Rohöl: Volatilitätsformation nach oben aufgelöst
06.01.2025 | Björn Heidkamp
Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl-Futures von 2011 bis heute, bei Kursen von 73,96 USD/Barrel. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl-Futures für jeden Monat ab.
WTI Future langfristig richtungslos
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der WTI Future in der im Monatschart eingezeichneten neutralen Konsolidierungszone. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten neutralen Stauraum: Abgegrenzt wird diese Region durch die Widerstände zwischen 90 und 94 und die starken Unterstützungen zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.
ii Pattern mit niedriger "Vola" zu Jahresbeginn "übergappt"
In den letzten beiden Monaten (November und Dezember) hat das der Rohöl Future weder das Vormonatshoch über- noch das Vormonatstief unterschreiten können. Dadurch hat sich eine verjüngende Volatilitätsformation eines doppelten Innenstabes (ii-Pattern) ausgebildet. Solche Formationen spiegeln typischerweise Seitwärtsbewegungen mit fallender Schwankungsbreite auf den untergeordneten Zeitebenen wider.
Dabei hat sich die Handelsspanne des WTI Futures zunehmend eingeengt. Mit einer Schwankungsbreite von knapp über 5 US$ weist Rohöl im Dezember mindestens die niedrigste Volatilität der letzten 21 Monate auf. Auch wenn solche Phasen längere Zeit anhalten können, so sind sie häufig Vorboten starker Kursbewegungen.
Insgesamt ist das besondere an der Volatilität, dass sie noch zyklischer verläuft als die Kursbewegung selber. Im Regelfall folgt die "Vola" ihrer eingeschlagenen Richtung weiter, bis sie einen kritischen Wert erreicht. Dann kommt es zu einer Umkehr und somit zu einer starken Zunahme ("Explosion"). In einer Vielzahl der Fälle werden die Kurse dieser Explosion folgen und in die gleiche Richtung des Ausbruchs tendieren.
Die Kombination aus Innenstab, "21er Volabar" und einem Umsatzrückgang konnten in der Historie zuverlässige Hinweise geben, dass es zu einer Umkehr der Volatilität und nach einem "Ausbruch" zu starken Kursbewegungen gekommen ist.
Etwas einschränkend muss jedoch hinzugefügt werden, dass der WTI Future zu Jahresbeginn mit einer Notierungslücke über dem Dezemberhoch eröffnet hat, so dass das Monatshoch nicht "sauber" überhandelt wurde.
Wochenchart: WTI Future überschreitet Konsolidierungsbereich
Innerhalb der übergeordneten bestehenden primären Seitwärtsbewegung hat sich aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts in den letzten neun Wochen eine Konsolidierung zwischen 72,88 und 66,72 ausgebildet. Diese wurde in der abgelaufenen Börsenwoche am Jahresanfang mit einer Notierungslücke überschritten. Dabei wurde, ähnlich wie auf dem Monatschart die Volatilitätsformation eines doppelten Innenstabs (II Pattern) überhandelt.
Aufgrund der Feiertage der Vorwochen und der dadurch reduzierten Handelszeiten verliert diese Formation jedoch etwas an Bedeutung. Nichts desto trotz hat sich das mittelfristige Chartbild auf "verhalten positiv" innerhalb der übergeordneten Seitwärtsbewegung verbessert.
Expansionsbar aus der Woche vom 30. September
In der Woche vom 30. September hat sich ein Messstab mit über 8,50 US$ Handelsspanne zwischen 67,05 und 75,57ausgebildet. Seit dieser Woche befindet sich jeder Wochenschlusskurs des WTI Future in dieser Range. Ein Wochenschlusskurs über diesem Expansionsbar würde die verhalten positiven Aussichten nochmals bestärken.
Mittelfristiges technisches Bild verbessert
Neben dem MACD Indikator hat auch der Stochastik-Indikator seine Signallinie von unten nach oben durchstoßen. Abgeleitet aus einer rein markttechnischen Sichtweise wurden damit mittelfristige Kaufsignal generiert. In der isolierten Betrachtung eines solchen Oszillators weisen Ein/Ausstiegssignale höhere Trefferquoten in Seitwärtsbewegungen auf als in starken Trendmärkten.
