Suche
 
Folgen Sie uns auf:

US-Daten durchwachsen - Euro nach Tiefstkursen bei 1.4330 leicht erholt!

18.12.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4410, nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.4330 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell wenig verändert bei 113.00.

Die EZB hat einen unlimitierten Mengentender mit einer Laufzeit von 16 Tagen über den Jahresultimo mit einem Zinssatz von 4,21% angekündigt, um damit die Liquiditätsengpässe zum Jahresende zu neutralisieren. In der Folge ergab sich eine markante Entspannung am Geldmarkt über den Ultimo hinweg. In längeren Laufzeitbändern ab einem Monat war die Auswirkung deutlich moderater. Mit hoher Liquiditätsvergabe lassen sich Symptome kurieren. Die Reaktion am Geldmarkt in längeren Laufzeitsegmenten belegt, dass sich die strukturellen Ursachen des Problems mit Liquidität nicht bereinigen lassen!

Die Daten aus den USA lieferten gestern ein vielschichtiges Bild, das in der Gesamtheit unverändert nicht überzeugen kann. Positive Akzente setzte das Leistungsbilanzdefizit per 3. Quartal 2007. Das Defizit stellte sich auf 178,5 Mrd. USD oder 5,1% des BIP. Erwartet war ein Defizit in Höhe von 183,6 Mrd. USD nach zuvor 188.9 Mrd. USD.

Open in new window


Trotz der leicht verbesserten Lage sind Defizite in der Größenordung von circa 5% des BIP nicht geeignet, Entwarnungssignale zu liefern. Vielmehr dürfen sie als Ausdruck einer zyklischen Abschwächung der US-Wirtschaft und nicht primär als strukturelle Gesundung interpretiert werden.

Die TIC-Kapitalzuflüsse stellten sich per Oktober auf 114,0 Mrd. USD. Erwartet war ein Zustrom von lediglich 40 Mrd. USD. Wir haben darauf verwiesen, dass diese Kapitalzuflüsse längst im Markt verarbeitet sind. Die zeitliche Nähe dieses Index fehlt. Die Revisionsanfälligkeit ist extrem hoch. Ergo ist dieser Datensatz mit einem hohen Maß an Vorsicht zu interpretieren.

Open in new window


Negativ überraschte der "NY Fed Manufacturing Survey" per Dezember. Hier ergab sich ein Einbruch von 27,4 auf 10,3 Punkte. Erwartet war eine Abnahme auf lediglich 20,0 Zähler. Der Auslieferungs- (-11,1) als auch der Auftragsindex (-10,2) verloren deutlich an Boden. Dagegen konnte der sich der Beschäftigungsindex geringfügig von 10,6 auf 12,5 Punkte verbessern. Der Index der Wochenarbeitszeit brach von 4,8 auf -7,5 Punkte ein.

Open in new window


Der "NAHB Housing Market Index" verharrte den Erwartungen entsprechend unverändert bei 19 Punkten auf historisch niedrigem Niveau.

Open in new window


Laut dem Index "Recession Risk" von Moody’s Economy.com erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im Laufe der folgenden 6 Monate in den USA per November von zuvor 43,9% auf 52,2%. Im Juli lag dieser Index noch bei lediglich 15,3%.

Open in new window


Der Anstieg des Rezessionsrisikos ist die deutlichste und offensichtlichste Subsummierung der aktuellen Konjunkturlage in den USA. Heute erwarten wir zunächst die Veröffentlichung der Handelsbilanz der Eurozone per Oktober. Analysten unterstellen einen erfrischenden Aktivsaldo in Höhe von 4,1 Mrd. Euro nach zuvor 3,1 Mrd. Euro.

Aus den USA folgen Neubaubeginne und Baugenehmigungen per November. Im Hinblick auf erhöhte Risikoaversion der Kreditgeber und die sich zuspitzende globale Finanzkrise ergibt sich ein zunehmender Zwang zur vornehmen Zurückhaltung in diesem krisengeschüttelten Segment der US-Wirtschaft. Marktbeobachter prognostizieren einen Rückgang der Neubaubeginne von annualisiert 1.229.000 auf 1.180.000. Baugenehmigungen sollen von 1.170.000 auf 1.150.000 gesunken sein.

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD unverändert aus technischen und politischen Gründen favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstands bei 1.4670-00 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.






Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"