Kolumbiens größtes Drogenkartell schürft Gold in Naturschutzgebiet
Laut Díaz übernehmen die Kriminellen nicht nur das Gebiet, sondern verschmutzen auch die Wasserquellen. "Wir haben die nationale Armee gebeten, dort Präsenz zu zeigen", sagte der Gouverneur in einem Interview mit lokalen Medien. "Jetzt müssen wir die Menschen darauf aufmerksam machen, damit sie alle irregulären Aktivitäten melden, denn diese Gruppen übernehmen die Minen und verursachen Todesfälle und Vertreibungen. Das wollen wir nicht." Díaz meinte auch, dass er sich für den Schutz der Torfmoore - auf Spanisch Páramo genannt - einsetzen werde, da der Bergbau in diesem Gebiet seit 2011 verboten ist.
Es ist auch das Gebiet, das das 1,2 Milliarden Dollar Goldprojekt Soto Norte umschließt, das von der Sociedad Minera de Santander (Minesa) eingereicht wurde, einem Unternehmen, das der Regierung von Abu Dhabi gehört. Das Projekt wurde im Jahr 2020 von der kolumbianischen Behörde für Umweltlizenzen mit der Begründung auf Eis gelegt, dass die von Minesa vorgelegte Umweltverträglichkeitsstudie für Soto Norte und die nachfolgenden Dokumente zu viele offene Fragen enthielten.
Auch die Grenzen von Santurbán mussten überprüft werden. Das kolumbianische Verfassungsgericht stellte fest, dass es bei der Festlegung der Grenzen kein klares und transparentes Konsultationsverfahren mit den lokalen Gemeinden gab. Daher könnten ihre Rechte auf eine gesunde Umwelt und sauberes Wasser gefährdet sein, wenn Bergbau und ähnliche Aktivitäten in den umliegenden Gebieten genehmigt werden. Im Jahr 2019 wurde das Umweltministerium mit der Festlegung der Grenzen beauftragt, doch nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft und des Büros des Ombudsmanns hat sich dieser Prozess ohne Erklärung immer wieder verzögert. Das Fehlen einer ordnungsgemäßen Grenzziehung in Verbindung mit dem Verbot des industriellen Bergbaus hat dazu geführt, dass sich kleine, in der Regel illegale Bergbauunternehmen niedergelassen haben.
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