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Edelmetall- & Minenbericht vom 17.12.2004

17.12.2004  |  Martin Siegel
Der Goldpreis wurde im gestrigen New Yorker Handel von 442 auf 437 $/oz gedrückt, kann sich heute morgen im Handel in Sydney und Hongkong wieder auf 439 $/oz erholen und liegt damit um etwa 3 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldpreisbewegungen sind als gegenläufige Reaktion auf eine vorübergehende Befestigung des Dollars zu beurteilen. Die Goldminenaktien entwickeln sich weltweit uneinheitlich und deuten kurzfristig eine Seitwärtsbewegung des Gesamtmarktes an. Bei den nordamerikanischen Werten deuten sich weitere Übernahmeschlachten um Glamis, Goldcorp und Wheaton River an (vgl. wichtigste Kurznachrichten). Die relative Stärke der Silberaktien wurde abgebaut, so daß sich auch für den Silbermarkt kurzfristig eine Seitwärtsentwicklung abzeichnet. Auf Eurobasis stabilisiert sich der Goldpreis ebenfalls, befindet sich weit von der entscheidenden 11.300 Euro/kg-Marke entfernt (aktueller Preis 10.636 Euro, Vortag 10.593 Euro). Sollte die Marke von 11.300 Euro/kg überwunden werden, kann mit einer weltweiten Beschleunigung der Goldhausse gerechnet werden. Damit ist allerdings nach der Entwicklung in den letzten Tagen kurzfristig nicht zu rechnen.

Mittelfristig wird der Goldpreis durch eine breit angelegte Aufwärtsentwicklung der Basismetallpreise und des Silberpreises unterstützt, der allerdings in den letzten Tagen von über 8,00 $/oz auf unter 7,00 $/oz einbrach (aktueller Preis 6,73 $/oz). Parallel zu dieser Entwicklung konnten in den letzten Wochen massive Vermarktungsaktivitäten im Basismetallbereich (z.B. Einrichtung der Videotextseite 303 auf n-tv, Artikel in der Welt vom 29.09.04: "Rohstoffe versprechen auch 2005 Gewinne", Handelsblatt vom 30.03.04: Fachleute rechnen mit Nickelverknappung, Preis dürfte weiter steigen, Welt vom 05.10.04: "Goldpreis steht kurz vor einem 15-Jahres-Hoch", Handelsblatt vom 26.10.04: Merrill Lynch prognostiziert weiteren Anstieg des Goldpreises, Welt vom 09.11.04: "Gold profitiert von der Wiederwahl Bushs", Handelsblatt vom 22.11.04: "Gold erstrahlt in hellem Glanz", Handelsblatt vom 06.12.04: "Der Goldpreis ist auf dem Weg nach oben") beobachtet werden, die darauf hindeuten, daß dieser Bereich demnächst weltweit "gespielt" werden könnte, was sich wiederum positiv auf den Goldbereich auswirken dürfte. Ein Anstieg des Goldpreises in Richtung 480 $/oz erscheint ohne massive Eingriffe der Zentralbanken mittelfristig weiterhin möglich.

Nach der Stabilisierung des Goldpreises und der Goldminenaktien in den letzten Tagen hat sich die Gefahr wieder etwas verringert (aktuelle Wahrscheinlichkeit 40:60), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend bei 400 $/oz gedrückt werden könnte (vgl. Leitartikel in: "Goldmarkt", Ausgabe 10/04). Daß es hinter den Kulissen mächtig brodelt, verdeutlichen Hinweise auf einen "regen" Schriftverkehr der SPD- Bundestagsfraktion mit der Bundesbank, in dem auf Goldverkäufe gedrängt wird und Schlagzeilen, die von der Nachrichtenagentur Reuters plaziert werden, wie z.B. "Wirtschaftsweiser Bofinger: Bundesbank soll Gold verkaufen". Die Goldpreiseinbrüche der letzten Tage sind wahrscheinlich auf massive Abgaben der Zentralbank Frankreichs zurückzuführen (der Verkauf von 250-300 t scheint bis zum Jahresende durchgezogen zu werden, vgl. "Goldmarkt" Ausgabe 23/04). Erstaunlich ist dabei die anhaltend starke physische Nachfrage, die darauf hindeutet, daß sich Privatanleger durch die Verkaufsaktionen der Zentralbanken nicht zu Anschlußverkäufen hinreißen lassen. Obwohl noch keine Veröffentlichungen gemacht wurden, verdichten sich die Hinweise darauf, daß die Zentralbanken derzeit massiv unter Druck gesetzt werden, die im Rahmen des verlängerten Washingtoner Agreements on Gold vereinbarten jährlichen Verkäufe von 600 t auszufüllen, was mittelfristig zu weiteren Rückschlägen beim Goldpreis führen könnte. Der langfristige Ausblick bleibt unverändert positiv.

Im nordamerikanischen Handel verliert der xau-Goldminenindex 1,7% oder 1,7 auf 98,3 Punkte. Bei den Standardwerten haussierte Goldcorp nach einem Übernahmeangebot durch Glamis. Im Gegenzug bricht Glamis um 7,4% ein. Meridian verlieren 4,1% und Iamgold 3,8%. Bei den kleineren Werten verlieren Stillwater 5,2% und Apollo 4,8%. Queenstake können nach der Meldung von guten Bohrergebnissen um 9,0%, Claude um 4,4% und Cambior um 3,3% zulegen. Bei den Silberwerten brechen Coeur d'Alene 6,6% und Hecla Mining 5,7% ein.

Die südafrikanischen Werte zeigten sich im New Yorker Handel schwächer. Anglogold und Harmony verlieren jeweils 2,6%, Gold Fields 2,4% und DRD Gold 1,9%.

Die australischen Goldminenaktien entwickelten sich heute uneinheitlich. Bei den Produzenten gewinnen Emperor 6,7%, Dragon 5,7% und Giants Reef 7,5%. Kingsgate verlieren 4,6% und Croesus 3,6%. Bei den Explorationswerten gewinnen Midas um 15,0%, Highlands Pacific nach der Meldung eines neuen Goldfundes mit der Aussicht auf eine deutliche Erhöhung der Ressourcen um 10% und International Gold um 4,6%. Range verlieren 8,1%, Bullion 5,6% und Sipa 4,0%. Bei den Basismetallwerten ziehen CBH 8,6% Cons Minerals 5,1% und Western Areas 4,9% an. Portman verlieren 2,9% und Perilya 2,5 %.


Wichtigste Kurznachrichten:

Die nordamerikanische Glamis macht ein Übernahmeangebot für die nordamerikanische Goldcorp. Glamis bietet für jede Goldcorp Aktie 0,89 Glamis Aktien. Das Angebot wird nur wirksam, wenn die Aktionäre der Glamis das Übernahmeangebot der Goldcorp an Wheaton River ablehnen. (vgl. Analyse vom 07.12.04). Wir werden den Übernahmeversuch am Montag, den 20.12.04 analysieren.

Die nordamerikanische Queenstake meldet gute Bohrergebnisse und kann sich um 9,0% erholen. Queenstake bleibt unverändert eine Kaufempfehlung bis 0,75 C$ und einem Kursziel von 1,50 C$, aktueller Kurs 0,485 C$.

Die australische Highlands Pacific kann nach der Meldung guter Bohrergebnisse um 10,6% zulegen. Die Gesellschaft stellt eine wesentliche Ausweitung der hochgradigen und profitabel abzubauenden Goldressourcen in Aussicht. Highland Pacific bleibt eine Kaufempfehlung bis 0,50 A$ und einem Kursziel von 1,50 A$, aktueller Kurs 0,47 A$.


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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