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Titanische Währungszerstörung: Wie Zentralbanken Geld ruinierten

27.12.2022  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Hmmm. Können wir die Inflation für diesen historischen Fall bei USTs verantwortlich machen? Nee. Auch in den 1970ern gab es Inflation, doch wie aus dem Chart oben hervorgeht, fielen US-Staatsanleihen nie weiter als Aktien (blauer Balken)! Was ist aber der entscheidende Unterschied heute? Nicht schwer. Die Anleihekurse fallen, weil tatsächlich die Nachfrage fällt. Diese Verluste bei Anleihen kommen nicht von der Inflation, sondern daher, dass keiner mehr Vertrauen in den Schuldner hat - also Onkel Sam.

Anders als in den 1970ern liegt die US-Schuldenstandsquote heute bei 125% und mehr, und deshalb sind amerikanische Schuldscheine auch nicht mehr das, was sie gestern mal waren.

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…zudem liegen die US-Haushaltsdefizite bei 10% der Wirtschaftsleistung des Landes. Das nenne ich wirklich mal einen Schuldeneisberg … und je größer dieser wird, desto weniger trauen die Investoren dem Riesenschuldner, der da unter der Wasseroberfläche treibt. Und auf Grunde dessen lassen die ausländischen Banken Onkel Sam mit seinen unbeliebten USTs (Schuldscheinen) gerade im Stich…

Ehrlich gesagt habe ich noch nie eine solch groteske Ansammlung verschiedener Eisberge gesehen, die da auf unseren ökonomischen Bug zukommen.


Aufgepasst: Die Währungen sinken schon

Wenn globale Zentralbanken ihre Währungen (Yen, Euro und Pfund) abwerten, um ihre eigenen unbeliebten und unfinanzierbaren Staatsschulden/-anleihen zu monetisieren, können wir von erhöhter Volatilität an den FX-Märkten/ Devisenpaaren ausgehen. Denn wie der Bug der Titanic schiebt sich der heute temporär steigende USD gerade über die Wellen hinaus, bevor er tief, sehr tief unter sie sinken wird.

Kann die Fed den sinkenden Dollar (Titanic) retten, indem sie die Leitzinsen à la Powell nach oben schraubt und damit nicht nur US-Wirtschaft und US-Märkten schadet, sondern auch ihren globalen Freunden und Feinden, die US$-denominierte Schulden im Umfang von 14 Bill. nicht zurückzahlen können, weil der Dollar zu teuer ist? Ich denke nicht. Übrigens stehe ich nicht alleine mit meinem Verweis auf ein unlösbares Dilemma aus schlechten Optionen und schlechten Anleihen. Druckenmiller und Dimon sagen genau dasselbe.

Vereinfacht dargestellt: Um ihre unbeliebten Anleihemärkte über Wasser zu halten, bleibt den heutigen Zentralbanken kein anderes Mittel mehr, als die eigenen Währungen in mehr QE zu ertränken, was selbstverständlich auch sehr gut für Gold sein wird.

Dieses QE (das sich aktuell in den ignorierten Repomärkten versteckt) wird der letzte Ausweg bleiben, und zwar solange, bis der inzwischen weitgehend übermittelte und vorausgeplante "große [ungeordnete] Reset" auf dem Weg zur Einführung von CBDC (Zentralbankdigitalwährungen) zur nächsten beschämenden Realität wird. Dieser kollektive Mangel an Vertrauen in UST und USD ist auch der Grund, warum globale Zentralbanken US-Treasury-Bestände austauschen und physisches Gold kaufen…

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Wie ich schon an anderer Stelle gesagt und geschrieben habe: Es ist schwer vorstellbar, dass wir wirklich und tatsächlich bei dieser heutigen Endkonsequenz aus zu vielen Schulden und zu viel künstlichem, zentralisiertem "Kapitalismus" landen konnten. Hegten die politischen Entscheidungsträger finstere Absichten (d.h. vorsätzliches Ausrollen des roten Teppichs Richtung CBDC und mehr totaler Kontrolle) oder waren sie nur unwiederbringlich dumm? Wie dem auch sei, das Endergebnis ist dasselbe: Das globale Finanzsystem wird sinken, und auch wenn die US Dollar als letzte untergehen mag, untergehen wird sie.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 07. Dezember 2022 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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