Bitcoin – Korrektur trotz ETFs & Halving
25.03.2024 | Florian Grummes
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6. Makro-Update – Hartnäckige Inflation heizt den Crack-up-Boom weiter anS&P in USD, Tageschart vom 23. März 2024. Quelle: Tradingview
Seit dem Tiefststand am 27. Oktober 2023 konnte der amerikanische Aktienindex S&P500 um satte 1.165 Punkte bzw. über 28% zulegen. Der Hype um die künstliche Intelligenz sowie die Hoffnung auf Zinssenkungen haben für eine unglaublichen Rally gesorgt. Dadurch wurde rund 10 Bio. USD an Marktkapitalisierung hinzugewonnen. Diese "aus dem Nichts" entstandene Währung hält die Inflation hoch, denn mit einem steigenden Aktienportfolio kommt auch die Konsumlust zurück.
Allerdings besitzt und handelt nur jeder vierte Amerikaner Aktien. Die restlichen 75% der US-Bevölkerung sehen sich hingegen mit ständig steigenden Preisen und einer in vielen Bereichen darbenden Realwirtschaft konfrontiert. Noch schlechter sieht es in Deutschland aus, denn hier sind nur ca. 17,6% der Bevölkerung in Deutschland ab 14 Jahren in Aktien investiert, während das Land in eine Rezession abgerutscht ist. D.h. nur jeder sechst hat, wenn überhaupt, an der Rally beim DAX auf neue Allzeithochs (18.233) partizipieren können. Immerhin halten ca. fünf Mio. Bundesbürger auch Bitcoin. Die Schere zwischen den Inflationsgewinnern und -verlierern geht aber genau deswegen immer weiter auf.
Angesichts der stark gestiegenen Märkte sind deutlich Zinssenkungen vorerst wohl nicht zu erwarten. Die US-Notenbank bemüht sich die Märkte vielmehr mit Versprechungen bei Laune zu halten, ohne tatsächlich konkret zu handeln. Wie lange das angesichts der weiterhin schwelenden Bankenkrise sowie den Problemen bei den US-Gewerbeimmobilien noch gut gehen wird, lässt sich nur schwer einschätzen. Nur ein Anstieg der Arbeitslosenquote über die für 2024 prognostizierten 4% sowie ein Lohnwachstum unter 4% würde wohl zu einer sofortigen Lockerung der US-Geldpolitik führen.
Aktuell sind die Märkte jedenfalls in Spekulationsmanie und Partylaune. Eventuell schafft es Nvidia noch bis an die psychologische Marke von 1.000 USD, die Bewertungen einiger Tech-Aktien sind mittlerweile aber doch sehr sportlich geworden. In jedem Fall neigt sich das günstige saisonale Fenster in den nächsten sechs Wochen langsam, aber sicher seinem Ende entgegen.
Danach greift die alte Börsenweisheit "Sell in May and go away", denn generell zeigen sich die Aktienmärkte in den Monaten zwischen Mai und September eher verhalten. Nach der Mega-Rally wäre eine sommerliche Verschnaufpause nur gesund. Angesichts der neuen Dominanz seitens der ETFs dürfte sich der Bitcoin einer solchen Korrektur oder Verschnaufpause an den Aktienmärkten kaum nachhaltig entziehen können. Schließlich ist die Korrelation zwischen dem Bitcoin und der Nasdaq in den letzten sechs Monaten stark angestiegen.
Zusammen mit der überkauften Lage, den zuletzt extremen hohem Optimismus-Werten sowie der vermutlich bald anstehenden Zwischenkorrektur an den Aktienmärkten sehen wir daher gute Chancen, dass man noch mal ein gutes Stück günstiger in den Bitcoin kommen wird.
Übergeordnet läuft der Crack-Up-Boom aber weiter. Theoretisch könnte ein kurzes Durchatmen an den Märkten im Sommer die FED bereits in Zugzwang versetzen, denn die Marktteilnehmer sind derzeit so verwöhnt, dass möglicherweise schon ein 5- bis 10-prozentiger Rücksetzer an den Aktienmärkten für Panik sorgen könnte.
7. Fazit: Bitcoin – Korrektur trotz ETFs & Halving
Nach der extremen Rallye der letzten zwei Monate hat der Bitcoin ein kurzfristiges Top bei 73.793 USD erreicht. Es mehren sich die Anzeichen, dass es sich hierbei um ein wichtiges mittelfristiges Top handeln könnte.
Nachdem der erste Test der Unterstützung um 60.000 USD noch solide gehalten hat, dürfte ein zweites Anlaufen wohl einen Durchbruch nach unten bringen. Schließlich entspricht die Marke von 60.000 USD nur dem absoluten Minimum Fibonacci-Retracements (23,6%) der gesamten Rallye ausgehend von den Tiefstständen bei 15.479 USD vom November 2022! Insofern müssen die Bullen jede Annäherung an diese runde psychologische Marke vermeiden.
Bitcoin in USD, potenzielles Cup&Handle-Szenario, vom 23. März 2024. Quelle: www.tradingview.com
Deutlich wahrscheinlicher wäre ein typischer Rücklauf an das 38,2%-Retracement, welches im Bereich um 51.500 USD wartet. Und ein immer noch völlig normaler Pullback in Richtung des 61,8%-Retracements könnte den Bitcoin sogar bis auf ca. 38.000 USD zurückführen.
Natürlich müssen wir zunächst jedoch abwarten, wie sich die Nachfrage seitens der ETFs im Zusammenspiel mit dem "Halving" entwickeln wird. Weiterhin erscheinen schnelle Spikes über 70.000 USD nach wie vor jederzeit möglich. Ob die Kräfte allerdings für deutliche neue Allzeithochs oberhalb von 75.000 USD bis zum Sommer ausreichen, bezweifeln wir.
Sollte sich die Korrektur bzw. Konsolidierung als eine Art "Cup & Handle-Muster" entfalten, könnte der gesamte Korrektur-/Konsolidierungsprozess etwa drei bis neun Monate dauern Damit ergäbe sich eine potenzielle Zeit-Projektion auf den September bzw. Oktober 2024 mit einem potenziellen Kursziel von 51.500 USD.
© Florian Grummes
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