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Nach G-7 und ohne wesentliche Veröffentlichungen herrscht Ruhe an der ...

12.02.2008  |  Folker Hellmeyer
Nach G-7 und ohne wesentliche Veröffentlichungen herrscht Ruhe an der Devisenfront!

Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1.4540, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden keine markanten Bewegungen zu verzeichnen waren. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 106.95 und zeichnet sich damit unverändert durch Stabilität aus. Gleiches gilt im Grundtenor für die "Carry-Trades" EUR-JPY (aktuell 155.60) und EUR-CHF (aktuell 1.6010).

Gestern standen keine wesentlichen Daten zur Veröffentlichung an. Gleichwohl ergab sich die eine oder andere Einlassung von Seiten interessanter Persönlichkeiten aus den USA.

"Chief Economic Advisor" des Weißen Hauses Lazear sagte die Wirtschaft der USA befände sich derzeit nicht in einer Rezession. Er erwarte, dass das Wachstum anhalte. Im zweiten Halbjahr solle das Wachstum wieder anziehen.

Hier tönt laut und vernehmlich Konjunkturoptimismus durch. Um zu bewerten, ob diese Äußerung unter Umständen opportunistisch oder sachlich untermauert ist, stellt sich die Frage, ob der Chefwirtschaftsberater des Weißen Hauses beispielsweise die aktuelle USWirtschaftssituation treffend prognostiziert hat? Das war nicht ansatzweise der Fall! Ebenso hat das US-Finanzministerium und die US-Zentralbank die aktuelle Wendung der Geschicke der USWirtschaft nicht erwartet.

Mit anderen Worten ist der "Trackrecord" dieser Veranstaltungen in der Prognosequalität "politisch korrekt" ausgedrückt bestenfalls unterproportionaler Natur. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass von Seiten dieser Veranstaltungen aktives Marketing pro USA vordergründig die Hauptmotivation darstellt.

Wenn es bei Finanzministerien, Zentralbanken und Chefwirtschaftsberatern an Realitätsnähe dauerhaft mangelt, besteht ein nicht unerhebliches Risiko einer fortgesetzten Fehlsteuerung auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Die aktuelle Krise darf als Beleg dieser These interpretiert werden.

Wenn von Seiten dieser Institutionen bewusst oder unbewusst Fehlsignale an die Wirtschaftssubjekte gesendet werden, mag damit kurzfristig Stabilität eingekauft werden. Mittel und langfristig werden damit Risiken erhöht, die im diametralen Widerspruch zu Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit stehen. "Food for thought!"

Heute steht der deutsche ZEW-Index per Februar im Mittelpunkt des Interesses. Analysten unterstellen bei dem Sentimentindikator einen erneuten Rückgang von -41,6 auf -45,0 Punkte. Der beigefügte Chart zeigt, dass die befragten Experten der Finanzbranche so besorgt sind, wie seit 1992 nicht mehr!

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Auch die Bewertung der aktuellen Lage wird voraussichtlich nüchterner ausfallen. Im Juni 2007 stellte sich dieser Index noch auf 88,7 Punkte. Seit Juni 2007 kommt es hier zu kontinuierlichen Rückgängen auf zuletzt 56,6 Zähler. Analysten unterstellen per Februar einen Indexstand von 50,8 Punkten in der Konsensusprognose. Die Phalanx an Molltönen nimmt tendenziell bei Veröffentlichungen aus der Eurozone zu und wirkt sich belastend auf den Euro aus.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD aus politischen, psychologischen und technischen Gründen favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4830 - 60 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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