Euro: Hält das Unterstützungsbollwerk?
25.11.2024 | Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Währungspaares EUR/USD von 2012 bis heute, bei Kursen von 1,0420 USD. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Euro Futures für jeden Monat ab.
Euro Future immer noch in langfristiger Seitwärtsbewegung
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich die europäische Gemeinschaftswährung weiter in der seit Januar 2023 bestehenden Seitwärtsbewegung: Eingegrenzt wird diese neutrale Zone mit den Widerständen um 1,1080 und 1,1130, erweitert um den Widerstand bei 1,1305 und den analytisch extrem bedeutsamen Unterstützungen zwischen 1,0370 und 1,0550.
Im Zeitraum von Mitte August bis Ende September scheiterte der Euro Future beim Ausbruchversuch am oberen Rand der Schiebezone. Mit dem Bewegungshoch vom 25. September bei 1,1250 endete der letzte Aufwärtsimpuls. Dort übernahmen die Bären wieder das Zepter. Durch die Kursverluste der Folgewochen fiel der Euro wieder eindeutig zurück in die o.a. langfristige Seitwärtsbewegung. Somit ist der gescheiterte Ausbruchversuch nach oben als bullisches Fehlsignal zu bewerten. In den letzten beiden Wochen beschleunigte sich die Abwärtsbewegung nochmals.
Aufwärtstrendlinie unterschritten und offenes Gap
Die seit Anfang 2023 bestehende eingezeichnete Aufwärtstrendlinie wurde nach der US-Präsidentschaftswahl dynamisch unterschritten. Dadurch wurde ausgehend von der klassischen Chartanalyse ein Verkaufssignal generiert.
Parallel wurden wichtige gleitende Durchschnitte (200 Tage-Linie, 20 Tage Linie) mit einem "break-away-Gap" unterboten. Eine entsprechende kurzfristige Erholung schaffte es nicht diese Notierungslücke komplett zu schließen. Dadurch bleibt eine offene Notierungslücke zwischen 1,0907 und 1,0840, welche jetzt als Widerstand gewertet werden muss.
Nächster Unterstützungsbereich gefallen
Aus der Perspektive des Wochencharts befindet sich der Euro Future wieder innerhalb der übergeordneten Seitwärtsbewegung in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Im Zuge der dynamischen Abwärtsbewegung der letzten Wochen hat die europäische Gemeinschaftswährung den mittelstarken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 1,0710 und 1,0625 ohne Gegenwehr der Bullen klar unterschritten. Dadurch hat sich die mittelfristige Ausgangsposition zusätzlich verschlechtert.
Erschöpfter Abwärtstrend trifft auf Unterstützungsbereich höchster Qualität
Aktuell trifft der Abwärtstrend seit Ende September auf die Tiefs der langfristigen Seitwärtsbewegung: Mit dem Bewegungstief der abgelaufenen Börsenwoche bei 1,0402 wurde das analytisch kaum zu überschätzende Unterstützungsbollwerk höchster Qualität zwischen 1,0550 und 1,0370 erstmals seit Oktober 2023 erreicht. Dieser Bereich ist durch wichtige Marktwendepunkte aus März 2015, Ende 2016, dem ersten Quartal 2017, sowie mehreren Monatstiefs aus 2023 gekennzeichnet.
Trifft nun eine erschöpfte Abwärtsbewegung (über 8 US Cent seit Ende September) auf ein solches Unterstützungsniveau, so verschlechtert sich das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bären und macht Märkte idealtypisch anfällig für eine Erholung, da sich die Aufnahmebereitschaft der Marktteilnehmer mit zunehmenden Kursverlusten erhöht. Zumindest dürften kurz- und mittelfristige Investoren ihren Gewinnrealisierungsstopps näher an das aktuelle Kursgeschehen platzieren, so dass es bei steigenden Kursen in der Regel zu einer Beschleunigung der Aufwärtsbewegung kommen dürfte.
Fällt der Euro, nach erwähnter Erholung, unter 1,0350 verschlechtert sich das langfristige Chartbild deutlich. Kurse um die Parität dürften dann schnell wieder in den Fokus der Investoren geraten.
