Von Dummheit, Ruin & dem Bösen - Eine globale Momentaufnahme
09.10.2024 | Matt Piepenburg
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Was die Inflationskomponente angeht, können wir den Haken schon mal ins Kästchen (Inflationspolitik) setzen. Unter den aktuellen Gegebenheiten, wo die schwächsten politischen IQs, die es je gab, die weltpolitische Bühne gleichzeitig betreten, bleibt aber noch eine weitaus unheilvollere Option bestehen. Und die heißt: Krieg.Krieg als Option?
Niemand muss meine Ansichten zum vermeidbaren Krieg in der Ukraine teilen, man kann sich aber dahingehend einig sein, dass sich die militärische Lage in der Welt mit jedem Tag ein wenig mehr aufheizt.
In einem extremen Klima der Konfrontation, wie es zuletzt nur während der Kubakrise oder zum Auftakt des 2. Weltkriegs zu beobachten war, beschuldigen die USA nun China, die russische Kriegsmaschinerie "ganz substanziell" zu unterstützen. Die USA ziehen sogar die absurde Option in Betracht, Selenskyj Langstreckenraketen zu geben, mit denen Angriffe, die weit ins russische Gebiet reichen, möglich sind, was, nach Aussage Putins, selbstverständlich eine gegen die NATO gerichtete militärische Antwort nach sich ziehen würde.
Wieder einmal bringen alte Männer, die Zugang zu Bunkern haben, junge Männer dazu, für deren Machtziele und Sünden potentiell in den Tod zu gehen - immer unter dem Deckmantel patriotischer Phrasen, die von den Medienkurieren wortgetreu verbreitet werden. Und was jene brillanten "US-Staatsmänner" (?) angeht, die vielleicht gehofft hatten, dass die US-Sanktionen gegen Putin Russlands Handelsbeziehungen mit China lahmlegen würden: Die Fakten scheinen das genaue Gegenteil nahezulegen.
Krieg ist heute nicht mehr "nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln", wie Clausewitz noch zu vor-nuklearen Zeiten geschrieben hatte.
Zurück zu Dumm & Böse
Im nuklearen Zeitalter ist Krieg nur die Fortsetzung von Dummheit, die mit den Mitteln der Politik betrieben wird. Oder, wie auch der sagenumwobene Stonewall Jackson in den 1860ern festgestellt hatte: Krieg ist die "Summe alles Bösen". Allerdings haben Konzepte wie Dummheit oder das Böse noch nie dafür gesorgt, dass sich politische Entscheidungsträger davon abhalten lassen, Krieg als politisches Instrument zu nutzen. Und deswegen sind wir dort, wo wir sind. Wieder einmal riskieren wird, dass das Böse in die Politik eindringt - zulasten der Vielen und zum Nutzen weniger Eingeweihter.
Für bestimmte Politiker, die weder über Geschichtsverständnis noch einen Funken Gewissen verfügen, kann Krieg durchaus ein cleveres Werkzeug sein, und kein Mittel zur Verteidigung von Idealen. Immerhin ist Krieg inflationär; er würde den USA und ihren genötigten EU-Alliierten alle notwendigen Vorwände und Sündenböcke liefern, die es in einer Welt nach COVID - wo ziviler Gehorsam und das Einknicken vor Angst, Nötigung und Lüge eingeübt wurde - zur Durchsetzung von Kapitalkontrollen und -rationierungen noch bräuchte.
Möglicherweise gibt es gerade auch genug Machtpolitiker, die bereit sind, ihre eigenen Finanzsünden auf Bösewichte aus dem Osten zu schieben, anstatt auf das, was ihnen im Badezimmerspiegel in Washington DC entgegenblickt.
Kurzum: Vielleicht gibt es tatsächlich noch Leute, die Atomkrieg für eine realistische Option halten...?
Wenn Gräber sprechen
Kürzlich besuchten meine Tochter und ich die US-Friedhöfe des Ersten Weltkriegs in Meuse-Argonne und Metz, auf denen reihenweise anonyme Helden aus Montana und Michigan ruhen, die nun für immer in Frankreich liegen.
Ich hoffe für sie und für uns, dass Hemingway sich dieses Mal irrt. Ich hoffe nicht, dass der Krieg, seiner universellen Schäden zum Trotz, von politischen Opportunisten als persönliches Werkzeug eingesetzt wird.
Gold kann viele Finanz- und Währungskatastrophen lösen - womit jene Aspekte des Dummen, Ruinösen und Wahnsinnigen gemeint sind, die ich oben bezüglich der absehbar dem Untergang geweihten Kredit- und Währungsmärkte erwähnt habe.
Doch kein Edelmetall kann uns den Verlust der so viel wertvolleren Menschenleben ersparen oder ersetzen, die durch die Übel unnötiger Kriege zunichtegemacht werden.
© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG
Dieser Artikel wurde am 20. September 2024 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.