In Kombination mit dem realen Kursgeschehen, wie z.B. ein Überschreiten einer eines wichtigen Widerstandsbereiches erhöht sich die analytische Bedeutung.
WTI Future im Januar mit neutraler Saisonalität
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien, Indizes und Rohstoffe statistische Durchschnittswerte berechnen.
Im langfristigen saisonalen Vergleich ist der Januar als tendenzloser Monat zu bewerten. In den Wochen danach, von Mitte Februar bis Anfang März, lässt sich jedoch ein steiler saisonaler Anstieg mit deutlicher Überrendite aus der Historie ableiten.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist das Chartbild des Rohöl Futures weiter als neutral zu betrachten. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum, eingekeilt in dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.
Das Überschreiten des doppelten "21er Vola-Innenstabs" deutet auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung der letzten Woche hin.
Aus der Sichtweise des Wochencharts hat sich das technische Bild innerhalb der großen Seitwärtsbewegung seit Jahresbeginn verbessert. Die Bären haben es seit Wochen nicht geschafft das angegebene langfristige Unterstützungsbollwerk zu unterschreiten. Ferner wurden im unteren Bereich der großen Seitwärtsbewegung eine Konsolidierungsformation überschritten und technische Kaufsignale generiert.
Das mittelfristige Chartbild dreht somit auf verhalten positiv. Mit 77,20 wäre der nächsthöhere Widerstandsbereich zu beziffern. Kurse darüber eröffnen als erstes Etappenziel weiteren Aufwärtsspielraum in Richtung 80 bis 83. Bei Kursen unter 66,90 verschlechtern sich die mittelfristig leicht positiven Aussichten wieder.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de
WTI Future langfristig richtungslos
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts befindet sich der WTI Future in der im Monatschart eingezeichneten neutralen Konsolidierungszone. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten neutralen Stauraum: Abgegrenzt wird diese Region durch die Widerstände zwischen 90 und 94 und die starken Unterstützungen zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.
ii Pattern mit niedriger "Vola" zu Jahresbeginn "übergappt"
In den letzten beiden Monaten (November und Dezember) hat das der Rohöl Future weder das Vormonatshoch über- noch das Vormonatstief unterschreiten können. Dadurch hat sich eine verjüngende Volatilitätsformation eines doppelten Innenstabes (ii-Pattern) ausgebildet. Solche Formationen spiegeln typischerweise Seitwärtsbewegungen mit fallender Schwankungsbreite auf den untergeordneten Zeitebenen wider.
Dabei hat sich die Handelsspanne des WTI Futures zunehmend eingeengt. Mit einer Schwankungsbreite von knapp über 5 US$ weist Rohöl im Dezember mindestens die niedrigste Volatilität der letzten 21 Monate auf. Auch wenn solche Phasen längere Zeit anhalten können, so sind sie häufig Vorboten starker Kursbewegungen.
Insgesamt ist das besondere an der Volatilität, dass sie noch zyklischer verläuft als die Kursbewegung selber. Im Regelfall folgt die "Vola" ihrer eingeschlagenen Richtung weiter, bis sie einen kritischen Wert erreicht. Dann kommt es zu einer Umkehr und somit zu einer starken Zunahme ("Explosion"). In einer Vielzahl der Fälle werden die Kurse dieser Explosion folgen und in die gleiche Richtung des Ausbruchs tendieren.
Die Kombination aus Innenstab, "21er Volabar" und einem Umsatzrückgang konnten in der Historie zuverlässige Hinweise geben, dass es zu einer Umkehr der Volatilität und nach einem "Ausbruch" zu starken Kursbewegungen gekommen ist.
Etwas einschränkend muss jedoch hinzugefügt werden, dass der WTI Future zu Jahresbeginn mit einer Notierungslücke über dem Dezemberhoch eröffnet hat, so dass das Monatshoch nicht "sauber" überhandelt wurde.