Positive Saisonalität bis Ende Dezember
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen. Typische Durchschnittsverläufe der vergangenen 20 Jahre zeigen für den Euro Future von Mitte Oktober bis Mitte November eine leicht fallende Tendenz, ehe dann ein signifikanter Marktwendepunkt erfolgt. Der Zeitraum zwischen Mitte November und Ende Dezember zählt statistisch gesehen zu den stärksten Phasen des Jahres für die Bullen.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der Euro Future in der auf eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung zwischen den bedeutsamen Widerständen um 1,11 und 1,13 und den wichtigen Unterstützungen um 1,05 bis 1,0350. Erst Kurs außerhalb dieses Clusters etablieren eine neue langfristige Trendrichtung. Der Versuch der Bullen im Zeitraum zwischen Mitte August bis Ende September das angegebene Widerstandsbollwerk zu überwinden ist gescheitert und als Bullenfalle einzuordnen.
Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich der Euro Future innerhalb der übergeordneten großen Seitwärtsbewegung wieder in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Durch das Kursverhalten der letzten beiden Wochen hat sich dieser Abwärtsimpuls nochmals beschleunigt. Dieser erschöpfte Abwärtstrend trifft gerade auf den o.a. bedeutenden Unterstützungsbereich. Im Zusammenhang mit der positiven Saisonalität können sich die Bullen berechtigte Hoffnung machen, dass es ausgehend von diesem Niveau zu einer Zwischenerholung im gegenwärtigen mittelfristigen Abwärtstrend kommen kann – zumindest kurzfristig. Jedoch erst Kurse über 1,07 neutralisieren die mittelfristig negative Ausgangsposition.
Zeigt der Euro jedoch weiter Schwäche und unterschreitet das angegebene Unterstützungsbollwerk zwischen 1,0550 und 1,0370 (insbesondere nach einer kurzfristigen Erholung), verschlechtert sich das langfristig neutrale Chartbild. Bei diesem negativen Szenario wären durchaus wieder Kurse im Bereich der Parität in den nächsten Monaten vorstellbar.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de
Euro Future immer noch in langfristiger Seitwärtsbewegung
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich die europäische Gemeinschaftswährung weiter in der seit Januar 2023 bestehenden Seitwärtsbewegung: Eingegrenzt wird diese neutrale Zone mit den Widerständen um 1,1080 und 1,1130, erweitert um den Widerstand bei 1,1305 und den analytisch extrem bedeutsamen Unterstützungen zwischen 1,0370 und 1,0550.
Im Zeitraum von Mitte August bis Ende September scheiterte der Euro Future beim Ausbruchversuch am oberen Rand der Schiebezone. Mit dem Bewegungshoch vom 25. September bei 1,1250 endete der letzte Aufwärtsimpuls. Dort übernahmen die Bären wieder das Zepter. Durch die Kursverluste der Folgewochen fiel der Euro wieder eindeutig zurück in die o.a. langfristige Seitwärtsbewegung. Somit ist der gescheiterte Ausbruchversuch nach oben als bullisches Fehlsignal zu bewerten. In den letzten beiden Wochen beschleunigte sich die Abwärtsbewegung nochmals.
Aufwärtstrendlinie unterschritten und offenes Gap
Die seit Anfang 2023 bestehende eingezeichnete Aufwärtstrendlinie wurde nach der US-Präsidentschaftswahl dynamisch unterschritten. Dadurch wurde ausgehend von der klassischen Chartanalyse ein Verkaufssignal generiert.
Parallel wurden wichtige gleitende Durchschnitte (200 Tage-Linie, 20 Tage Linie) mit einem "break-away-Gap" unterboten. Eine entsprechende kurzfristige Erholung schaffte es nicht diese Notierungslücke komplett zu schließen. Dadurch bleibt eine offene Notierungslücke zwischen 1,0907 und 1,0840, welche jetzt als Widerstand gewertet werden muss.
