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Prof. Hans-Werner Sinn: "Deutschland verbrennt seine alten Industrien"

08.06.2024  |  Redaktion
Vor rund drei Wochen fand eine Veranstaltung des Wirtschaftsbeirats Bayern zum Thema "Wie holen wir mehr Investitionen nach Deutschland und Bayern" statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung hielt der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn einen Kurzvortrag, in dem er auf die erzwungene Deindustrialisierung Deutschlands einging. In einer anschließenden Diskussionsrunde stellte er sich außerdem gemeinsam mit den anderen Referenten den Fragen des Publikums.

Im Mittelpunkt seines Vortrags standen die Bemühungen der Bundesregierung und auch der EU, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Prof. Sinn fasste zusammen, was bisher erreicht wurde, unter anderem der Atomausstieg 2023 oder das Verbot von Ölheizungen in diesem Jahr, und was bereits geplant ist, wie zum Beispiel das Verbot von Verbrennungsmotoren und der Kohleausstieg.

Er wies darauf hin, dass die von der Regierung geplante Emissionsminderung auch den Verbrauch von Ökostrom einschließe und das Ziel der Nullemission bis 2045 einer "massiven Deindustrialisierung" gleichkomme. Mit Verweis auf eine Aussage des Bundesrechnungshofes zeigte Prof. Sinn auf, dass der Ökostrom auch Gefahren berge, denn eine "Dunkelflaute", in der beispielsweise im Winter weder Wind noch ausreichend Sonnenlicht zur Verfügung stünden, könne zu einer erheblichen Energieknappheit in Deutschland führen.

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Abschließend zeigte er anhand einer Grafik, dass Deutschland im Vergleich zur Schweiz, Österreich und der EU im Allgemeinen bereits begonnen habe, an industrieller Leistungsfähigkeit zu verlieren. Demnach befindet sich Deutschland seit 2018 in einem Negativtrend und liegt bereits bei -9,2% Produktion im verarbeitenden Gewerbe. Zum Vergleich: Die Schweiz konnte im gleichen Zeitraum ein Wachstum von 19,7% verzeichnen, die EU insgesamt ein Wachstum von 3,6%. Auch die wichtigsten deutschen Wirtschaftszweige, der Fahrzeugbau (-14%) und die Chemie (-20%), befinden sich laut Prof. Sinn auf dem absteigenden Ast.

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Die Schlussfolgerungen, die der Experte am Ende seines Vortrags zog, waren zum einen, dass ein Alleingang in Sachen Klimareform nicht nur wenig, sondern gar nichts bewirken würde und dass nur ein „Klimaklub“, in dem alle gleichzeitig an einem Strang ziehen, funktionieren würde.



© Redaktion GoldSeiten.de



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