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Das Schweizer Bankgeheimnis - Großangriff - Sieg oder Niederlage?

19.03.2008  |  Prof. Dr. Hans J. Bocker
- Seite 5 -
Kampflos in den Steuertod?

Doch so ganz kampflos wird diese geplante Vereinnahmung zumindest der Schweiz nicht ablaufen. Schliesslich hängt jeder fünfte Schweizer Arbeitsplatz von den Banken und der Finanzindustrie ab. Im Hinblick auf die "Zuliefer- und Sub-Industrien" sprechen manche sogar von jedem vierten Arbeitsplatz. Fiele das Bankgeheimnis, verlöre die Schweiz (nebst Liechtenstein) an Attraktivität und Vertrauen und zwar in einem solchen Masse, dass dieser Wirtschaftszweig zur Bedeutungslosigkeit schrumpfte. Ginge dieser also unter, stiege die Arbeitslosigkeit theoretisch in der Grössenordnung von etwa 3% auf über 20% und das Land würde massiv verarmen.

Ein solcher Prozess käme einer Art kollektivem Selbstmord gleich. Dies ist einer der Gründe, warum hier der Selbsterhaltungstrieb eines Landes eine wichtige Rolle zu spielen begänne. Immerhin sagte der Präsident der Schweizer Bankiersvereinigung im Februar 2008 öffentlich: Die deutschen Fahndungsmethoden "seien der Gestapo würdig". Die Frage, ob dieser Mann hier völlig falsch liegt, muss jeder für sich beantworten. Sollte es wider Erwarten (eine rein theoretische Möglichkeit) doch dazu kommen, wären in jedem Falle die üblichen Volksabstimmungen fällig. Ohne diese läuft ausser dem totalen Krieg und einem militärischen Überfall gar nichts. Dies würde Jahre dauern und gäbe den betroffenen Ausländern genug Zeit, ihre Konten in aller Ruhe in z.B. Gold oder Bargeld umzuwandeln, und dieses in Schliessfächern abzulagern. Bevor die Schweizer an ihre Bankschliessfächer gehen, gleich, ob von In- oder Ausländern gehalten, wäre ein Bürgerkrieg fällig.

Ganz abgesehen von einer weiteren Alternative: Einer Verlagerung der Vermögen in die Finanzplätze von morgen, die in Asien liegen. Könnte es nicht sein, dass Wall Street in nicht allzuferner Zukunft auf Platz Zwei oder gar Platz Vier des Welt-Finanzwesens absacken würde? Die Zeichen der Zeit deuten darauf hin. Und in Bezug auf militärische Aktionen gegen die Schweiz sei daran erinnert, dass dieses Land immerhin elf Mal so stark wie das große Deutschland ist. Auf einen Bundeswehrsoldaten kommen elf Schweizer Soldaten. Und diese dürften sehr viel motivierter und besser ausgerüstet sein, denn ihr kleines Land ist alles, was sie haben. Damit wird deutlich, dass diese laufenden Auseinandersetzungen mit der EU vor allem einen Nervenkrieg darstellen. Die psychologische Kriegführung ist heute wichtiger als der Krieg mit Waffen. Potentielle Steuerflüchtlinge sollen abgeschreckt werden nach dem Motto: Es ist völlig zwecklos, Kapital in die Schweiz zu transferieren, denn diese wird nebst ihrem Bankgeheimnis in Kürze fallen und die dann fälligen Strafen wären barbarisch. Da heisst es schlicht, Nerven behalten.

Es sei ausdrücklich betont: Dieser Artikel ist kein Aufruf zur Steuerflucht oder etwas dieser Art. Es soll nur versucht werden, die Hintergründe etwas auszuleuchten. Grundsätzlich sollte niemand gegen irgendwelche Gesetze verstossen.

Der Druck aus Brüssel und Berlin auf die acht erwähnten Länder mit Bankgeheimnis, darunter die Schweiz, ist jedoch nichts Neues. Es ist ein Dauerbrenner und wird erst mit dem Zerfall der EU (Ende 2012?) verschwinden. Panik oder übertriebene Ängste sind nicht angesagt.


Hat all dies Auswirkungen auf Einwanderung und Arbeitsmarkt?

Steueraffäre hin oder her, der Trend zu mehr Ausländern im Schweizer Arbeitsmarkt setzt sich fort. Den jüngsten Statistiken zufolge stieg die Zahl der wirtschaftlich Aktiven im 2. Quartal 2007 gegenüber dem Vorjahr um 3,1% auf 876.000 aus dem Ausland, mit Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung. Jeder fünfte Erwerbstätige auf Schweizer Boden hält einen ausländischen Pass. Hinzu kommen fast 290.000 tägliche Grenzgänger oder Kurzarbeiter, die nicht zur Wohnbevölkerung zählen. Den stärksten Zuwachs verzeichneten die Deutschen mit 12% und die Portugiesen mit 6,6%. Dagegen war die Zahl zuwandernder Griechen, Italiener und Spanier rückläufig.

Dennoch sind die wirtschaftlich aktiven Italiener und westlichen Balkanesen (letztere weisen die mit weitem Abstand höchste Kriminalitätsrate auf und sind daher unbeliebt) mit jeweils 18% von gesamt immer noch die am stärksten vertretenen Gruppen, gefolgt von Deutschen und Portugiesen mit einem Anteil an bereits Aufgenommenen und in der Schweiz Lebenden von jeweils rund 13%. Die Franzosen stellen rund 5% und die Österreicher etwa 2% des bereits sesshaften Ausländerkontingents.

Vielleicht verhilft der Dauerbrenner des Druckes auf das Bankgeheimnis der attraktiven Schweiz mit ihrem moderaten Besteuerungsklima sogar zu einem überdurchschnittlichen Gewinn von hoch qualifizierten Zuwanderern, insbesondere aus Deutschland. Wer beispielsweise die Mitarbeiter-Parkplätze Schweizer Krankenhäuser nach deutschen Autonummern absucht, erhält eine eindrucksvolle Demonstration dieses Trends. Dies erhöht nicht nur das Schweizer Steuervolumen, sondern wäre auch volkswirtschaftlich von großem Nutzen, da die teueren Ausbildungskosten der Zuwanderer von anderen Ländern getragen würden. Wo Schatten ist, ist eben auch Licht.

Noch ist die Schweiz das reichste und demokratischste Land der Welt mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen und der höchsten Lebensqualität (einschliesslich der Naturschönheiten) auf diesem Planeten. Das passt natürlich der vom Virus des Gleichheitswahns befallenen Neid-Linken überhaupt nicht. Nicht nur "reiche Privatpersonen" und Steuerflüchtlinge sondern auch "reiche Länder" "müssen endlich weg"!


© Prof. Dr. Hans J. Bocker
www.swissam-consult.com



In eigener Sache: Meine nächsten eigenen Veranstaltungen mit dem Thema "Zukunftssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen - Anlagealternativen in unsicheren Zeiten" finden am 29.03.2008 in München, 10.05.2008 in Berlin und am 17.05.2008 Wien statt.



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