Rekorde bei Gold und US-Aktienmärkten – IWF passte BIP-Prognosen an – 2025 einen Tick besser – EZB-Umfrage: Anziehende Nachfrage nach Firmenkrediten im Sommer
17.07.2024 | Folker Hellmeyer
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EZB-Umfrage: Anziehende Nachfrage nach Firmenkrediten im SommerHintergrund: Die EZB befragt viermal im Jahr die Banken zu ihrer Kreditvergabe. Die aktuelle Umfrage fand zwischen dem 10. und 25. Juni 2024 statt. Es nahmen 157 Finanzinstitute teil. Laut dieser Umfrage wird die Nachfrage nach Firmenkrediten im Sommer erstmals seit längerem wieder zulegen. Sollte sich die Erwartung der Banken für das dritte Jahresviertel bestätigen, wäre dies der erste Anstieg der Firmenkreditnachfrage seit dem Sommerquartal 2022. Im 2. Quartal schwächte sich die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten wie schon im Auftaktquartal des Jahres ab.
Der Kreditumfrage zufolge verschärften die Banken im zweiten Quartal ihre Standards für die Vergabe von Darlehen an Unternehmen leicht. Die geringere Risikotoleranz der Geldhäuser sei der Hauptgrund gewesen, erklärte die EZB. Für das dritte Quartal rechneten die Finanzinstitute mit einer moderaten Verschärfung ihrer Vergabestandards für Firmendarlehen. Ein Blick auf die Entwicklung der Kreditvergabe an Unternehmen: Prekäre Niveaus!
Kommentar: Die Niveaus sind prekär, sie sind Ausdruck auch eines Misstrauensvotumsgegenüber der Politik der EU und der Länder der Eurozone. So etwas passiert, wenn das Vertrauen durch Politik erodiert wird, weil die Politik nicht interessenorientiert handelt. Der Optimismus für das dritte Quartal bei den Befragten ist bemerkenswert, denn sie konstatieren gleichzeitig eine moderate Verschärfung der Kreditvergabestandards. Skepsis, ob diese unterstellte positive Tendenz eintreten wird, ist hier berechtigt.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: ZEW-Indices schwach - Handelsbilanz wenig überzeugend
Die Handelsbilanz wies in der saisonal bereinigten Fassung per Berichtsmonat Mai einen Überschuss in Höhe von "nur" 12,3 Mrd. EUR nach zuvor 18,5 Mrd. EUR (revidiert von 19,4 Mrd. EUR) aus. Es war der geringste Aktivsaldo seit Oktober 2023. Der vom ZEW ermittelte Erwartungsindex der Eurozone sackte per Juli von zuvor 51,3 auf 43,7 Punkte.
Deutschland: ZEW Sentiment bricht ein
Italien. Die Verbraucherpreise nahmen per Juni im Monatsvergleich um 0,1% und im Jahresvergleich um 0,8% zu. Beides entsprach den vorläufigen Werten und Prognosen.
USA: Einzelhandel besser als erwartet
Die Einzelhandelsumsätze waren per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich unverändert (Prognose -0,3%). Der Vormonatswert wurde von 0,1% auf 0,3% angepasst. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,28% nach zuvor 2,59% (revidiert von 2,27%). Dieses Datenreihe istnicht inflationsbereinigt (Verbraucherpreise aktuell bei 3,0%).
Die Importpreise waren per Juni im Monatsvergleich unverändert (Prognose -0,1%). Der Vormonatswert wurde von -0,4% auf -0,2% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,6% nach zuvor 1,4% (revidiert von 1,1%).
Der NAHB Housing Market Index verzeichnete per Juli einen Rückgang von 43 auf 42 Punkte (Prognose 43) und markierte den tiefsten Indexwert seit Dezember 2023. US-Lagerbestände nahmen per Berichtsmonat Mai im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,4%) nach zuvor 0,3% zu.
Japan: Verarbeitendes Gewerbe gewinnt Dynamik (Unterschied zu D)
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1,0950 – 1,0980 negiert das für den EUR negative Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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