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Titanische Währungszerstörung: Wie Zentralbanken Geld ruinierten

27.12.2022  |  Matt Piepenburg
Im Folgenden beschäftigen wir uns mit den Jahren, als Zentralbanken verzweifelt aber vorsätzlich Bubbles erzeugten (und Zeit schindeten). Und wir beschäftigen uns mit dem ultimativen Endspiel dieser Entwicklung: Titanische Währungszerstörung.


Der Kreditmarkt ist’s!

Wer sich länger mit Märkten und Anlageklassen beschäftigt, akzeptiert letztlich folgende Shakespearsche Realität: "Der Bondmarkt ist DAS Ding" (hier übertragen zitiert). Wenn ein völlig deformiertes Weltfinanzsystem ausschließlich von einer Kreditblase (und einer zukünftigen Kreditkrise) angetrieben wird, und zwar der größten, die die Welt je gesehen hat, dann werden die Kosten dieser Kredite (sprich Zinssätze) zu einem Hauptprotagonisten.

Sind die Zinsen beispielsweise niedrig, so wachsen die Blasen. Sind sie hoch, dann platzen sie. Je größer die Blase, desto größer natürlich der Spaß auf dem Weg nach oben; andererseits gilt auch: Je größer die Blase, desto schmerzhafter das Platzen. Übrigens platzen alle Blasen (Technologie-Sektor, Immobilien, Kredite und Währungen). Heute sind wir wieder ganz nah am Moment des Platzens. Die Zentralbanker wissen das, denn….naja: Sie haben sie schließlich geschaffen.


Es waren einmal…die natürlichen Kräfte

Es gab einmal vor langer Zeit ein Konzept und auch den Traum vom gesunden Kapitalismus und von natürlichen Marktkräften, wo Anleihen - auf Grundlage eines heute ausgestorbenen Prinzips, auch bekannt als natürliche Nachfrage&Angebot - fair bepreist wurden. In Anspielung an Adam Smith…

Sprich, wenn die natürliche Nachfrage nach einer Anleihe hoch war, stieg ihr Preis. Ihre Rendite (und folglich die Verzinsung) war dann natürlich niedrig. Umgekehrt galt: War die Nachfrage niedrig, fiel ihr Preis und ihre Rendite (folglich ihre Verzinsung) stieg. Dieses natürliche Auf- und Ab der Renditen und Zinssätze sorgte dafür, dass der Kreditmarkt ehrlich blieb. Wenn die Zinsen stiegen und die Kreditkosten mit ihnen, begann die Kreditliquidität auf natürliche Weise langsamer zu fließen, und das System schützte sich somit selbst vor Überhitzung.

Im Kern verfügten die Anleihemärkte über einen natürlichen Druckmesser/-regler, der für ein natürliches Ausströmen der heißen Luft aus einer Bubble sorgte.


Dann kamen die Unnatürlichen und Unehrlichen

Dann kamen die unnatürlichen Zentralbanker, vor denen unsere Gründungsväter und unsere Verfassung gewarnt hatten. Wie alles Zentralisierte und Menschliche (hier in Abgrenzung zu ‘natürlich’) ruinierten diese kurzsichtigen Banker…eigentlich alles.

Anstatt zuzulassen, dass Anleihen, Anleiherenditen und somit die Zinsen von natürlichen Kräften reguliert wurden, hatten diese Banker die arrogante Idee, dass sie jene Kräften kontrollieren könnten, was inpunkto Größenwahn in etwa so ist wie ein Seemann, der die Meereskräfte kontrollieren möchte. In Anspielung an John Smith von der Titanic…


Der spaßige Teil

Viele Jahre stützen die Zentralbanker die Anleihemärkte. Sie taten das, indem sie die ansonsten ungewollten Anleihen selbst aufkaufen, und zwar mit Geld, das sie aus dem Nichts schöpften. Diese absurde aber populäre "Lösung" der Zinssatzdrückung ließ eine Blase nach der anderen entstehen. Und hier liegt auch der Ursprung einer Schule akademischer Apologeten und einiger monetärer Theorien (in Anspielung an MMT), die dieses Konstrukt schließlich als einen unsinkbaren Markt rechtfertigen und verteidigen.

Erinnern Sie sich an Janet Yellens Behauptung, dass wir womöglich nie wieder eine Rezession erleben würden? Oder an Bernankes Feststellung, die ihm den Nobelpreis brachte, dass man - ganz "ohne Kosten" für die Wirtschaft - Billionen drucken könne?

Unterdessen ignorieren die Marktteilnehmer, die nun den Rückenwind niedriger Zinsen und leichter/ billiger Kreditzugangsbedingungen auskosten, die Gefahr einer Blase (man denke: Eisberg), die sich vor ihnen aufbaut. Denn sie genießen gerade den zugegebenermaßen angenehmen Teil einer Blasenbildung. Und oh, welch’ mächtiger Spaß ist eine solch künstliche, kontrollierte Abfolge von Billigkreditblasen, die stets mit Billigschulden befeuert wird…

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Wie 1.Klasse-Passagiere im Smoking auf dem A-Deck der Titanic reichen sich Investoren gegenseitig Zigarren und Brandy (zumindest die obersten 10%, die 90% des Aktienmarktvermögens auf sich vereinigen); sie spekulieren wie Kinder und vergleichen ihre Portfolios und ignorieren dabei, wie sich der Eisberg vor dem Bug auftürmt.


So werden Eisberge gemacht

Was Eisberge angeht, haben unsere Zentralbanken eine perfekte Leistungsbilanz; der Leithammel dabei ist die Federal Reserve - eine Privatbank, die weder etwas mit "federal" (also Bundesstaatlichkeit) noch mit "Reserven" am Hut hat. Mein’ ja nur…

Wer aufmerksamer hinschaut, und keine Zigarren auf dem Promenadendeck herumreicht, wird das Muster längst erkannt haben: von Blase zu Blase und somit von einem Schuldeneisberg zum nächstgrößeren. Ab den späten 1990ern hatte sich die Technologieblase aufgebläht (dickes Lob an Greenspan). Als sie schließlich im Jahr 2000 platzte, "löste" die US-Notenbank die Situation dadurch (auch Dank des Engagements der Geschäftsbanken und politischen Entscheidungsträger), dass sie eine Immobilienmarktblase entstehen ließ, welche dann 2008 platzte.

Mit derselben Spielanleitung (Zinssätze drücken!) "löste" die US-Notenbank nun auch diese Immobilienblase (dickes Lob an Bernanke), indem sie die globale Staatsanleihenblase (Eisberg) schuf (dickes Lob an Yellen und Powell). Und all das auf demselben A-Deck, auf dem wir heute zusammenstehen.


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