lage ein äußerst instabiles Bild. Die Übertreibungen an den Aktienmärkten haben Blasencharakter, während sich die FED darum bemüht, die Notkredite aus der BTFP-Fazilität abzubauen und die vom Markt erhofften Zinssenkungen so weit wie möglich nach hinten zu verschieben.
"Smart Money" verkauft wie nie zuvor, vom 6. Februar 2024. Quelle: Games of Trades
Obendrein haben das "Smart Money" bzw. die Firmeninsider die letzten Wochen in extrem hohen Maße dazu genutzt, sich von ihren Beteiligungen zu trennen.
Für den Bitcoin ist diese Ausgangslage eher ungünstig. Abgesehen davon, dass momentan ein neues Narrativ bzw. eine "neue Sau, die man durchs Dorf treiben könnte", fehlen, ist der Liquiditätszyklus nicht mehr expansiv. Sollte die FED allerdings, ähnlich wie im vergangenen Jahr, innerhalb von wenigen Tagen bzw. über ein Wochenende von den Märkten zu neuen Rekord-Rettungsmaßnahmen gezwungen werden, kann sich das Bild auch sehr schnell wieder ändern.
7. Fazit: Bitcoin – Die erste Erholung nach dem Bärenmarkt hat vermutlich ihr Ende gefunden
Wir hatten dazu geraten das Engagement in die steigenden Bitcoin-Kurse hinein im Bereich um 48.500 USD zu reduzieren. Bislang ist dieser Plan sehr gut aufgegangen, denn die Preisspitze von rund 49.000 USD dürfte das Ende der vierzehnmonatigen Erholung markiert habe. Zwar kann es kurzfristig noch zu Irritationen und nochmaligen Preisspitzen kommen, wir halten das Aufwärtspotenzial auf Sicht der kommenden Wochen und Monaten aber für sehr begrenzt. Idealerweise markiert der Bitcoin im Bereich zwischen 44.000 und 47.000 USD die rechte Schulter seiner Top-Formation.
Sollte die erste Erholung nach dem Bärenmarkt tatsächlich ihr Ende gefunden haben, dürfte ein Rücksetzer mindestens bis in den Bereich um 28.000 USD führen. Auch deutlich tiefere Kurse sind denkbar. Allerdings wird dies primär vom Ausmaß der absehbaren nächsten Finanzkrise abhängen. Da der Bitcoin jedoch eine direkte Wette auf die Fiat-Liquidität darstellt, könnten eilig zusammengeschusterte Maßnahmen zur Rettung des alten Finanzsystems auch in kürzester Zeit den Beginn eines neuen Bitcoin-Bullenmarktes markieren. Wir würden daher zur Absicherung in jedem Fall eine kleine Bitcoin-Allokation behalten und ansonsten das weitere Geschehen geduldig von der Seitenlinie beobachten.
© Florian Grummes
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