Edelmetalle Aktuell
04.04.2008 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Nach der Abfassung unseres letzten Berichtes hat sich in der Goldpreis wie erwartet erst einmal von den kräftigen Verlusten der Vorwoche erholt. Unterstützt durch einen deutlichen Anstieg des Ölpreises und einen erneuten Wertverlust des US-Dollars stieg die Notierung bis zur Mitte der vergangenen Woche wieder bis auf über 950,- $ je Unze an. Neben spekulativen Käufen hat zu dem Anstieg auch ein Plus bei der physischen Nachfrage beigetragen. Gefragt waren dabei nicht nur Granalien durch die Schmuckindustrie, sondern, zumindest hier in Deutschland, in erheblichem Maße auch Goldbarren durch private Anleger. Allerdings trocknete dieses Kaufinteresse auf den Höchstkursen dann schnell wieder aus und in den letzten vier Tagen kam es zu einer neuen Verkaufswelle, die dem Gold am Ende mit 872,50 $ je Unze den tiefsten Kurs der letzten zwei Monate bescherte. Zu dem deutlichen Preisverfall hat auch beigetragen, dass auf dem Weg nach unten einer Reihe von wichtigen, charttechnisch Unterstützungspunkten durchbrochen wurde, die spekulativ orientierte Anleger dazu veranlassten, ihre Position zu schließen.
In der nächsten Zeit dürfte sich das Gold in einer breiten Handelsspanne zwischen 850,- $ je Unze unten und 950,- $ oben verharren. Ob es in absehbarer Zeit zu einem Test des oberen Endes dieser Handelsspanne kommen kann, hängt davon ab, ob das Gold den charttechnischen Widerstand zwischen 910 $ und 920 $ je Unze erfolgreich überwinden kann.
Die jüngsten Nachrichten von der physischen Seite sprechen trotz des oben erwähnten, kürzlichen Strohfeuers bei der Nachfrage nicht für eine nachhaltige Preissteigerung und erst recht nicht für eine rasche Rückkehr auf das Mitte des letzten Monats erreichte Allzeithoch von 1.030,- $ je Unze.
So gab es Meldungen aus Italien, nach denen im ersten Quartal die Nachfrage der italienischen Schmuckhersteller um 30 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen habe. Begründet wurde dieser starke Rückgang mit den hohen Preisen, aber auch mit der Tatsache, dass sich angesichts einer möglichen Wirtschaftskrise die Käufer von Goldschmuck eher zurückhalten würden.
Was den prozentualen Einbruch der Nachfrage angeht, wurden die Zahlen aus Italien durch solche aus der Türkei noch bei weitem übertroffen: im März seien die Goldimporte in das Land am Bosporus um 95 Prozent auf 675 Kilo eingebrochen, so die Istanbul Gold Exchange. Dieses war der niedrigste jemals verzeichnete Wert für einen Monat. Zum Teil ging der Rückgang auf ein 10-prozentiges Minus bei den Exporten zurück, vor allem aber brachen die Einfuhren ein, weil es im Lande dank der hohen Preise einen massiven Anstieg des auf den Markt zurückfließenden Altgoldes gab, der dann neue Importe überflüssig machte.
Aus Indien wurde in den letzten beiden Wochen über einen Rückgang der Februar-Importe um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr berichtet, nicht ganz so schlechte, aber noch immer deutlich negative Zahlen gab es auch aus Abu Dhabi.
Unter diesen Umständen ist es keine absolute Überraschung, dass in einem Moment, in dem - nahe den historischen Höchstkursen - zumindest die „Preis“-Party noch am Schönsten ist, der eine oder andere Verantwortliche aus der Minenindustrie den Rückzug antritt. Völlig überraschend hat in dieser Woche der im Goldmarkt weithin geschätzte Vorstandsvorsitzende von Gold Fields, Ian Cockerill, bekannt gegeben, dass er den zweitgrößten Goldproduzenten Südafrikas mit sofortiger Wirkung verlassen werde, um eine neue Herausforderung in der Minenindustrie anzunehmen. Bei seinem neuen Arbeitgeber soll es sich allerdings nicht mehr um eine Goldminengesellschaft handeln, mehr wurde hierzu noch nicht bekannt.
Seinen Vorstandsvorsitzenden zumindest vorübergehend eingebüßt hat in den letzten Tagen auch der größte Goldproduzent der Welt, Barrick Gold. Greg Wilkins verließ den kanadischen Produzenten allerdings nicht freiwillig, sondern auf Grund einer schweren Erkrankung. Er wurde zunächst durch den 80-jährigen Gründer von Barrick, die Goldmarktlegende Peter Munk, ersetzt.