Nächster Unterstützungsbereich gefallen
Aus der Perspektive des Wochencharts befindet sich der Euro Future wieder innerhalb der übergeordneten Seitwärtsbewegung in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Im Zuge der dynamischen Abwärtsbewegung der letzten Wochen hat die europäische Gemeinschaftswährung den mittelstarken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 1,0710 und 1,0625 ohne Gegenwehr der Bullen klar unterschritten. Dadurch hat sich die mittelfristige Ausgangsposition zusätzlich verschlechtert.
Erschöpfter Abwärtstrend trifft auf Unterstützungsbereich höchster Qualität
Aktuell trifft der Abwärtstrend seit Ende September auf die Tiefs der langfristigen Seitwärtsbewegung: Mit dem Bewegungstief der abgelaufenen Börsenwoche bei 1,0402 wurde das analytisch kaum zu überschätzende Unterstützungsbollwerk höchster Qualität zwischen 1,0550 und 1,0370 erstmals seit Oktober 2023 erreicht. Dieser Bereich ist durch wichtige Marktwendepunkte aus März 2015, Ende 2016, dem ersten Quartal 2017, sowie mehreren Monatstiefs aus 2023 gekennzeichnet.
Trifft nun eine erschöpfte Abwärtsbewegung (über 8 US Cent seit Ende September) auf ein solches Unterstützungsniveau, so verschlechtert sich das Chance-Risiko-Verhältnis für die Bären und macht Märkte idealtypisch anfällig für eine Erholung, da sich die Aufnahmebereitschaft der Marktteilnehmer mit zunehmenden Kursverlusten erhöht. Zumindest dürften kurz- und mittelfristige Investoren ihren Gewinnrealisierungsstopps näher an das aktuelle Kursgeschehen platzieren, so dass es bei steigenden Kursen in der Regel zu einer Beschleunigung der Aufwärtsbewegung kommen dürfte.
Fällt der Euro, nach erwähnter Erholung, unter 1,0350 verschlechtert sich das langfristige Chartbild deutlich. Kurse um die Parität dürften dann schnell wieder in den Fokus der Investoren geraten.
Positive Saisonalität bis Ende Dezember
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Rohstoffe, Währungen, Aktien und Indizes statistische Durchschnittswerte berechnen. Typische Durchschnittsverläufe der vergangenen 20 Jahre zeigen für den Euro Future von Mitte Oktober bis Mitte November eine leicht fallende Tendenz, ehe dann ein signifikanter Marktwendepunkt erfolgt. Der Zeitraum zwischen Mitte November und Ende Dezember zählt statistisch gesehen zu den stärksten Phasen des Jahres für die Bullen.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der Euro Future in der auf eingezeichneten neutralen Seitwärtsbewegung zwischen den bedeutsamen Widerständen um 1,11 und 1,13 und den wichtigen Unterstützungen um 1,05 bis 1,0350. Erst Kurs außerhalb dieses Clusters etablieren eine neue langfristige Trendrichtung. Der Versuch der Bullen im Zeitraum zwischen Mitte August bis Ende September das angegebene Widerstandsbollwerk zu überwinden ist gescheitert und als Bullenfalle einzuordnen.
Aus der Sichtweise des mittelfristigen Wochencharts befindet sich der Euro Future innerhalb der übergeordneten großen Seitwärtsbewegung wieder in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Durch das Kursverhalten der letzten beiden Wochen hat sich dieser Abwärtsimpuls nochmals beschleunigt. Dieser erschöpfte Abwärtstrend trifft gerade auf den o.a. bedeutenden Unterstützungsbereich. Im Zusammenhang mit der positiven Saisonalität können sich die Bullen berechtigte Hoffnung machen, dass es ausgehend von diesem Niveau zu einer Zwischenerholung im gegenwärtigen mittelfristigen Abwärtstrend kommen kann – zumindest kurzfristig. Jedoch erst Kurse über 1,07 neutralisieren die mittelfristig negative Ausgangsposition.
Zeigt der Euro jedoch weiter Schwäche und unterschreitet das angegebene Unterstützungsbollwerk zwischen 1,0550 und 1,0370 (insbesondere nach einer kurzfristigen Erholung), verschlechtert sich das langfristig neutrale Chartbild. Bei diesem negativen Szenario wären durchaus wieder Kurse im Bereich der Parität in den nächsten Monaten vorstellbar.
© Björn Heidkamp
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