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Starker US-Arbeitsmarkt stellt Zinssenkungen in Frage

04.10.2024  |  Markus Blaschzok
Die Konsolidierung des Goldpreises auf hohem Niveau setzte sich in dieser Handelswoche fort, nachdem in der Vorwoche ein neues Allzeithoch bei 2.685 $ erreicht wurde. Gute Wirtschaftszahlen hatten eine Rallye des US-Dollars befeuert, was den Goldpreis ausbremste. Die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenunterstützung lagen mit 225 Tsd. im Rahmen der Markterwartung, während gleichzeitig 8,04 Millionen neue Stellen geschaffen wurden, was deutlich über der Prognose von 7,66 Millionen, sowie dem revidierten Wert von 7,71 Millionen, lag.


Explosiver Anstieg am US-Arbeitsmarkt

Die US-Arbeitsmarktdaten schlugen am Freitagnachmittag wie eine Bombe an den Märkten ein, da sie alle Erwartungen weit übertrafen. Der Markt hatte mit einer Fortsetzung der Talfahrt am Arbeitsmarkt gerechnet, doch stattdessen wurden in den USA im September 254 Tsd. neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen und die Markterwartung von 140 Tsd. neuen Stellen weit übertroffen. Dies war mehr als der durchschnittliche monatliche Zuwachs in den letzten 12 Monaten.

Im Gegensatz zu den Vormonaten, in denen man die Zahl der Arbeitsplätze wiederholt nach unten korrigierte, wurden die beiden Vormonate nach oben revidiert: Der Juli wurde um 55 Tsd. auf +144 Tsd. und der August um 17 Tsd. auf +159 Tsd. korrigiert. Nach Schätzungen sollen 150 Tsd. neue Stellen mit einer Rückkehr der Wirtschaft zum Trendwachstum übereinstimmen, was die Inflation erneut genau dann anheizen könnte, wenn die Fed ihren Lockerungszyklus einleitet.

Auch die Arbeitslosenquote lag dank des Anstiegs der Zahl der Beschäftigten in Verbindung mit dem Rückgang der Zahl der Arbeitslosen mit einem Rückgang von 4,2% auf 4,1% ( 4,3% vor zwei Monaten) unter der Markterwartung. Bemerkenswerterweise stieg nicht nur die Zahl der Beschäftigten so stark an wie seit einem halben Jahr nicht mehr, sondern auch die Zahl der Erwerbstätigen, und zwar um satte 430 Tsd., was ebenfalls der größte Anstieg in einem Monat seit März ist.

Laut den Fed Funds Futures schätzt der Markt derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 95%, dass die US-Notenbank (Fed) im November die Zinsen lediglich um 25 Basispunkte senken wird. Einige Marktbeobachter gehen inzwischen jedoch davon aus, dass sich die Fed nach dem vorherigen Zinsschritt um 50 Basispunkte womöglich eine Pause leisten könnte und im November auf eine weitere Zinssenkung verzichtet.

Der Goldpreis reagierte zunächst wie erwartet mit einem Rückgang auf 2.633 USD, wobei auch ein wichtiger Aufwärtstrend gebrochen wurde. Doch anstatt in eine tiefergehende Korrektur überzugehen - was bei diesem hohen Kursniveau naheliegend gewesen wäre - zeigte sich der Goldpreis überraschend robust. Trotz des US-Dollar-Index, der auf 102,3 Punkte hochschnellte, wurde der Rücksetzer beim Goldpreis schnell aufgekauft, sodass dieser am Abend über das Tageshoch von 2.667 USD hinaus anstieg.

Der US-Dollar verteidigte in dieser Woche die hart umkämpfte Unterstützung bei 100 Punkten im US-Dollar-Index, was zu einem Short Squeeze führte und den Kurs auf 102 Punkte antrieb. Diese Entwicklung entsprach meinen Erwartungen aus den jüngsten Premium-Analysen, da sich in den vergangenen Wochen eine extreme Stärke am Terminmarkt gezeigt hatte. Trotz der Trendwende beim US-Dollar blieb der Goldpreis bisher erstaunlich stabil - eine Reaktion, die vermutlich auf die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und die historisch hohe Euphorie am Goldmarkt zurückzuführen ist.