Die europäischen Zentralbanken haben in den letzten Tagen wieder nur wenig Gold verkauft. Aus heiterem Himmel kam es aber wieder zu erheblichen Diskussionen bezüglich der deutschen Goldreserven. Einzelheiten hierzu können unter den Links auf Seite 4 nachgelesen werden.
Der Silberpreis orientierte sich auch in den letzten beiden Wochen wieder einmal am gelben Metall. Von Kursen bei 16,80 $ je Unze vor zwei Wochen erholte sich die Notierung bis zur Mitte des Berichtszeitraumes auf immerhin 18,60 $ je Unze, allerdings nur, um dann vorübergehend auf 16,30 $ je Unze und damit auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten zurückzufallen.
Für die nächste Zeit ist davon auszugehen, dass der Preis die Handelsspanne der letzten beiden Wochen nicht verlassen wird. Was eine Etablierung in der oberen Hälfte dieser Bandbreite angeht, wird viel davon abhängen, ob das weiße Metall über die Marke von 17,40 $ je Unze steigen kann.
Ob der nennenswerte Anstieg der physischen Nachfrage, den wir in den letzten Tagen beobachten konnten, alleine ausreicht, um den Preis dauerhaft anziehen zu lassen, ist dabei aber alles andere als sicher. Wir bleiben langfristig, das heißt, insbesondere für das zweite Halbjahr, bei unserer eher etwas vorsichtigen Haltung.
Nach dem Einbruch das Platinpreises von seinem Allzeithoch bei knapp 2.300,- $ je Unze Mitte März auf nur noch an 1.820,- $ je Unze beruhigte sich die Situation in den letzten beiden Wochen nur wenig. Nach Meldungen über mögliche neue Schwierigkeiten bei der Stromversorgung in Südafrika und unterstützt von einem anziehenden Goldpreis stieg die Notierung für das Platin rasch wieder auf über 2.000,- $ je Unze an. Das höchste Niveau erreichte es dabei mit 2.040,- $ je Unze am vergangenen Freitag.
Die Gewinnmitnahmen bei den anderen Metallen, allen voran beim Gold, sorgten danach wieder für einen deutlichen, wenn auch zunächst nur vorübergehenden Rückschlag beim Platin, das auf 1.880,- $ je Unze fiel. Bei den anfänglichen Verkäufen dürften dabei auch fundamentale Meldungen eine Rolle gespielt habe. So gab es Nachrichten, nach denen es im März zu einem deutlichen Rückgang der Verkäufe auf dem deutschen Automarkt gekommen sei, der traditionell sehr diesellastig und von eher großvolumigen Motoren mit einem relativ hohen Platinbedarf geprägt ist.
Ein weiterer, für den Platinpreis eher etwas negativer, für die betroffenen Menschen umso positiverer Faktor dürfte der voraussichtliche Wahlausgang in Zimbabwe sein. In dem Land, das über große platinmetallhaltige Erzlager verfügt, sollte ein Wahlsieg der bisherigen Opposition für ein deutlich freundlicheres Wirtschaftsklima und damit für eine Ausweitung der Platinmetallproduktion sorgen.
Auffallend in den letzten beiden Wochen war, dass industrielle Adressen erstmals seit langem die jeweiligen Rückschläge für größere Eindeckungen genutzt haben und bei der Auswahl der jeweiligen Kaufpreisniveaus sehr erfolgreich agierten. Eine Folge dieser Terminkäufe war, dass sich die Zinsen auf Platin in diesem Zeitraum leicht negativ entwickelt haben.
Für die kommenden Tage erwarten wir beim Platin zunächst eine Handelsspanne zwischen 1.980,- $ und 2.040,- $ je Unze. Schon bei einem Übersteigen der Marke von 2.000 $ würde das weiße Metall dabei aus dem Abwärtstrendkanal, in dem es sich seit Mitte des letzten Monats befindet, ausbrechen.
Angesichts der hohen Volatilität bei den anderen Edelmetallen verlief der Handel mit Palladium in den letzten beiden Wochen relativ ereignislos. Einem etwas erhöhten Angebot durch Gewinnmitnahmen von Investoren stand ein nahe der Tiefstkurse steigendes industrielles Kaufinteresse gegenüber.
Das Palladium notierte deshalb in einer relativ engen Handelsspanne zwischen 420,- $ und 454,- $ je Unze. as die Bewegungen innerhalb dieser Bandbreite angeht, orientierte sich das Metall dann überwiegend an den Bewegungen von Platin- und Goldpreis.
