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Von Dummheit, Ruin & dem Bösen - Eine globale Momentaufnahme

07:00 Uhr  |  Matt Piepenburg
Während die polarisierten USA in den letzten Monaten des Jahres auf politische, finanzielle und vielleicht sogar militärische Scheidewege zumarschieren, haben viele Menschen ein Gefühl, das George Luca vielleicht als eine "disturbance in the force." (deutsch: "Störung im Machtgefüge") beschreiben würde.

Manische Markthochs, leere politische Plattitüden, ein eindeutig ruinierter Anleihemarkt, Währungsentwertung und die Tatsache, dass sich der Großteil unseres Planeten im Krieg befindet oder auf Eskalation zusteuert: Es scheint ganz so, als müssten wir Aspekte des Dummen, des Ruinösen, des Wahnsinns und sogar des Bösen hier unter einen Hut bringen.

Beginnen wir also mit dem Dummen.


Amerikas Anleihemarkt

Im Verlauf der nächsten drei Jahre muss Vater Staat (oder Tante Janet Yellen) US-Schulden im Wert von knapp 16 Billionen US$ refinanzieren. Die Zahl an sich tut schon weh. Doch der Schmerz wird schlimmer, sobald man begreift, was die schuldensüchtigen (ausgabewütigen, um Wahlstimmen bettelnden) Clowns in Washington mit unseren titanischen US-Schuldenständen (aktuell 35 Bill. + US$) und unserem US-Anleihemarkt (auf Kollisionskurs mit einem Eisberg) angestellt haben.

Seit Jahren wiederhole ich es, und ich werde es auch in den kommenden Jahren wiederholen: Der Anleihemarkt ist DAS Ding.

Sobald man ein nüchternes Verständnis für Schuldenstände, Kreditmärkte und die Kosten (Renditen) von Schulden entwickelt hat, ist eine nüchterne Vorausschau auf das möglich, was final bei Anleihen, Aktien, Inflationszyklen, im veränderlichen Fiatwährungsgefüge und natürlich auch langfristig im Bereich der Anti-Fiat-Assets wie Gold passieren wird.


Beeindruckende Gebäude, leere Köpfe

Die oben angesprochene Refinanzierung von 16 Billionen US$ zeigt beispielhaft, wie eine Nation zu einem schuldengeplagtem Schandfleck werden kann, der sich hinter ansonsten beeindruckender Finanzarchitektur versteckt. Immerhin wird wohl jeder, der schon einmal vor der Federal Reserve oder dem US-Finanzministerium gestanden hat, nur bestätigen können, dass diese Gebäude Eindruck machen.

Doch leider zeichnen sich die lebenslauffixierten und parteipolitisch orientierten Amtsträger, die hinter diesen Mauern schalten und walten, fast nur noch durch nachhaltige Mittelmäßigkeit aus; für die meisten ist der nächste politische Posten wichtiger als die Frage, wohin es mit der eigenen Nation in den nächsten 20 Jahren gehen wird. Siehe auch: Wir schulden der nächsten Generation eine Entschuldigung.

Einfach formuliert: Unter dem Deckmantel des Allgemeinwohls bildet dieses Kollektiv aus Selbstbedienern das finstere Herz des US-Finanzwesens.

Wie schon ihre Vorgänger verbreiten unsere heutigen Zentralbanker, Funktionäre im US-Finanzministerium und auch die (selektiert und lobbynah) gewählten Spitzenpolitiker das Märchen (die politische Schablone), dass sich jedes Schuldenproblem durch noch mehr Schulden lösen ließe - Schulden, die wiederum mit abgewertetem / aufgeblähtem Fiat-Geld finanziert werden.

Klingt großartig? Oder? Wer würde eine solche Wunderlösung nicht mögen?


Märchen verbreiten, Ruin vertagen

Das ist der Kernpunkt ihrer so vielgepriesenen und euphemistisch irreführenden "neuen" Politik der Modern Monetary Theory (oder "MMT"), welche übrigens weder modern, monetär noch theoretisch ist. Tatsächlich kamen im Verlauf der Geschichte immer wieder MMT-Varianten zum Einsatz - vom Alten Rom, John Law um 1720 über die französische Nationalversammlung von 1789, die Weimarer Republik, das Jugoslawien der 1990er Jahre bis hin zu allen Bananenrepubliken südlich von Key West. Siehe auch: Wie Geschichte (und Dummheit) sich wiederholt.

Doch solche, aus politischer Sicht verführerischen Wunder sind schlichtweg Lügen, mit denen Zeit geschwunden wird. Und wie wir weiter unten sehen werden, läuft auch dem US-Anleihemarkt (unverkennbar) die Zeit davon. Die meisten, die die Gameshow in Washington objektiv verfolgen, werden längst wissen, dass US-Schulden politisch farbenblind sind.

Jeder US-Präsident nach Eisenhower (ob republikanisch rot oder demokratisch blau) hat gerne unfinanzierbare Versprechen gegeben. Doch das bedeutete auch: Das Defizit(problem) wurde auf die lange Bank geschoben und den folgenden Administrationen aufgedrückt, welche letztlich den Durchschnittsbürger die Kröten schlucken lassen - in Form von Rezession, Inflation und / oder Krieg.

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