Wochenchart: WTI Future überschreitet Konsolidierungsbereich
Innerhalb der übergeordneten bestehenden primären Seitwärtsbewegung hat sich aus der Perspektive des mittelfristigen Wochencharts in den letzten neun Wochen eine Konsolidierung zwischen 72,88 und 66,72 ausgebildet. Diese wurde in der abgelaufenen Börsenwoche am Jahresanfang mit einer Notierungslücke überschritten. Dabei wurde, ähnlich wie auf dem Monatschart die Volatilitätsformation eines doppelten Innenstabs (II Pattern) überhandelt.
Aufgrund der Feiertage der Vorwochen und der dadurch reduzierten Handelszeiten verliert diese Formation jedoch etwas an Bedeutung. Nichts desto trotz hat sich das mittelfristige Chartbild auf "verhalten positiv" innerhalb der übergeordneten Seitwärtsbewegung verbessert.
Expansionsbar aus der Woche vom 30. September
In der Woche vom 30. September hat sich ein Messstab mit über 8,50 US$ Handelsspanne zwischen 67,05 und 75,57ausgebildet. Seit dieser Woche befindet sich jeder Wochenschlusskurs des WTI Future in dieser Range. Ein Wochenschlusskurs über diesem Expansionsbar würde die verhalten positiven Aussichten nochmals bestärken.
Mittelfristiges technisches Bild verbessert
Neben dem MACD Indikator hat auch der Stochastik-Indikator seine Signallinie von unten nach oben durchstoßen. Abgeleitet aus einer rein markttechnischen Sichtweise wurden damit mittelfristige Kaufsignal generiert. In der isolierten Betrachtung eines solchen Oszillators weisen Ein/Ausstiegssignale höhere Trefferquoten in Seitwärtsbewegungen auf als in starken Trendmärkten.
In Kombination mit dem realen Kursgeschehen, wie z.B. ein Überschreiten einer eines wichtigen Widerstandsbereiches erhöht sich die analytische Bedeutung.
WTI Future im Januar mit neutraler Saisonalität
Aufgrund historischer Erfahrungswerte lassen sich für Aktien, Indizes und Rohstoffe statistische Durchschnittswerte berechnen.
Im langfristigen saisonalen Vergleich ist der Januar als tendenzloser Monat zu bewerten. In den Wochen danach, von Mitte Februar bis Anfang März, lässt sich jedoch ein steiler saisonaler Anstieg mit deutlicher Überrendite aus der Historie ableiten.
Fazit:
Aus der Perspektive des langfristigen Monatscharts ist das Chartbild des Rohöl Futures weiter als neutral zu betrachten. Seit September 2022 pendelt das schwarze Gold in einem breiten Stauraum, eingekeilt in dem Bereich erhöhter Abgabebereitschaft zwischen 90 und 94 und dem starken Bereich erhöhter Aufnahmebereitschaft zwischen 65 und 70. Erst Kurse außerhalb dieser Seitwärtsbewegung etablieren einen neuen langfristigen Trend.
Das Überschreiten des doppelten "21er Vola-Innenstabs" deutet auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung der letzten Woche hin.
Aus der Sichtweise des Wochencharts hat sich das technische Bild innerhalb der großen Seitwärtsbewegung seit Jahresbeginn verbessert. Die Bären haben es seit Wochen nicht geschafft das angegebene langfristige Unterstützungsbollwerk zu unterschreiten. Ferner wurden im unteren Bereich der großen Seitwärtsbewegung eine Konsolidierungsformation überschritten und technische Kaufsignale generiert.
Das mittelfristige Chartbild dreht somit auf verhalten positiv. Mit 77,20 wäre der nächsthöhere Widerstandsbereich zu beziffern. Kurse darüber eröffnen als erstes Etappenziel weiteren Aufwärtsspielraum in Richtung 80 bis 83. Bei Kursen unter 66,90 verschlechtern sich die mittelfristig leicht positiven Aussichten wieder.
© Björn Heidkamp
www.kagels-trading.de