Der deutliche Rückgang der amerikanischen und auch deutschen Autoverkäufe im März hat sich auf den Preis bisher nicht ausgewirkt. Eine Ursache hierfür dürfte der nach wie vor positive Verlauf auf den asiatischen Automärkten sein.
Auf diesen spielt der Dieselmotor mit seinem Platinbedarf weiterhin keinerlei Rolle und entsprechend setzen die lokalen Hersteller bei der Abgasreinigung überwiegend auf das relativ günstige Palladium.
Für die kommende Woche erwarten wir einen Verbleib in der Handelsspanne dieser Woche, wobei die grobe Richtung auch weiter von den anderen Metallen vorgegeben werden wird. Für strategische Käufe empfehlen wir weiterhin, einen Preisrückgang mindestens auf die Tiefstkurse dieser Woche abzuwarten.
Der Übernahmekampf beim weltgrößten Palladiumproduzenten Norilsk Nickel geht unterdessen in eine neue Runde. Details hierzu können unter den Links auf Seite 4 nachgelesen werden.
Auch das unverändert vorhandene Kaufinteresse aus der Industrie konnte nicht verhindern, dass das Rhodium in den vergangenen Tagen unter die Marke von 9.000,- $ je Unze gefallen ist. Ursache hierfür dürfte sein, dass eine Reihe von Händlern angesichts der Kursverluste bei Platin und Palladium ihre spekulativen Pluspositionen geschlossen oder doch zumindest reduziert hat. Der Preis lag zuletzt bei 8.825,- $ zu 8.975,- $ je Unze. Für die kommende Woche erwarten wir bei dem Metall keine gravierenden Veränderungen.
Ein etwas höherer Abgabedruck durch Händler, verbunden mit einer extrem geringen industriellen Nachfrage, sorgte in den vergangenen Tagen für ein erneuten Rückgang des Rutheniumpreises auf jetzt noch 370,- $ zu 420,- $ je Unze. Traditionell sind der März und der April relativ schwache Monate, was die industrielle Nachfrage betrifft. Insofern ist mit einer kurzfristigen Änderung der Ausgangsituation bei diesem Metall nicht zu rechnen.
Beim Iridiumpreis gab es in den letzten beiden Wochen keine Veränderungen, er liegt weiter bei 420,- $ je Unze zu 460,- $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Nach der Abfassung unseres letzten Berichtes hat sich in der Goldpreis wie erwartet erst einmal von den kräftigen Verlusten der Vorwoche erholt. Unterstützt durch einen deutlichen Anstieg des Ölpreises und einen erneuten Wertverlust des US-Dollars stieg die Notierung bis zur Mitte der vergangenen Woche wieder bis auf über 950,- $ je Unze an. Neben spekulativen Käufen hat zu dem Anstieg auch ein Plus bei der physischen Nachfrage beigetragen. Gefragt waren dabei nicht nur Granalien durch die Schmuckindustrie, sondern, zumindest hier in Deutschland, in erheblichem Maße auch Goldbarren durch private Anleger. Allerdings trocknete dieses Kaufinteresse auf den Höchstkursen dann schnell wieder aus und in den letzten vier Tagen kam es zu einer neuen Verkaufswelle, die dem Gold am Ende mit 872,50 $ je Unze den tiefsten Kurs der letzten zwei Monate bescherte. Zu dem deutlichen Preisverfall hat auch beigetragen, dass auf dem Weg nach unten einer Reihe von wichtigen, charttechnisch Unterstützungspunkten durchbrochen wurde, die spekulativ orientierte Anleger dazu veranlassten, ihre Position zu schließen.
In der nächsten Zeit dürfte sich das Gold in einer breiten Handelsspanne zwischen 850,- $ je Unze unten und 950,- $ oben verharren. Ob es in absehbarer Zeit zu einem Test des oberen Endes dieser Handelsspanne kommen kann, hängt davon ab, ob das Gold den charttechnischen Widerstand zwischen 910 $ und 920 $ je Unze erfolgreich überwinden kann.
Die jüngsten Nachrichten von der physischen Seite sprechen trotz des oben erwähnten, kürzlichen Strohfeuers bei der Nachfrage nicht für eine nachhaltige Preissteigerung und erst recht nicht für eine rasche Rückkehr auf das Mitte des letzten Monats erreichte Allzeithoch von 1.030,- $ je Unze.
So gab es Meldungen aus Italien, nach denen im ersten Quartal die Nachfrage der italienischen Schmuckhersteller um 30 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen habe. Begründet wurde dieser starke Rückgang mit den hohen Preisen, aber auch mit der Tatsache, dass sich angesichts einer möglichen Wirtschaftskrise die Käufer von Goldschmuck eher zurückhalten würden.
