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Edelmetall- & Minenbericht vom 09.12.2004

09.12.2004  |  Martin Siegel
Der Goldpreis wurde im gestrigen frühen New Yorker Handel innerhalb von wenigen Minuten von 444 auf 435 $/oz gedrückt und verlor im weiteren Handelsverlauf zeitweise bis auf 433 $/oz, konnte sich aber bis zum Handelsschluß wieder auf 437 $/oz erholen. Heute morgen erholt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong weiter bis auf 440 $/oz und liegt damit um etwa 7 $/oz unter dem Vortagesniveau. Begleitet wurde der Goldpreisrückgang von einem Einbruch im Silberpreis um etwa 10 % gegenüber dem Vortagesniveau. Selbst der Platinpreis stand im gestrigen New Yorker Handel unter Druck. Die Goldminenaktien, die den Einbruch des Goldpreises bereits in den letzten Tagen überdeutlich ankündigten, konnten die teilweise zum Handelsbeginn zu beobachtenden Ausverkaufssituationen überwinden und befestigten sich im Handelsverlauf, so daß einige wenige Werte sogar in die Gewinnzone vorrückten. Die wieder zurückgewonnene Stärke der Goldminenaktien deutet auf eine kurzfristige Aufwärtsreaktion des Goldmarktes hin. Auch der Silberpreis dürfte sich in dieser Reaktion deutlich erholen. Auf Eurobasis entfernt sich der Goldpreis weiter von der entscheidenden 11.300 Euro/kg-Marke und bestätigt den aktuellen Abwärtstrend des Gesamtmarktes (aktueller Preis 10.615 Euro, Vortag 10.785 Euro). Sollte die Marke von 11.300 Euro/kg überwunden werden, kann mit einer weltweiten Beschleunigung der Goldhausse gerechnet werden. Damit ist allerdings nach der Entwicklung in den letzten Tagen kurzfristig nicht zu rechnen.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der allerdings die 8,00 $/oz-Marke nicht halten konnte und nach heftigen Gewinnmitnahmen wieder auf das 7,00 $/oz-Niveau zurückfiel (aktueller Preis 7,09 $/oz). Parallel zu dieser Entwicklung konnten in den letzten Wochen massive Vermarktungsaktivitäten im Basismetallbereich (z.B. Einrichtung der Videotextseite 303 auf n-tv, Artikel in der Welt vom 29.09.04: "Rohstoffe versprechen auch 2005 Gewinne", Handelsblatt vom 30.03.04: Fachleute rechnen mit Nickelverknappung, Preis dürfte weiter steigen, Welt vom 05.10.04: "Goldpreis steht kurz vor einem 15-Jahres-Hoch", Handelsblatt vom 26.10.04: Merrill Lynch prognostiziert weiteren Anstieg des Goldpreises, Welt vom 09.11.04: "Gold profitiert von der Wiederwahl Bushs", Handelsblatt vom 22.11.04: "Gold erstrahlt in hellem Glanz", Handelsblatt vom 06.12.04: "Der Goldpreis ist auf dem Weg nach oben") beobachtet werden, die darauf hindeuten, daß dieser Bereich demnächst weltweit "gespielt" werden könnte, was sich wiederum positiv auf den Goldbereich auswirken dürfte. Ein Anstieg des Goldpreises in Richtung 480 $/oz erscheint ohne massive Eingriffe der Zentralbanken mittelfristig weiterhin möglich.

Mit den am Dienstag und Donnerstag (30.11.04 und 02.12.04) im New Yorker Handel zu beobachtenden Handelsverläufen, die auf massive lenkende Eingriffe in den Goldmarkt zu interpretieren sind, hat sich die Gefahr deutlich erhöht, (aktuelle Wahrscheinlichkeit 50:50), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend bei 400 $/oz gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/04). Daß es hinter den Kulissen mächtig brodelt, verdeutlichen Hinweise auf einen "regen" Schriftverkehr der SPD-Bundestagsfraktion mit der Bundesbank, in dem auf Goldverkäufe gedrängt wird und Schlagzeilen, die von der Nachrichtenagentur Reuters plaziert werden, wie z.B. "Wirtschaftsweiser Bofinger: Bundesbank soll Gold verkaufen". Trotz solcher Schlagzeiten und der erneuten Veröffentlichung der Verkaufsabsichten der Zentralbank Frankreichs (der Verkauf von 250-300 t bis zum Jahresende scheint geplant zu sein, vgl. "Goldmarkt" Ausgabe 23/04) reagierte der Goldpreis allerdings noch nicht nach unten. Deutliche Abwärtsreaktionen sind jedoch bereits in den nächsten Tagen zu erwarten. Obwohl noch keine Veröffentlichungen gemacht wurden, verdichten sich die Hinweise darauf, daß die Zentralbanken derzeit massiv unter Druck gesetzt werden, die im Rahmen des verlängerten Washingtoner Agreements on Gold vereinbarten jährlichen Verkäufe von 600 t auszufüllen, was mittelfristig zu Rückschlägen beim Goldpreis führen könnte. Der langfristige Ausblick bleibt unverändert positiv.

Im nordamerikanischen Handel konnte sich der xau-Goldminenindex nach anfänglichen Einbrüchen auf ein Minus von 1,5% auf 98,8 Punkte erholen. Bei den Standardwerten verloren Iamgold 5,1%, Barrick 2,1% und Placer Dome 1,9%. Meridian mit einem Gewinn von 0,2% die Gewinnzone erreichen. Bei den kleineren Werten büßten Zaruma 11,1%, Claude und Richmont 5,1%, Apollo 4,7%, High River 4,6% und Northgate 4,5% ein. Gegen den Trend konnten Yamana 4,6% und Gammon Lake 1,5% zulegen.

Die südafrikanischen Werte zeigten sich im New Yorker Handel schwächer. Gold Fields verloren 1,9% und Harmony 1,7%.

Die australischen Goldminenaktien verzeichneten weitere Verluste. Bei den Produzenten gaben Sedimentary 7,1%, Dioro 4,2 %, Dragon 3,6%, Equigold und Northern Gold 3,5%, Troy 3,3% und Oxiana 3,3% nach. Gegen den Trend konnte Oceana um 2,6% zulegen. Bei den Explorationswerten verloren Climax 8,7%, Tribune 7,7%, Gindalbie 6,5%, Range 5,3% und Midas 4,4%. Der Silberwert Macmin konnte 3,7% zulegen. Bei den Basismetallwerten gaben Independance Gold 7,3%, Portman 4,2% und Sally Malay 3,6% nach.


Wichtigste Kurznachrichten:

Die nordamerikanische Goldcorp macht ein freundliches Übernahmeangebot an die kanadische Wheaton River und bietet für 4 Wheaton River Aktien jeweils 1 Goldcorp Aktie.


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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