Euro gewinnt an Boden …
19.02.2008 | Folker Hellmeyer
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Gestern gab es keine wesentlichen Veröffentlichungen aus dem Bereich der Hauptwährungsländer. Entsprechend war der Geschäftsverlauf unaufgeregt und verhalten. Die Aktienmärkte konnten deutlich an Boden gewinnen. In dem Zuge profitierten "Carry-Trades". Unverändert ist eine deutliche Korrelation zwischen Aktienmarkt und "Carry-Trades" feststellbar.
Laut der Rating Agentur Fitch hat die Anzahl der Automobilkreditschuldner in den USA, die mehr als 60 Tage die Zahlung der Raten versäumt haben, den höchsten Stand seit 10 Jahren erreicht. Ein ähnliches Szenario bietet sich bei den Kreditkartenschuldnern. Hier haben sich die nicht einbringbaren Forderungen im Jahresverlauf um 24% erhöht. Verspätete Zahlungen legten um 16% zu. An diesen Daten wir deutlich, dass die US-Verbraucher auf der Finanzierungsseite sehr angeschlagen sind. Hintergrundmusik bietet sich für Interessierte in der Washington Post in dem Artikel "From Foreclosure Signs to Auto Repo Lots". http://www.washingtonpost.com/wpdyn/content/article/2008/02/17/AR2008021702487.html?sub=AR
Für die Finanzmärkte werden zukünftig strukturierte Produkte unterlegt mit Forderungen aus dem Automobilsektor und dem Kreditkartensektor verstärkten Abschreibungsbedarf mit sich bringen. Die im Raum stehenden Vorschläge die Bondversicherer (Monoliner) in den USA zu splitten, um die Kommunalfinanzierung zu gewährleisten, ist rechtlich umstritten. BoA unterstellt hier einen weiten Raum für Rechtsstreitigkeiten. Ergo ist Hoffnung auf ein schnelles Ende der globalen Finanzkrise in weitesten Teilen unbegründet.
Heute steht der "NAHB Housing Market Index" per Februar auf der Agenda. Hinsichtlich der Nachrichten aus dem US-Blätterwald ist eine nachhaltige qualitative Verbesserung unverändert nicht absehbar. Dieser Umstand sollte durch diesen Index einmal mehr belegt werden. Analysten unterstellen per Februar einen unveränderten Indexstand von 19 Punkten. Per Dezember wurde der Tiefststand im aktuellen Zyklus bei 18 Punkten markiert.
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Der Chart belegt eindrucksvoll, dass der aktuelle Indexstand an historischen Tiefstpunkten oszilliert. Hinsichtlich der Stresszustände, die jetzt im Bereich Automobilfinanzierung und Kreditkartenbedienung offensichtlich werden, ist eine qualitative Verbesserung der Lage am USWohnimmobilienmarkt in absehbarer Zeit losgelöst von den öffentlichen Hilfsprogrammen für Immobilienbesitzer nicht vorstellbar.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD aus politischen, psychologischen und technischen Gründen favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4830 - 60 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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