Was den prozentualen Einbruch der Nachfrage angeht, wurden die Zahlen aus Italien durch solche aus der Türkei noch bei weitem übertroffen: im März seien die Goldimporte in das Land am Bosporus um 95 Prozent auf 675 Kilo eingebrochen, so die Istanbul Gold Exchange. Dieses war der niedrigste jemals verzeichnete Wert für einen Monat. Zum Teil ging der Rückgang auf ein 10-prozentiges Minus bei den Exporten zurück, vor allem aber brachen die Einfuhren ein, weil es im Lande dank der hohen Preise einen massiven Anstieg des auf den Markt zurückfließenden Altgoldes gab, der dann neue Importe überflüssig machte.
Aus Indien wurde in den letzten beiden Wochen über einen Rückgang der Februar-Importe um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr berichtet, nicht ganz so schlechte, aber noch immer deutlich negative Zahlen gab es auch aus Abu Dhabi.
Unter diesen Umständen ist es keine absolute Überraschung, dass in einem Moment, in dem - nahe den historischen Höchstkursen - zumindest die „Preis“-Party noch am Schönsten ist, der eine oder andere Verantwortliche aus der Minenindustrie den Rückzug antritt. Völlig überraschend hat in dieser Woche der im Goldmarkt weithin geschätzte Vorstandsvorsitzende von Gold Fields, Ian Cockerill, bekannt gegeben, dass er den zweitgrößten Goldproduzenten Südafrikas mit sofortiger Wirkung verlassen werde, um eine neue Herausforderung in der Minenindustrie anzunehmen. Bei seinem neuen Arbeitgeber soll es sich allerdings nicht mehr um eine Goldminengesellschaft handeln, mehr wurde hierzu noch nicht bekannt.
Seinen Vorstandsvorsitzenden zumindest vorübergehend eingebüßt hat in den letzten Tagen auch der größte Goldproduzent der Welt, Barrick Gold. Greg Wilkins verließ den kanadischen Produzenten allerdings nicht freiwillig, sondern auf Grund einer schweren Erkrankung. Er wurde zunächst durch den 80-jährigen Gründer von Barrick, die Goldmarktlegende Peter Munk, ersetzt.
Die europäischen Zentralbanken haben in den letzten Tagen wieder nur wenig Gold verkauft. Aus heiterem Himmel kam es aber wieder zu erheblichen Diskussionen bezüglich der deutschen Goldreserven. Einzelheiten hierzu können unter den Links auf Seite 4 nachgelesen werden.
- Silber
Der Silberpreis orientierte sich auch in den letzten beiden Wochen wieder einmal am gelben Metall. Von Kursen bei 16,80 $ je Unze vor zwei Wochen erholte sich die Notierung bis zur Mitte des Berichtszeitraumes auf immerhin 18,60 $ je Unze, allerdings nur, um dann vorübergehend auf 16,30 $ je Unze und damit auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten zurückzufallen.
Für die nächste Zeit ist davon auszugehen, dass der Preis die Handelsspanne der letzten beiden Wochen nicht verlassen wird. Was eine Etablierung in der oberen Hälfte dieser Bandbreite angeht, wird viel davon abhängen, ob das weiße Metall über die Marke von 17,40 $ je Unze steigen kann.
Ob der nennenswerte Anstieg der physischen Nachfrage, den wir in den letzten Tagen beobachten konnten, alleine ausreicht, um den Preis dauerhaft anziehen zu lassen, ist dabei aber alles andere als sicher. Wir bleiben langfristig, das heißt, insbesondere für das zweite Halbjahr, bei unserer eher etwas vorsichtigen Haltung.
- Platin
Nach dem Einbruch das Platinpreises von seinem Allzeithoch bei knapp 2.300,- $ je Unze Mitte März auf nur noch an 1.820,- $ je Unze beruhigte sich die Situation in den letzten beiden Wochen nur wenig. Nach Meldungen über mögliche neue Schwierigkeiten bei der Stromversorgung in Südafrika und unterstützt von einem anziehenden Goldpreis stieg die Notierung für das Platin rasch wieder auf über 2.000,- $ je Unze an. Das höchste Niveau erreichte es dabei mit 2.040,- $ je Unze am vergangenen Freitag.
