Interview mit Ted Butler
01.02.2008 | Theodore Butler
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Cook: Sie haben Silber einmal ein Wundermetall genannt. Warum? Butler: Weil es in vielen Hinsichten das Leben besser macht, besser als jedes andere Metall. Die Welt hat Silber schon Jahrhunderte wertgeschätzt, lange bevor die verschiedensten modernen Verwendungszwecke für dieses Metall entdeckt wurden. Das schon an sich ist wunderbar. Ich weiß aber auch, dass viele, die vor einigen Jahren die Chance der sehr niedrigen Preise genutzt haben, denken, Silber sei ein Geldmachwunder, was auch die aktuellen Investoren in Zukunft sagen werden.
Cook: Warum ist ihnen Silber lieber als Gold?
Butler: Weil es viel weniger verfügbares und verkäufliches Silber gibt, weil Silber nur ein Bruchteil des Goldpreises kostet. Deswegen kriegen sie auch mehr Gegenwert für das Geld. Dazu kommt, dass, verglichen mit Gold, fast keiner die wahre Geschichte des Silbers kennt. Unter gleichen Umständen würde ich doch eher eine Sache oder eine Aktie kaufen, die 16 $ kostet als 900 $, da sie prozentual mehr Gewinne mit der billigeren Sache machen können. Für mich sind die Umstände jedoch nicht so gleich. Sie fallen sehr viel positiver für Silber aus. Verstehen sie mich bitte nicht falsch, ich feuere Gold an, noch höher zu steigen, denn das wäre großartig für Silber.
Cook: Sie sagen beim Silber werde mit anderem Maß gemessen als beim Gold, was meinen sie damit?
Butler: Solange es überhaupt noch irgendeinen Lagerbestand an Silber gibt, werden einige Leute glauben, dies drücke den Preis. Selbst bei Silberlagerbeständen, die in den letzten 60 Jahren um 95 % gefallen sind! Es ist, als ob jeder Lagerbestand über Null eine Bedrohung für den Preis darstelle. Da scheint es mir, als ob unterschiedliches Maß angelegt wird. Beim Gold steigen die Lagerbestände unablässig, auch wenn das nur selten erwähnt wird. Die Silberlagerbestände befinden sich auf den niedrigsten Ständen seit Hunderten von Jahren, während die Goldbestände auf dem höchsten Stand der Geschichte sind. Ich beschwere mich hier nicht. Wenn dieser Fakt erstmal bekannt wird, dann wird sich das sehr positiv auf die zukünftigen Silberpreise auswirken.
Cook: Ich frage mich, wie hoch der Goldpreis liegen würde, wenn das oberirdische Angebot komplett aufgebraucht wäre - so wie es beim Silber der Fall ist?
Butler: Gute Frage.
Cook: Was würden sie denjenigen sagen, die vorhaben ihr Silber im 16 $-Bereich zu verkaufen?
Butler: Nicht viel. Sehen sie, ich bin Analyst und kein persönlicher Finanzberater. Ich versuche sehr klar darzulegen, was ich als die langfristigen Aussichten für den Silberpreis betrachte. Es ist jedoch nicht meine Aufgabe, irgendjemand persönlich überzeugen zu wollen zu kaufen oder zu verkaufen.
Cook: Sie hätten auch genauso einfach sagen können, dass es eine schlechte Idee sei. Sind sie bullisch oder sind sie es nicht?
Butler: Natürlich bin ich bullisch. Und ich denke, jetzt zu verkaufen, ist ein Fehler. Aber ich möchte, dass die Leute aufgrund ihrer eigenen Überzeugungen und aufgrund der viel schwerer wiegenden Faktenlage kaufen oder verkaufen und nicht, weil ich es ihnen sage.
Cook: Gut. Was halten von einem Bericht, der Überschüsse im Silbermarkt in den Raum stellt?
Butler: Ich denke da gar nicht so viel drüber nach. Die Methoden scheinen fehlerhaft. Es wird dort behauptet, dass große Mengen Silber aus dem Recycling kommen. Das kann aber nicht mit Fakten belegt werden.
Cook: Würden sie so weit gehen und sagen, dass die industrielle Nachfrage beim Silber zur stabilsten und stärksten unter allen Industrierohstoffen zählt?
Butler: Ja - in dem Sinn, dass es überall Wachstum gibt und die Anwendungsgebiete für Silber weltweit zu finden sind und auch vielfältiger, als bei allen anderen Industriemetallen sind.
Cook: Wie sieht es mit neuen Anwendungen aus?
Butler: Es gibt zahlreiche neue Anwendungsgebiete neben den Hunderten schon existierenden und überaus wichtigen Anwendungen.
Cook: Würden sie sagen, dass die Industrie nicht ohne Silber auskommen kann?
Butler: Ich gehe so stark davon aus, dass ich die industriellen Verbraucher schon in Panik sehe.
Cook: Was würden diese dann machen?
Butler: Sie werden um jeden Preis versuchen, Lagerbestände anzuhäufen.
Cook: Denken sie, dass es zunehmend Leute gibt, die anfangen hinter das Potential von Silber zu steigen?
Butler: Ja, diejenigen, die sich die Fakten genau angeschaut haben, werden mit ihren Metall sorgsamer umgehen und solange nicht verkaufen, bis die Preise viel höher liegen.
Cook: Okay. Würden sie noch einmal zusammenfassen, was bullisch am Silber ist und warum sie denken, dass man es jetzt kaufen sollte?
Butler: Es ist einfach sehr stark unterbewertet, schaut man auf die Fundamentaldaten für Angebot und Nachfrage. Es ist in Bezug auf alles andere, einschließlich Gold, relativ unterwertet. Aktuell gibt es eine geringere Menge an erhältlichem Silber zu Investitionszwecken, weniger als seit Hunderten von Jahren gegeben hat. Es herrscht Unter-Besitz, Silber ist wenig geachtet, es ist missverstanden und übersehen worden von der Welt der Investitionen. Es ist soweit von einer Bubble entfernt, wie es nur geht, dennoch ist es der erste Kandidat für eine zukünftige Bubble. Es ist vor-verkauft (leerverkauft) worden in einem Maße, wie wir es noch nie bei einer anderen Sache beobachten konnten, was wiederum garantiert, dass es irgendwann gekauft oder geliefert werden muss. Institutionen können es ohne Problem auch beim ersten Mal halten. Es ist essentiell für das moderne Leben. Es kann nicht bankrott gehen oder wertlos werden, kann aber in Bezug auf die aktuellen Preise um ein Vielfaches steigen. Es ist einfach zu erwerben. Alle diese Aussagen können ganz einfach nachgeprüft werden und ich kann mir keinen einzigen berechtigten Grund vorstellen, warum es nicht gekauft werden sollte.
Cook: Danke für das großartige Interview.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 29.01.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.