Gold-Neubewertung: Lösung oder Verzweiflung?
25.02.2025 | Matt Piepenburg

Gemeinsames Anliegen bei so viel Spaltung?
Im heutigen Zeitgeist fällt es schwer, den Nebel der Marktkomplexität zu durchdringen oder die Selbstzensur, die der politischen Polarisierung entspringt, zu überwinden, um anschließend etwas zu finden, das, wenn auch nur ansatzweise, einem gemeinsamen Anliegen entspricht. Doch die Tatsache, dass wir uns gemeinsam auf einem untergehenden Schuldenschiff befinden, das nicht genügend Rettungsboote hat, um uns vor der absoluten Kaufkraft unser eigenen Fiat-Währungen zu retten, sollte uns allen ein Anliegen sein.
Und mit Blick auf die US-Schulden-Titanic, deren luftdichte Kammern geflutet werden, müssen wir jetzt einen nüchternen Blick auf das werfen, was dem heutigen Trump-Amerika bevorsteht.
Sagen wir es also unverblümt:
Sind wir uns nicht alle einig, dass Amerika pleite ist?
Öffentliche Verschuldung – 37 Billionen US$, ungedeckte Verbindlichkeiten von 190 Billionen US$. Eine Staatsschuldenquote von über 120 % etc.
Die USA befinden sich in einer beispiellosen Schuldenfalle / -Abwärtsspirale, deren Zahlen, Details und Konsequenzen wir seit Jahren analysieren.

Zudem zeigt uns die (ignorierte) Geschichte eine weitere Wahrheit, die noch düsterer, aber auch simpler ist: Schulden zerstören Nationen. Jedes Mal und ausnahmslos.
Langweilige Anleiherenditen
Wenn die USA im Besonderen (und die Welt im Allgemeinen) gerade die größte Schuldenkrise der Menschheitsgeschichte erleben, warum sollten wir uns nicht mit dem so langweiligen wie brennenden Thema der Anleiherenditen beschäftigen (aus denen sich schließlich die Kosten eben jener Schulden ableiten), anstatt in politischer Spaltung zu verharren?
Halten wir das langweilige Thema Anleiherenditen also so allgemein und verständlich wie möglich.
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe zeigt, was Geld / Schulden kosten – ganz allgemein für jeden Erdbewohner, insbesondere aber für Uncle Sam. Das heißt auch: Wenn diese Renditen zu stark steigen, wird so gut wie alles und jeder (auch dort, wo Sie leben) mit Erschütterung reagieren. Und diese Renditen steigen, sobald die Nachfrage nach (also der Kauf von) jenen Anleihen sinkt.
Lesen Sie die letzte Zeile erneut und lassen Sie das mal sacken. Wenn das Vertrauen in, die Liebe zur und / oder die Nachfrage nach und der Kurs der US-Staatsanleihe stark nachlassen, dann wächst der Schmerz bei allem anderen drastisch an – ausgenommen US-Dollar (und jetzt Gold).
Langweilig? Ja. Aber relevant? Absolut.
Von langweiligen Anleihen zu so gut wie allem anderen
Was hat dieses langweilige Gerede über Anleihen/US-Staatsanleihen mit Ihrer Währung, Ihrem Vermögen und Ihrem Leben zu tun? Und was hat dieses langweilige Gerede über Anleihen mit Marktrisiken, dem Goldpreis, der Kursentwicklung von BTC, dem Schicksal Amerikas unter Trump oder gar mit Themen wie Welthandel und Frieden zu tun?
Eine ganze Menge.
Der Trump-Wandel
Trump ist ein "Disruptor". Ein Außenseiter im politischen Washington, für das das Wort "Sumpf" wahrscheinlich noch zu milde ist. Er macht kühne Aussagen und Richtlinien in allen Bereichen – von Zöllen über Einwanderung bis hin zu JFKs Ermordung (kein großes Geheimnis…) und DOGE-Ausgabenkürzungen. Man mag ihn lieben oder hassen – jedenfalls ist er schwer damit beschäftigt, Veränderungen herbeizuführen…
Und obwohl Trump vielleicht viel mehr vom Immobilienkapitalismus versteht als von Staatsschulden oder US-Geschichte, so versteht sein Finanzminister, Scott Bessent, doch verdammt viel über Letzteres. Und deswegen kennt er auch viele der Widersprüche, die aus dem heutigen Weißen Haus kommen.
Keine Veränderung ohne Konsequenzen oder Widersprüche
Trumps Regierung ist in den Schlagzeilen – u.a. wegen eines stärkeren US-Dollars, der Überwindung der Inflation, der Optimierung von Zolleinnahmen, der Rettung der großen Ölkonzerne und der Senkung der langweiligen Staatsanleiherenditen.
Die Sache hat nur einen Haken: Niemand, nicht einmal Trump oder der Weihnachtsmann, kann all das bewerkstelligen, ohne das bisherige Konzept vom amerikanischen Exzeptionalismus dabei radikal umzugestalten. Und ironischerweise weiß das niemand besser als Trumps eigener Finanzminister.
Warum? Eigentlich ganz einfach – und sogar ein bisschen "langweilig". Und da auch SIE die hier wirkenden Kräften zu spüren bekommen werden, lohnen sich an dieser Stelle ein paar Realitätschecks und eine simple Fakten-Rückschau.