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Edelmetall- & Minenbericht vom 08.12.2004

08.12.2004  |  Martin Siegel
Der Goldpreis wurde im gestrigen New Yorker Handel von 454 auf 451 $/oz gedrückt und verliert heute morgen im Handel in Sydney und Hongkong weitere 4 $/oz auf 447 $/oz. Damit notiert der Goldpreis um etwa 5 $/oz unter dem Vortagesniveau. Der Rückgang hatte sich bereits in den letzten Tagen mit der schwachen Entwicklung der Goldminenaktienkurse und der Schwäche des Goldpreises auf Eurobasis angedeutet. Die relative Schwäche der Goldminenaktien baute sich dabei im gestrigen New Yorker Handel und heute morgen im Handel in Sydney noch auf, so daß kurzfristig mit einer weiterhin schwachen Entwicklung des Gesamtmarktes gerechnet werden muß. Auch auf Eurobasis entfernt sich der Goldpreis weiter von der entscheidenden 11.300 Euro/kg- Marke und bestätigt den kurzfristigen Abwärtstrend des Gesamtmarktes (aktueller Preis 10.785 Euro, Vortag 10.846 Euro). Sollte die Marke von 11.300 Euro/kg überwunden werden, kann mit einer weltweiten Beschleunigung der Goldhausse gerechnet werden. Damit ist allerdings nach der Entwicklung in den letzten Tagen kurzfristig nicht zu rechnen.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der allerdings die 8,00 $/oz-Marke nicht halten konnte (aktueller Preis 7,66 $/oz). Parallel zu dieser Entwicklung konnten in den letzten Wochen massive Vermarktungsaktivitäten im Basismetallbereich (z.B. Einrichtung der Videotextseite 303 auf n-tv, Artikel in der Welt vom 29.09.04: "Rohstoffe versprechen auch 2005 Gewinne", Handelsblatt vom 30.03.04: Fachleute rechnen mit Nickelverknappung, Preis dürfte weiter steigen, Welt vom 05.10.04: "Goldpreis steht kurz vor einem 15-Jahres-Hoch", Handelsblatt vom 26.10.04: Merrill Lynch prognostiziert weiteren Anstieg des Goldpreises, Welt vom 09.11.04: "Gold profitiert von der Wiederwahl Bushs", Handelsblatt vom 22.11.04: "Gold erstrahlt in hellem Glanz", Handelsblatt vom 06.12.04: "Der Goldpreis ist auf dem Weg nach oben") beobachtet werden, die darauf hindeuten, daß dieser Bereich demnächst weltweit "gespielt" werden könnte, was sich wiederum positiv auf den Goldbereich auswirken dürfte. Ein Anstieg des Goldpreises in Richtung 480 $/oz erscheint ohne massive Eingriffe der Zentralbanken mittelfristig möglich.

Mit den am Dienstag und Donnerstag (30.11.04 und 02.12.04) im New Yorker Handel zu beobachtenden Handelsverläufen, die auf massive lenkende Eingriffe in den Goldmarkt zu interpretieren sind, hat sich die Gefahr deutlich erhöht, (aktuelle Wahrscheinlichkeit 50:50), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend bei 400 $/oz gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/04). Daß es hinter den Kulissen mächtig brodelt, verdeutlichen Hinweise auf einen "regen" Schriftverkehr der SPD- Bundestagsfraktion mit der Bundesbank, in dem auf Goldverkäufe gedrängt wird und Schlagzeilen, die von der Nachrichtenagentur Reuters plaziert werden, wie z.B. "Wirtschaftsweiser Bofinger: Bundesbank soll Gold verkaufen". Trotz solcher Schlagzeiten und der erneuten Veröffentlichung der Verkaufsabsichten der Zentralbank Frankreichs (der Verkauf von 250-300 t bis zum Jahresende scheint geplant zu sein, vgl. "Goldmarkt" Ausgabe 23/04) reagierte der Goldpreis allerdings noch nicht nach unten. Deutliche Abwärtsreaktionen sind jedoch bereits in den nächsten Tagen zu erwarten. Obwohl noch keine Veröffentlichungen gemacht wurden, verdichten sich die Hinweise darauf, daß die Zentralbanken derzeit massiv unter Druck gesetzt werden, die im Rahmen des verlängerten Washingtoner Agreements on Gold vereinbarten jährlichen Verkäufe von 600 t auszufüllen, was mittelfristig zu Rückschlägen beim Goldpreis führen könnte. Der langfristige Ausblick bleibt unverändert positiv.

Im nordamerikanischen Handel verlor der xau-Goldminenindex 2,1% oder 2,2 auf 100,3 Punkte. Bei den Standardwerten gaben Iamgold 5,3%, Kinross 4,6%, Meridian 3,5% und Placer Dome 3,3% nach. Bei den kleineren Werten büßten High River 8,9%, Hecla Mining (Silber) 5,9%, Richmont 5,6%, Gammon Lake 3,7% und Minefinders 3,5% ein. Gegen den Trend konnten Zaruma und Thistle 12,5%, Apollo Gold 9,2% und River Gold 8,3% zulegen.

Die südafrikanischen Werte zeigten sich im New Yorker Handel uneinheitlich. Harmony brach um 5,8% ein. DRD Gold (früher Durban Roodepoort Deep) konnte um 5,7% zulegen.

Die australischen Goldminenaktien brachen heute morgen auf breiter Front ein. Bei den Produzenten tauchten St Barbara 8,8%, Kingsgate 7,3%, Oceana und Sino Gold 7,1%, Oxiana 6,0%, GRD 6,4%, Newcrest 5,4%, Croesus 5,0% und Lihir 4,2% ab. Bei den Explorationswerten verloren Austindo 7,7%, Macmin 6,9%, Highlands Pacific 6,4%, Gindalbie 6,1%, Oroya 5,5%, Bullion 5,3% sowie Nustar und Range jeweils 5,0%. Bei den Basismetallwerten gaben Minotaur 5,7%, Perilya 5,0%, Independance Gold und Sally Malay jeweils 4,6% ab.


Wichtigste Kurznachrichten:

Die nordamerikanische Goldcorp macht ein freundliches Übernahmeangebot an die kanadische Wheaton River und bietet für 4 Wheaton River Aktien jeweils 1 Goldcorp Aktie (vgl. Analyse vom 07.12.04).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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