Bewegung an der COMEX: Ist Gold vielleicht doch ein zu klarer Fall?
19.02.2025 | Matt Piepenburg

Mit jedem Tag verschärfen sich diese Risiken und Kräfte, sodass die Argumente, die für Gold sprechen, fast schon zu offensichtlich geworden sind. Schauen wir uns das genauer an…
Die wahre COMEX-Meldung
Seit Trumps Wahlsieg im November haben mehr als 400 Tonnen physisches Gold London verlassen und ihren Weg in die New Yorker COMEX-Depots gefunden. In der Folge sind die Goldlagerbestände der COMEX um 75% angewachsen (29,8 Millionen Unzen bzw. 926 Tonnen).
Weshalb eine so große Bewegung?
Wie immer zeigten sich die Mainstream-Medien dahingehend zuverlässig, dass sie eine falsche, aber eloquente Antwort für etwas lieferten, das ansonsten klar auf einen Währungszusammenbruch (und eine Richtungsentscheidung beim Goldkurs) verweist, die vor unseren Augen ablaufen. In den Schlagzeilen werden diese massiven Gold-Flüsse zum Teil auf Ängste vor zukünftigen Zöllen auf Goldimporte zurückgeführt. Ebenfalls erwähnt werden potenzielle Arbitrage-Aktionen zwischen den britischen Spotpreisen und den New Yorker Terminkontraktkursen (London ist bekannt dafür, dass hier der Spotpreis für physisches Gold gemacht wird, New York ist bekannt für seine Terminkontrakte).
Unsere Sicht der Dinge – angereichert durch jahrelange Beobachtung, Beanstandung und Beschreibung der eigentlichen Verwerfungen an der COMEX – ist hingegen etwas kruder, etwas vorhersehbarer und eben auch etwas tragischer.
Legalisiertes "Kurs-Fixing" verstehen
Wie wir im Jahr 2021 geschrieben haben, würden die Banken in Folge von Basel III mehr zugewiesenes / physisches Gold benötigen, um die Basler Vorschriften zu erfüllen. Daraus ergab sich eine klare und präsente Gefährdung des laufenden und legalisierten "Kurs-Fixings" beim COMEX-Gold, das durch eine Handvoll Bullionbanken und systemrelevante Großbanken betrieben wird.
Durch den täglichen (und massiv gehebelten) Einsatz von Short-Kontrakten gegen Gold erzeugen diese Banken einen permanenten, finanzhebelgestützten Leerverkaufsdruck am Markt (wobei die betreffenden Kontrakte typischerweise zu 4% durch tatsächliches Gold und zu 96% durch Papierhebel gedeckt sind).
Wer Beweise für diesen Schwindel braucht, der lese einfach unsere früheren Berichte hier, hier und hier…
Die COMEX konnte dieses Short-Spiel jahrzehntelang spielen, weil das COMEX-Gold auch in der COMEX verblieb. Denn quasi jeder Short-Kontrakt wurde nach Laufzeitende ganz einfach prolongiert (eine unter Institutionen gebräuchliche Form der "Extend & Pretend"-Strategie), anstatt "mit physischer Auslieferung" terminiert zu werden.
Kurzum: Das physische Gold (Sicherheitspfand für die Dauer-Shorts) verließ nie die Einrichtung, sondern wartete gleich vor Ort auf die allgegenwärtige Kursstellung um 8:30 Uhr in der Früh.
Ein Oh-Oh-Moment an der COMEX?
DOCH JETZT LÄUFT DAS SPIEL ANDERS. Die Akteure an der COMEX verlängern ihre Kontrakte inzwischen nicht mehr und verlangen stattdessen die PHYSISCHE AUSLIEFERUNG des Goldes (was auch als "Open Interest" bezeichnet wird, welches um 750% gestiegen ist).
Doch warum verlangen Trader, Nationalstaaten und Zentralbanken ganz plötzlich physische Gold-Auslieferungen? Man konnte es 1971 bei De Gaulle beobachten. Wir sahen es 2016 bei den Deutschen. Auch Indien und China tun es, unter dem Radar der Öffentlichkeit.
In der Tat haben wir seit Jahren vor eben dieser Frage gewarnt (und sie auch beantwortet). Die Antwort ist ganz einfach: In Krisenzeiten hat die Welt mehr Vertrauen in physisches (unzerstörbares) Gold als in Papiergeld, digitale Coins oder staatliche US-Schuldscheine.
