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Daten aus Europa zunehmend prekär

09.01.2025  |  Folker Hellmeyer
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IFO schreibt: Die deutsche Chemiebranche stehe im internationalen Wettbewerb schlecht da. Hintergründe seien hohe Belastungen durch Steuern, Bürokratie und Energiekosten. Auch eine ungünstige Auftragslage belaste die Geschäfte. Die Beurteilung des Auftragsbestands fiel so schlecht aus wie seit 2009 nicht mehr. Damals machte die weltweite Finanzkrise der Realwirtschaft zu schaffen.

Spürbar gesunken sei auch die Kapazitätsauslastung der Chemiebetriebe. Sie lag im Jahr 2024 bei lediglich 75,4%. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren es noch 86,0%. Die Chemieunternehmen planten weiterhin mit einem Abbau von Arbeitsplätzen, so das Ifo-Institut.

Kommentar: Hier erübrigt sich der Kommentar. Ein Ansatz für eine Trendwende ist nicht erkennbar. Das untergräbt die positive Entwicklung des Index der Erwartungen. Nur ein massives Reformprogramm, größer als die Agenda 2010 Schröders, ist erforderlich, um das Blatt zum Positivem zu wenden (allen voran Energiepreise und nachhaltige Versorgungssicherheit!).

Der Branchenverband VCI rechnet für 2025 mit stagnierenden Aufträgen und Umsätzen, während die Produktion lediglich um 0,5% zulegen dürfte. Fast jedes 2. Unternehmen geht laut VCI von einer Verschlechterung der Ertragslage aus. Gleichzeitig gingen hier Investitionen zurück, während knapp die Hälfte der VCI-Mitglieder ihre Auslandsinvestitionen ausbauten.

Kommentar: Was muss noch passieren, dass sich die Eliten in Berlin der Realität stellen!


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Economic-Sentiment sehr schwach – D: Auftragseingang brach ein

Eurozone: Der Economic Sentiment Index stellte sich per Dezember auf 93,7 (Prognose 95,6) nach zuvor 95,6 Punkten (revidiert von 95,8). Es ist der niedrigste Indexstand seit Oktober 2023.

Eurozone: Die Erzeugerpreise verzeichneten per November im Monatsvergleich einen Anstieg um 1,6% (Prognose 1,5%), Vormonat 0,4%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 1,2% (Prognose -1,3%, Vormonat -3,3%, revidiert von -3,2%).

Deutschland: Der Auftragseingang der deutschen Industrie brach per November im Monatsvergleich um 5,4% ein. Die Prognose lag bei 0,0%. Im Vormonat kam es zu einem Rückgang um 1,5%.

Deutschland: Die Einzelhandelsumsätze sanken per November im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose +0,5%). Der Vormonatswert wurde von -1,5% auf -0,3% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,5% (Prognose 1,9%) nach zuvor 5,1% (revidiert von 1,0%).

Frankreich: Der Index des Konsumklimas sank per Dezember von zuvor 90 auf 89 Punkte (Prognose 89) und markierte den niedrigsten Wert seit Juni 2024.


USA: ADP-Daten schwächer als erwartet, Hypothekenmarktindex kritisch

Der ADP-Beschäftigungsreport (nur Privatwirtschaft, ohne staatliche Beschäftigung) wies per Dezember einen Stellenaufbau um 122.000 (Prognose 140.000) nach zuvor 146.000 aus. Die Arbeitslosenerstanträge lagen per 4. Januar 2025 bei 201.000 (Prognose 218.000) nach zuvor 211.000.

Der MBA Hypothekenmarktindex stellte sich per 3. Januar 2025 auf 168,4 Punkte nach zuvor 174,9 Zählern. Das Tief der letzten 24 Jahre liegt bei rund 161 Punkten, das Allzeithoch bei 1.866 Zählern. Ergo ist das aktuelle Niveau als kritisch zu klassifizieren. Die US-Verbraucherkredite sanken per November um 7,49 Mrd. USD (Prognose +10,5 Mrd. USD) nach zuvor +17,32 Mrd. USD (revidiert von 19,24 Mrd. USD).


China: China kurz vor Deflation

Die Verbraucherpreise nahmen per Dezember im Jahresvergleich um 0,1% (Prognose 0,1%) nach zuvor 0,2% zu. Die Erzeugpreise sanken per Dezember im Jahresvergleich um 2,3% (Prognose 2,4%) nach zuvor 2,5%.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0600 – 1.0630 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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