Allerdings stellen beide Faktoren zugleich Risiken dar, da die spekulative Überhitzung nach einer der stärksten Goldrallyes der letzten Jahrzehnte jederzeit in eine Preiskorrektur münden könnte. Die Stärke des Dollars bzw. eine Trendwende beim US-Dollar könnte, nachdem die Zinssenkungen eingepreist sind und die Fed womöglich zurückrudern muss, ein Auslöser für eine Korrektur des Goldpreises sein

Der Silberpreis startete zu Wochenbeginn bei 30,90 US-Dollar, konnte sich jedoch bis Freitag auf 32,50 $ erholen. In der Vorwoche scheiterte ein Ausbruchsversuch über den Widerstand bei 32,50 US-Dollar, was eine Preiskorrektur nach sich zog. Die jüngsten US-Terminmarktdaten zeigten, dass sowohl Gold als auch Silber zuletzt von einer robusten physischen Nachfrage profitierten, trotz der historisch überkauften Positionierung am Terminmarkt. Dies macht die aktuelle Marktlage besonders spannend, denn einerseits könnten die Preise für Gold und Silber aufgrund der starken physischen Nachfrage weiter ansteigen.

Andererseits besteht ein hohes Risiko für einen stärkeren Preisrückgang, sollte der physische Markt kurzfristig in ein Überangebot rutschen, was eine kaskadenartige Liquidierung von Long-Positionen am Terminmarkt nach sich ziehen könnte. Man sollte dieses Risiko daher über Stop-Loss Orders gut managen.

Die Angst vor einem umfassenden Krieg im Nahen Osten, der die Nachfrage nach sicheren Häfen angetrieben hatte, ebbte zum Wochenschluss ab, wenn auch ein möglicher Schlag Israels gegen den Iran am Wochenende ein Unsicherheitsfaktor für die Märkte bleibt. Geopolitische Risiken führen oft zu Goldkäufen, die sich schnell umkehren, wenn diese Risiken abnehmen. Politische Börsen haben oftmals kurze Beine.


Goldpreis steigt über das inflationsbereinigte Hoch von 1980

Der folgende Chart zeigt den inflationsbereinigten Goldpreis der letzten 112 Jahre, bezogen auf den Stichtag des 27. September, auf Monatsbasis. Bemerkenswert ist, dass Gold zum ersten Mal seit 1980 ein neues Allzeithoch von 2.681 USD pro Feinunze erreicht hat - selbst im Verhältnis zur offiziell ausgewiesenen Inflationsrate. Gold gilt zu Recht als die "ultimative Währung", die sich über lange Zeiträume hinweg staatlichen Manipulationen entzieht. Die expansive Geldpolitik der letzten Jahrzehnte hat die Rolle von Gold als sicheren Wertspeicher neu belebt, da immer mehr Menschen Schutz vor der Entwertung von Fiat-Währungen suchen.

Während staatliche Währungen durch Zentralbanken und Regierungen immer weiter entwertet werden, bleibt Gold aufgrund seiner natürlichen Knappheit und seiner Funktion als echtes Geld langfristig wertbeständig. Die Höchststände im inflationsbereinigten Goldpreis, spiegeln das wachsende Misstrauen gegenüber Fiat-Währungen wider und unterstreichen die Ansicht der Österreichischen Schule, dass Gold erneut als Anker für eine stabile Wirtschaft dienen sollte.

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Um die offiziell ausgewiesene Inflationsrate bereinigt, hat der Goldpreis erstmals seit 1980 ein neues Allzeithoch erreicht


Der nächste Chart unterscheidet sich vom ersten, da er den inflationsbereinigten Goldpreis auf Basis der alten Berechnungsmethode darstellt, wie sie bis 1980 verwendet wurde. Diese alternative Methode zur Berechnung der Inflation berücksichtigt eine stärkere Preissteigerung als die heutigen offiziellen CPI-Daten, die die wahre Geldentwertung offenkundig zu niedrig ausweisen. Während der erste Chart den Goldpreis anhand der offiziell ausgewiesenen Inflationsdaten zeigt, verdeutlicht dieser Chart, dass der Goldpreis nach der früheren Berechnungsmethode inflationsbereinigt 1980 deutlich höher lag.

Besonders auffällig sind die enormen Höchststände des Goldpreises in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren, die in dieser Berechnungsmethode bei über 24.000 USD je Feinunze liegen. In der damaligen Dekade der Stagflation der siebziger Jahre, in der die Inflation und die Zinsen im zweistelligen Bereich lagen, flüchtete jedermann in Gold, um Vermögen vor der grassierenden Inflation bzw. Abwertung des US-Dollars zu schützen. Aktuell stehen wir erst am Anfang einer Stagflation, die viele Jahre andauern und ähnliche zweistellige Inflations- und Zinsniveaus bringen dürfte, weshalb die große Flucht in den Goldmarkt bisher noch in ihren Kinderschuhen steckt.


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