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Interview mit Ted Butler

01.02.2008  |  Theodore Butler
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Cook: Aber nehmen wir an, dass sie dieses Mal richtig liegen. Wohin geht dann die Reise für Silber?

Butler: Ich denke, es wird besser, als man denkt. Wenn das Angebot schneller fällt als die Nachfrage, könnten wir wieder zurück in einem Silberdefizit sein. Wenn Investoren dann noch aufgeschreckt herumirren und nach Alternativen für ihr Geld suchen, dann könnten wir einen Investitionsansturm beim Silber bekommen. Einer Sache können wir uns ganz sicher sein: In der Welt gibt es weniger oberirdisches Silber, als es zu irgendeinem Zeitpunkt seit Hunderten von Jahren gegeben hat. Darüberhinaus haben wir die eingebaute Kaufkraft der größten konzentrierten Short-Position in der Geschichte der Welt.


Cook: Wollen sie damit sagen, dass Silber das Beste ist, was man, in gleich welcher finanziellen Umgebung, besitzen sollte?

Butler: Definitiv! Wenn alles - und ich meine dann auch alles - den Bach runter geht, dann könnte sich der Ausbruch beim Silber verzögern, aber relativ gesehen, bin ich überzeugt, dass es sich um die beste Sache handelt, die man besitzen sollte. Ganz gleich, was mit den wirtschaftlichen Bedingungen in Zukunft passiert, Silber müsste seine Kaufkraft steigern oder zumindest bewahren - besser als alles andere.


Cook: Das ist eine recht heftige Aussage.

Butler: Das kann gut möglich sein aber sie können mir nichts anderes nennen, was besser gewesen ist, seitdem ich für sie schreibe.


Cook: Sie haben eine Reihe von Leuten aufgebracht, als sie sagten, Angebot und Nachfrage beim Silber sei seit kurzem ausgeglichen. Woher haben sie die Fakten?

Butler: Sie kommen direkt von den anerkannten Statistiken.


Cook: Seit Jahren haben sie über ein großes Defizit gesprochen, das alle oberirdischen Silberbestände aufgebraucht habe. Sie meinen also, das sei jetzt vorbei?

Butler: In Zukunft kann es wieder zu Defiziten kommen, gerade jetzt haben wir keins mehr.


Cook: Haben wir nicht aus diesem Grund Silber gekauft?

Butler: Es war einer der gewichtigsten Gründe aber es war nicht der einzige. Erinnern sie sich, das Defizit hat auch geschafft, was es sollte, es hat die Preise bullisch beeinflusst. Wichtiger ist jedoch, dass das Vermächtnis des 60-jährigen Silberdefizits jetzt auf unserer Seite steht.


[i]Cook: Wie meinen sie das?


Butler: Das strukturelle Defizit hat in den letzten 60 Jahren 10 Milliarden Unzen aus den Weltsilberbeständen einfach in Luft aufgelöst. Nichts kann die Leerung der Bestände je wieder rückgängig machen, auch kann können die Folgen für den Preis nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Defizit mag vorüber sein aber es wir für immer spürbar bleiben.


Cook: Wie kann es sein, dass wir am Anfang einer Riesennachfrage aus Asien stehen und trotzdem nicht mehr verbrauchen, als wir produzieren - so wie es seit 20 Jahren der Fall gewesen ist?

Butler: Ich habe gesagt, die Zeiten des Defizits sind gerade jetzt vorbei, nicht zwangsläufig für immer.


Cook: Es tut mit leid, aber ich glaube nicht, dass die Zahlen zwangsläufig korrekt sind. Glauben sie ihnen ganz ausdrücklich?

Butler: Na ja, allgemein bin ich immer skeptisch gegenüber solchen Angaben, ich glaube also sehr selten ausdrücklich. Aber sie müssen auch wieder sehen, dass die Angaben nicht bärisch sind.


Cook: Wie steht es mit der Investitionsnachfrage? Wird dies zu einem neuen Defizit führen?

Butler: Ich sehe das Problem. Wir verstehen uns auf semantischer Ebene falsch.


Cook: In welcher Hinsicht?

Butler: Ich sage, das industrielle Defizit ist vorübergehend zu Ende und sie gehen gleich davon aus, dass dies zu einem Preisrückgang führt. Das ist aber so nicht korrekt. Ein Defizit bei Rohstoffen kann nicht für immer anhalten. Die Tatsache, dass das Defizit bezüglich des industriellen Verbrauchs vorüber ist, sollte zurzeit kaum Folgen für den Preis haben, weil nur sehr geringe Lagerbestände verbleiben.


Cook: Sie haben aber meine Frage nicht beantwortet. Werden die Investitionskäufe nicht ein Defizit verursachen?

Butler: Sie haben mir gar nicht die Chance gegeben zu antworten. Investitionskäufe werden zu keinem Defizit führen, da das Metall, anders als beim industriellen Verbrauch, nicht zerstört wird. Bei Investitionskäufen geht das Metall nur von einem Eigentümer zum nächsten über. Das Metall existiert, nur der Besitzer trägt einen anderen Namen. Dennoch wäre es falsch, die potentiellen Folgen, die solche Investitionskäufe für den Preis haben können, kleinzureden.


Cook: Warum?

Butler: Weil solche Investitionskäufe viel schneller eskalieren und viel höher ausfallen können als der industrielle Verbrauch. Es kann, fast sprichwörtlich, zur Explosion kommen. Dieses Potential zusammen mit dem wenigen Silber, das noch erhältlich ist, das könnte wirken, wie ein brennendes Streichholz und Benzin.


Cook: Wollen sie zugegeben, dass es mehr verfügbares Silber gibt, als sie dachten?

Butler: Sicher. Fühlen sie sich dann besser?


Cook: Ich versuche nur, sie bei der Wahrheit zu halten.

Butler: Ich habe wiederholt gesagt, dass es möglicherweise Milliarden Unzen da draußen geben kann und bis jetzt habe ich das auch nicht wiederrufen. Es ist davon mehr in die sichtbare Kategorie übergegangen, als ich, in Anbetracht der derzeitigen Preisniveaus, gedacht habe.





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