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US-Datenmix durchwachsen - EZB heute im Mittelpunkt!

06.03.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.5290, nachdem im frühen europäischen Geschäft ein neuer historischer Höchstkurs bei 1.5305 markiert wurde. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 103.80. Die „Carry-Trades“ korrigieren die Verluste vom Anfang der Woche trotz erheblicher Volatilität an den Aktienmärkten. EUR-JPY stellt sich derzeit auf 158.75, EUR-CHF oszilliert bei 1.5845.

Die gestrigen Veröffentlichungen aus der Eurozone lieferten eine Sonate in Dur und eine Sonate in Moll. Der Einkaufsmanagerindex per Februar für den Dienstleistungssektor legte den Markterwartungen entsprechend von 50,6 auf 52,3 Punkte zu. Mithin expandiert der Dienstleistungssektor solider als im Vormonat. Die Einzelhandelsumsätze per Januar verfehlten dagegen die Konsensusprognose. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,1%. Erwartet war eine Zunahme um 0,1%. Damit ergab sich der dritte Rückgang in Folge auf Jahresbasis.

Der Datenmix aus den USA offerierte ein durchwachsenes Bild. Positive Marktwirkung für den USD blieb jedoch aus:
  • Angekündigte Massenentlassungen stellten sich per Februar auf 72.090 betroffene Jobs. Gegenüber dem Vormonat ergibt sich ein Rückgang um 3,9%. Im Jahresvergleich sank die Anzahl betroffener Jobs um 14,2%.
  • Die US-Produktivität wurde per 4. Quartal 2007 von 1,8% auf 1,9% nach oben revidiert. Wir nehmen diese Veränderung zur Kenntnis.
  • Erwartungsgemäß sanken der Auftragseingang per Januar um 2,5%. Der Vormonatswert wurde von +2,3% auf +2,0% angepasst.
  • Der „ADP-Employment Report“ lieferte mit -23.000 Jobs eine Belastung. Damit wurde der schwächste Wert seit 2003 in dieser Zahlenreihe markiert. Unverändert erachten wir diesen Index als wenig geeignet, die genaue Entwicklung der "Nonfarm Payrolls"zu antizipieren.
  • Der ISM-Dienstleistungsindex setzte positive Signale mit einem Anstieg von 44,6 auf 49,3 Punkte. Die Konsensusprognose war bei 47,0 Punkten angesiedelt. Die Subindices spiegelten den Anstieg umfänglich.
  • Die Fed thematisierte im „Beige Book“ das abnehmende Wachstum seit Beginn des
    Jahres in den 12 Fed-Distrikten. Einzelhandel und der Immobilienmarkt waren übergreifend von Schwäche geprägt. Landwirtschaft und der Energiesektor expandieren dagegen. Übergreifend wurde Preisdruck in den Sektoren Lebensmittel, Energie und Rohstoffe festgestellt. Lohndruck nehme im Zuge leichter Schwächetendenzen am Arbeitsmarkt ab.

Heute erwarten wir zunächst den deutschen Auftragseingang per Januar. Im Vormonat kam es unerwartet zu einem Rückgang um 1,7%. Im Berichtsmonat wird ein leichter und unspektakulärer Anstieg um 0,2% unterstellt.

Die EZB-Ratssitzung steht heute im Mittelpunkt des Interesses. Alle Marktteilnehmer erwarten einen unveränderten Reposatz von 4,00%. Der Fokus liegt auf der Pressekonferenz. Im Hinblick auf die sich verschärfende globale Finanzkrise als auch die zurückgehende globale Wachstumsdynamik und die an Virulenz zunehmende USD-Krise ist es nicht ausgeschlossen, dass die Verbalakrobatik seitens der EZB angepasst wird und neue Zungenschläge offeriert. Aus den USA stehen die Arbeitslosenerstanträge im Mittelpunkt. In der Berichtswoche wird ein Rückgang von 373.000 auf 360.000 antizipiert. Die Fed hat bereits im "Beige Book" leichte Schwächetendenzen am US-Arbeitsmarkt thematisiert. Der Anstieg von circa 300.000 auf nun Werte jenseits von 350.000 darf als Beleg dieser Entwicklung interpretiert werden. Den Abschluss des Datenreigens machen die anstehenden US-Hausverkäufe. Marktbeobachter prognostizieren einen weiteren Rückgang um 1,0%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.5100 - 30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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