Verfassungskonformes Geld: Wer hat es getötet und was kommt jetzt?
09.04.2025 | Matt Piepenburg

Die Verfassung ist relevant
Die meisten von uns, mich eingeschlossen, haben einen (oder zwei) Lieblingsjuristenwitze auf Lager. Allerdings hatte unser Jurastudium auch seine Glanzstunden, z.B. bei der intensiven Beschäftigung mit der amerikanischen Verfassung. Auch, wenn die amerikanische Verfassung von Männern verfasst (und unterzeichnet) wurde, die zugegebenermaßen nicht frei von Fehlern waren, so waren diese Gründungsväter wohl vieles, aber nicht völlig dumm.
Über die Urheber und Unterzeichner dieser aus dem 18. Jahrhundert stammenden Verfassung und dessen Bedeutung, Auslegung, Anwendung und Reichweite wurden bereits unzählige Bücher geschrieben. Eine Darstellung der umfangreichen Debatten, die solche Verfassungsthemen vom ersten Tag an ausgelöst haben, würde den Rahmen eines Artikels komplett sprengen.
Schutz der Regierten
Unstrittig ist jedoch, dass sowohl die Unabhängigkeitserklärung von 1776 als auch die spätere Verfassung von 1789 unter einer klaren und richtungsweisenden Prämisse verfasst wurde: Die Regierten sollen vor den Regierenden geschützt werden. Vereinfacht gesagt, hatten die Gründerväter etwas gemeinsam: Sie hegten tiefes Misstrauen und Verachtung gegenüber einer aggressiven, räuberischen Staatsmacht.
Warum? Weil die Vereinigten Staaten aus einem Misstrauen gegenüber der Regierung im Allgemeinen und der menschlichen Natur im Besonderen geboren wurden – und nicht nur aus Misstrauen gegenüber einem verrückten König George III.
Vereinfacht formuliert: Sinn und Zweck dieses bahnbrechenden Dokuments war es, die Bürger vor Autokratie und vor der menschlichen Natur zu schützen.
Keine leichte Aufgabe
Diese Prämisse − damals wie heute ein harter Brocken − war als schriftliche und rechtliche Anweisung gedacht, und nicht als Vorschlag. Die Gründer hatten verstanden, dass die menschliche Natur und somit die menschlichen Gerichte und Politiker überaus gut darin sind, das Recht so zu biegen und beugen, dass es den persönlichen, finanziellen und politischen Vorlieben entspricht. "Die Politik des Rechtssystems" und die US-Verfassung sind zugegebenermaßen komplexe Themenfelder, was ich schon früh als Jurastudent unter Anleitung von Legenden wie Ted Beiser lernte.
Eine Geschichte voller Debatten, Paradoxa & kreativer Verbiegungen
Die amerikanische Verfassung, in der Freiheit und Unabhängigkeit als vorrangige Werte angepriesen werden, wurde beispielsweise von Männern verfasst, die selbst Sklaven besaßen, solche Konzepte aber anderen verweigerten – eine Verweigerungshaltung übrigens, die vom Obersten Gerichtshof der USA (Supreme Court) in späteren Auslegungen mit klugen Worten und düsteren Hintergedanken untermauert wurde – von Dred Scott v. Sanford, 1857 bis Plessy vs. Ferguson, 1896.
Es bedurfte sogar eines Bürgerkriegs im 19. Jahrhundert (und nicht einmal dieser reichte), um solche "Interpretationen" von Freiheit, Gleichheit und sogar den Streitpunkt "Eigentum an Menschen" zu korrigieren. Aber auch Worte sind flexibel und formbar. Und das heißt, dass auch der Sinn und selbst die Absicht von Gesetzen formbar ist.
Aktuell haben wir eine anhaltende und zutiefst spaltende Debatte zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern. Dieselbe Verfassung, die das "Leben" (den Fötus) schützt, schützt auch die "Handlungsfreiheit" (die Mutter). Wie die aktuellen Pressemeldungen bestätigen, kann die Abwägung und Diskussion solcher Werte sehr polarisierend sein und einer sehr persönlichen Interpretation unterliegen – sowohl vor Gericht als auch auf der Straße.
Zurück zu Geld & Metallen
Was hat all das mit Geld, Gold, dem langsamen Verfall von verfassungskonformem Geld und Ihrer finanziellen Zukunft zu tun? Tatsächlich ziemlich viel.
Geld stand nie zur Debatte
Nicht selten wurde der Wortlaut und / oder der Sinn (sowie die Mathematik) der amerikanischen Verfassung in fragwürdiger und "flexibler" Weise interpretiert (die Beispiele reichen von der "Commerce Clause" bis zu den Zusatzartikeln 8 oder 14). Nicht so beim Thema "Geld". Hier waren die Gründungsväter in Sinn, Wort und Absicht klar und unmissverständlich.
Artikel 1, Abschnitte 8 und 10 der amerikanischen Verfassung besagen eindeutig, dass das Geld unserer Nation in Gold und Silber gemessen werden soll. Punkt.
Aber warum? Weil diese fehlerbehafteten, jedoch weitsichtigen Gründer Folgendes begriffen hatten: Wenn unser Geld nicht von Edelmetallen flankiert wird, würden die Regierenden der Versuchung letztendlich erliegen, indem sie die verfügbare Geldmenge erhöhen (d.h. dieses Geld zu entwerten), um staatliche Schulden zu subventionieren und die eigene Macht auszubauen.
Solche Versuchungen, das wussten die Gründerväter damals schon (und einige wissen es heute noch), zerfressen die Nation letztlich von innen und führen in der Folge zum Aufstieg von Tyrannei – also zu jenem Übel, das die Gründerväter am meisten fürchteten.
Geschichte ist relevant
Sie verstanden das, weil sie ein Verständnis von Geschichte hatten, das vom Untergang des antiken Roms über die Zeit von John Law um 1720 bis hin zum damals aktuellen Zusammenbruch der französischen Währung und des Ancien Regimes in Paris reichte − Ereignisse, die ich unter "Lektionen aus Frankreich" ausführlich behandelt habe.
Kurzum: Die Geschichte und die Urheber der amerikanischen Verfassung haben uns davor gewarnt, dass Schulden Nationen zerstören.
Unzählige Male habe ich es schon gesagt: Verschuldung führt zu Inflation und somit zu sozialen Unruhen, die alle schuldengeplagten Regimes, ohne historische Ausnahme, durch Währungsentwertung, neue zentrale Kontrollinstanzen sowie Krieg aufzuschieben versuchen.
Kommt Ihnen das, mit Blick auf heute, bekannt vor?

"Das erste Allheilmittel schlecht verwalteter Nationen ist Währungsinflation. Das zweite ist Krieg. Beide bringen vorläufig Wohlstand, beide bringen dauerhaft Ruin. Und beide sind der Rückzugsort für politische und wirtschaftliche Opportunisten." - Ernest Hemingway