Märkte: Risikoaversion dominant
07:44 Uhr | Folker Hellmeyer
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Zu den Fakten: Deutschland ist der energieintensivste Industriestandort der westlichen Welt. Unser Wirtschaftscluster, das immer noch, aber zunehmend evaporierend, geprägt ist von einer Flut der „Hidden Champions“ (circa 1.600 von 3.400) steht bezüglich der Energiepreise mit dem Rücken zur Wand. Jeder Tag, der vergeht, erodiert unseren Kapitalstock, sofern nicht abrupt dagegen gesteuert wird. Werfen wir einen Blick auf Strom- und Gaspreise:Erdgaspreise im 5-Jahresvergleich Europa zu USA: Europa +133,4%, USA +40,2%
Fazit: Kein energieintensives Unternehmen kann vor diesem Hintergrund guten Gewissens Deutschland als Investitionsstandort wählen (zusätzlich US-IRA-Programm = Aggression). Widmen wir uns aktuellen Schlagzeilen der letzten Woche, um die prekäre Situation Deutschlands, aber auch Kontinentaleuropas in diesem Kontext zu beleuchten! ExxonMobil: "Ich bedaure, das so hart sagen zu müssen: Europa ist für uns nicht attraktiv" Ryan Air: "Euer arroganter deutscher Weg ist f***ing over!"
Schweden/Norwegen sind "wütend" ob des Versagens Deutschlands und der Folgen für sie. Diese Energiewende und Energiepolitik Deutschlands ist vollständig gescheitert. Sie belastet nicht nur uns, sondern immer stärker Europa. Sie zerstört die wirtschaftliche Basis unseres Landes und Europas, die notwendig ist (massive Kosten), um eine Transformation zu ermöglichen. Wann stellen sich unsere Eliten der Realität?
Ich habe dieses Jahr nur einen Weihnachtswunsch: Mögen unsere Eliten im Jahr 2025 die notwendige Loyalität in lauterer und integrer Form für Deutschland/Kontinentaleuropa leben und dem Gebot der Friedfertigkeit/Diplomatie entsprechen.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Deutschlands Exportschwäche Ausdruck mangelnder Konkurrenzfähigkeit
Die Industrieproduktion der Eurozone war im Berichtsmonat im Monatsvergleich unverändert (Prognose –0,1%). Der Vormonatswert wurde von -2,0% auf -1,5% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 1,2% (Prognose -1,9%) nach zuvor -2,2% (revidiert von -2,8%).
Deutschland: Die Handelsbilanz wies per Oktober einen Überschuss in Höhe von 13,4 Mrd. EUR nach zuvor 17,0 Mrd. EUR aus. Es war der geringste Überschuss seit Dezember 2022. Exporte sanken im Monatsvergleich um 2,8% (Prognose -2,0%) nach zuvor -1,7%, während Importe um 0,1% (Prognose -0,6%) nach zuvor +2,1% nachgaben.
Deutschland: Die Großhandelspreise waren im Monatsvergleich unverändert (Vormonat +0,4%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,6% nach zuvor -0,8%.
UK: Datensätze enttäuschten
Das BIP sank per Oktober im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose +0,1%, Vormonat -0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,3% (Prognose 1,6%) nach zuvor 1,0%. Die Industrieproduktion fiel per Oktober im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose +0,3%) nach zuvor -0,5%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 0,7% (Prognose +0,2%) nach zuvor -1,8% ein. Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Oktober ein Defizit in Höhe von 18,97 Mrd. GBP aus (Prognose -15,50 Mrd. GBP) nach zuvor -16,32 Mrd. GBP.
USA: Importpreise (J) legen zu
Die Importpreise stiegen per November im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose -0,2%, Vormonat 0,1%, revidiert von 0,3%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Plus in Höhe von 1,3% nach zuvor 0,6% (revidiert von 0,8%).
China: Einzelhandel enttäuscht, Industrie läuft etwas besser
Japan: Einkaufsmanagerindices (PMIs) legen zu
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0300 – 1.0330 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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