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Wolf Richter: US-Erdgasproduktion, Erdgasexporte über LNG & Pipelines stiegen 2023 auf neue Rekorde

10.03.2024
Die jährliche vermarktete Erdgasproduktion in den USA stieg laut EIA-Daten um 4,7% auf einen Rekordwert von 41,3 Billionen Kubikfuß im Jahr 2023. Die Erdgasproduktion ist seit 2006 um 113% und seit 2017 um 41% angestiegen, was auf den massiven Fracking-Boom in den USA zurückzuführen ist, der die Energielandschaft und die Preisgestaltung in den USA und weltweit verändert hat.

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Einige Meilensteine:

• Im Jahr 2009 brach der Preis für US-Erdgas angesichts der Überproduktion durch Fracking und ohne LNG-Exportterminals in den unteren 48 Bundesstaaten ein.

• Im Jahr 2011 wurden die USA zum größten Erdgasproduzenten der Welt, und die Preise schwankten entlang des eingebrochenen Niveaus.

• Im Jahr 2016 wurde Erdgas zum dominierenden Brennstoff für die Stromerzeugung in den USA und überholte Kohle.

• Im Jahr 2016 wurde das erste LNG-Exportterminal in den unteren 48 Bundesstaaten in Betrieb genommen, und die LNG-Exporte begannen in großem Umfang.

• Im Jahr 2023 stieg der Anteil von Erdgas auf einen neuen Rekordwert von 42,7% der gesamten Stromerzeugung in den USA.

• Im Jahr 2023 wurden die USA zum ersten Mal zum größten Exporteur von Flüssigerdgas (LNG) der Welt und überholten damit Katar und Australien.


Und der US-Erdgaspreis brach ein.

Am 20. Februar stürzte der Preis für Erdgas-Futures auf bis zu 1,53 Dollar je Million Btu ab und kam damit nur um Haaresbreite an den Tiefststand seit Anfang der 1990er Jahre heran. Vor 2009 hatte er sich weitgehend zwischen 4 Dollar und 13 Dollar bewegt. Am Freitag (1. März) wurde der zusammengebrochene Preis für Erdgas-Futures mit 1,89 Dollar je Million Btu gehandelt.

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US-Erdgasausfuhren.

Seit Ende der 1990er Jahre exportieren die USA Erdgas über Pipelines nach Mexiko und in geringerem Umfang auch nach Kanada (aus dem die USA ebenfalls Erdgas importieren). Außerdem verfügen die USA seit langem über ein kleines LNG-Exportterminal in Alaska. Doch bis zur Inbetriebnahme des ersten großen LNG-Exportterminals an der Golfküste im Jahr 2016 war es nicht möglich, LNG in großem Maßstab in den Rest der Welt zu exportieren. Und als weitere Exportterminals gebaut wurden, nahm der LNG-Exportboom Fahrt auf und sorgte für mehr Nachfrage nach der US-Produktion, doch die US-Produktion schnellte in die Höhe und überschwemmte die USA mit Angebot - daher der erneute Preisverfall.

• Die Gesamtexporte von Erdgas über LNG in den Rest der Welt und über Pipelines nach Mexiko und Kanada stiegen im Jahr 2023 um 10,2% auf einen neuen Rekord von 7,6 Billionen Kubikfuß, was etwa 18% der vermarkteten US-Produktion entspricht.

• Die Exporte über LNG stiegen um 12,4% auf einen Rekordwert von 4,34 Billionen Kubikfuß im Jahr 2023.

• Die Exporte über Pipelines nach Mexiko und Kanada stiegen um 7,6% auf 3,27 Billionen Kubikfuß im Jahr 2023. Die USA importieren kein Erdgas aus Mexiko. Aber sie importieren mehr Erdgas aus Kanada als sie nach Kanada exportieren.

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Die Nettoexporte (Exporte minus Importe) von Erdgas stiegen auf 4,7 Billionen Kubikfuß. Die USA waren lange Zeit ein Nettoimporteur von Erdgas, wobei die Einfuhren ständig zunahmen. Doch Fracking veränderte die Gleichung. Als die Produktion ab 2007 stark anstieg, begannen die Importe zu sinken, und die Nettoexporte - damals eine negative Zahl - wurden weniger negativ. Im Jahr 2017 wurden die USA zu einem Nettoexporteur von Erdgas, d. h. sie exportierten mehr als sie importierten, und die Nettoexporte stiegen weiter an. Der Rückgang im Jahr 2022 ist auf die Schließung der Freeport-Erdgasverflüssigungsanlage in Texas nach einem Großbrand zurückzuführen, wodurch die LNG-Exportkapazität in der zweiten Jahreshälfte 2022 um 17% sank.

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LNG-Exporte nach Regionen.

Europa war zum zweiten Mal in diesem Jahr der größte Abnehmer von US-LNG. Die Ausfuhren nach Europa stiegen auf einen Rekordwert von 2,70 Billionen Kubikfuß im Jahr 2023, was 62% der US-LNG-Ausfuhren entspricht (rote Linie im nachstehenden Chart). Asien war der größte Abnehmer von US-LNG, zunächst Japan und Südkorea, dann auch China und Indien. Im Jahr 2021 erreichten die LNG-Ausfuhren nach Asien einen Rekord von 1,68 Billionen Kubikfuß. Doch während die Verkäufe nach Europa im Jahr 2022 in die Höhe schnellten, gingen die Verkäufe nach Asien zurück. Im Jahr 2023 stiegen die Verkäufe nach Asien auf 1,14 Billionen Kubikfuß, was ungefähr dem Niveau von 2020 entspricht. Lateinamerika und der Nahe Osten (vor allem die Türkei und Kuwait) waren kleinere Abnehmer von LNG:

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© Wolf Richter



Der Artikel wurde am 3. März 2024 auf www.wolfstreet.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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