Die Gewinnmitnahmen bei den anderen Metallen, allen voran beim Gold, sorgten danach wieder für einen deutlichen, wenn auch zunächst nur vorübergehenden Rückschlag beim Platin, das auf 1.880,- $ je Unze fiel. Bei den anfänglichen Verkäufen dürften dabei auch fundamentale Meldungen eine Rolle gespielt habe. So gab es Nachrichten, nach denen es im März zu einem deutlichen Rückgang der Verkäufe auf dem deutschen Automarkt gekommen sei, der traditionell sehr diesellastig und von eher großvolumigen Motoren mit einem relativ hohen Platinbedarf geprägt ist.
Ein weiterer, für den Platinpreis eher etwas negativer, für die betroffenen Menschen umso positiverer Faktor dürfte der voraussichtliche Wahlausgang in Zimbabwe sein. In dem Land, das über große platinmetallhaltige Erzlager verfügt, sollte ein Wahlsieg der bisherigen Opposition für ein deutlich freundlicheres Wirtschaftsklima und damit für eine Ausweitung der Platinmetallproduktion sorgen.
Auffallend in den letzten beiden Wochen war, dass industrielle Adressen erstmals seit langem die jeweiligen Rückschläge für größere Eindeckungen genutzt haben und bei der Auswahl der jeweiligen Kaufpreisniveaus sehr erfolgreich agierten. Eine Folge dieser Terminkäufe war, dass sich die Zinsen auf Platin in diesem Zeitraum leicht negativ entwickelt haben.
Für die kommenden Tage erwarten wir beim Platin zunächst eine Handelsspanne zwischen 1.980,- $ und 2.040,- $ je Unze. Schon bei einem Übersteigen der Marke von 2.000 $ würde das weiße Metall dabei aus dem Abwärtstrendkanal, in dem es sich seit Mitte des letzten Monats befindet, ausbrechen.
- Palladium
Angesichts der hohen Volatilität bei den anderen Edelmetallen verlief der Handel mit Palladium in den letzten beiden Wochen relativ ereignislos. Einem etwas erhöhten Angebot durch Gewinnmitnahmen von Investoren stand ein nahe der Tiefstkurse steigendes industrielles Kaufinteresse gegenüber.
Das Palladium notierte deshalb in einer relativ engen Handelsspanne zwischen 420,- $ und 454,- $ je Unze. as die Bewegungen innerhalb dieser Bandbreite angeht, orientierte sich das Metall dann überwiegend an den Bewegungen von Platin- und Goldpreis.
Der deutliche Rückgang der amerikanischen und auch deutschen Autoverkäufe im März hat sich auf den Preis bisher nicht ausgewirkt. Eine Ursache hierfür dürfte der nach wie vor positive Verlauf auf den asiatischen Automärkten sein.
Auf diesen spielt der Dieselmotor mit seinem Platinbedarf weiterhin keinerlei Rolle und entsprechend setzen die lokalen Hersteller bei der Abgasreinigung überwiegend auf das relativ günstige Palladium.
Für die kommende Woche erwarten wir einen Verbleib in der Handelsspanne dieser Woche, wobei die grobe Richtung auch weiter von den anderen Metallen vorgegeben werden wird. Für strategische Käufe empfehlen wir weiterhin, einen Preisrückgang mindestens auf die Tiefstkurse dieser Woche abzuwarten.
Der Übernahmekampf beim weltgrößten Palladiumproduzenten Norilsk Nickel geht unterdessen in eine neue Runde. Details hierzu können unter den Links auf Seite 4 nachgelesen werden.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Auch das unverändert vorhandene Kaufinteresse aus der Industrie konnte nicht verhindern, dass das Rhodium in den vergangenen Tagen unter die Marke von 9.000,- $ je Unze gefallen ist. Ursache hierfür dürfte sein, dass eine Reihe von Händlern angesichts der Kursverluste bei Platin und Palladium ihre spekulativen Pluspositionen geschlossen oder doch zumindest reduziert hat. Der Preis lag zuletzt bei 8.825,- $ zu 8.975,- $ je Unze. Für die kommende Woche erwarten wir bei dem Metall keine gravierenden Veränderungen.
Ein etwas höherer Abgabedruck durch Händler, verbunden mit einer extrem geringen industriellen Nachfrage, sorgte in den vergangenen Tagen für ein erneuten Rückgang des Rutheniumpreises auf jetzt noch 370,- $ zu 420,- $ je Unze. Traditionell sind der März und der April relativ schwache Monate, was die industrielle Nachfrage betrifft. Insofern ist mit einer kurzfristigen Änderung der Ausgangsituation bei diesem Metall nicht zu rechnen.
Beim Iridiumpreis gab es in den letzten beiden Wochen keine Veränderungen, er liegt weiter bei 420,- $ je Unze zu 460,- $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.