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Das Leben nach Bear Stearns

21.03.2008  |  Theodore Butler
- Seite 4 -
Wenn sie sich die COMEX-Lagerbestätigungen (echtes Silber, komplett bezahlt und für sie gelagert) besorgen wollen, dann werden sie wohl oder übel zuerst Futures-Kontrakte kaufen müssen. Dann erst sind sie in der Lage, die Lieferung annehmen zu können, zum vom Verkäufer festgelegten Zeitpunkt und Lagerort - unter der Diskretion des Verkäufers. Leider besitzen sie solange kein echtes Silber, bis der Liefervorgang abgeschlossen ist. Bis dahin besitzen sie Futures-Kontakte, also Derivate, aber das Adressenausfallrisiko ist durch die Clearing-Häuser der COMEX und der NYMEX gedeckt (bald die CME-Gruppe). Ich kann mir nicht vorstellen, wie man um diesen Prozess herum kommt.
Ein paar abschließende und vielleicht auch unverblümte Gedanken für potentielle private und institutionelle Silberinvestoren.

Lassen sie sich nicht dazu überreden, permanent große Mengen Silber in Form von Silberkontrakten zu halten - aufgrund der Hebelwirkung. Es ist OK die COMEX-Futures zur Festsetzung eines Preises zu nutzen, zu dem sie Silber kaufen wollen, aber schließen sie die Transaktion korrekt und so schnell wir möglich ab, zahlen sie und lagern sie ihr physisches Silber ein. Wenn sie spekulieren und mit dem Silberpreis handeln wollen, dann bleiben sie bei den Silber-Futures mit Margin. Viel Glück - Sie werden es brauchen.

Denken sie nur daran, dass die Marktmacher (manchmal verwende ich viel abschätzigere Bezeichnungen für diese Leute) ihnen alle erdenklichen Papiere, die sie wünschen (Futures und Optionsscheine) verkaufen, weil diese Leute eine unbegrenzte Menge solchen Papier-Silbers verkaufen können. Was macht es im Grunde für einen Unterschied für die 4 Händler, die ohnehin schon mit mehr als 300 Millionen Unzen, die sie nicht besitzen, short sind (oder die 8 Händler, die mit 400 Millionen Unzen, die sie nicht besitzen, short sind), ihnen weitere 50 oder 100 Millionen Unzen zu verkaufen? Sie kennen den Spruch: Wer A sagt, muss auch B sagen. Sie werden ganz schnell feststellen - anhand der miesen Geschichten, warum sie wirklich kein echtes Silber halten sollten, anhand der Verspätungen und der Entschuldigungen wegen des Lieferzeitpunkts für ihr Silber - wie wenig von der ganzen Sache noch vorhanden ist.

Seien sie realtisch in Bezug auf die Menge Silber, die sie wirklich kaufen können. In Anbetracht der aktuellen Umstände, denke ich, dass es selbst den geschicktesten Händler extrem schwer fallen müsste, insgesamt mehr als 50 Millionen Unzen zum den annähernd aktuellen Preisen zu kaufen. Das ist ungefähr eine Milliarde Dollar in Silber. Denken sie darüber doch mal einen Moment nach! Es ist meine Überzeugung, dass man zu den derzeitigen Preisen nicht mehr als eine Milliarde Dollar in echtes Silber stecken kann. Wenn sie es versuchen, werden sie schnell herausfinden, dass ich völlig richtig liege. Sie könnten es schaffen 10.000 COMEX-Futures-Kontrakte zu kaufen und den Preis festzumachen, aber ich glaube nicht, dass dies innerhalb der derzeitigen Preisstände geschehen könnte.

Glauben sie nicht gleich, dass es sich bei Gold und Silber um denselben Rohstoff handelt, nur weil beide Metalle im Gleichschritt ihren Preis ändern. Es handelt sich um zwei sehr verschiedene Rohstoffe, auch wenn ihre Preisbewegungen ein Paar Schuhe zu sein scheinen. Keine Respektlosigkeit gegenüber dem Gold, aber Silber ist weitaus besser. Es gibt weniger zum Kauf verfügbares Silber als Gold, auch wenn der Silberpreis nur 2% des Goldpreises beträgt. Da Gold nicht industriell verbraucht wird, leuchtet es auch ein, dass es hier zu keiner Knappheitssituation kommen kann. Eine Silberknappheit ist unvermeidlich. Bei Milliarden Goldunzen, die zu einem bestimmten Preis erhältlich sind, sollte der Kauf von einer Million Unzen für eine Milliarde Dollar kein Problem darstellen, da die Weltgoldlagerbestände einen Wert haben, der in die Billionen geht. Wie ich schon oben angesprochen habe, glaube ich nicht, dass eine Milliarde Dollar genutzt werden könnte, um echtes Silber dafür zu kaufen, ohne dass der Preis dadurch ordentlich aufgerüttelt würde.

Hauptsächlich unterscheiden sich Gold und Silber dahingehend, dass Silber den besseren Wert in Bezug auf die wahren Fundamentaldaten hat. Die Welt muss nicht untergehen, damit Silber im Preis steigt. Auch muss der Dollar dafür nicht kollabieren. Auch muss es keine Inflation, Deflation, Unruhen im Finanzsystem oder eine Flucht zur Qualität geben. Wenn es unglücklicherweise zu solchen Umständen kommen sollte, dann macht sich Silber immer noch gut. Allein Zeit muss vergehen, damit sich Silber im Preis wieder vervierfacht (so wie es sich schon vervierfacht hat), Zeit, in der immer mehr Leute die wahren Fundamentaldaten kennenlernen, Zeit damit sich die manipulative Short-Position auflöst. Dazu wird es kommen, ganz gleich, wie sich die Bedingungen ändern.

Auch wenn sie meine Silber-Botschaft etwas seltsam und unglaublich finden, ich fordere sie heraus, die Fakten zu betrachten. Es kann hierfür kein besseres Beispiel geben - mit allen Vor- und Nachteilen - als der weltweit erfolgreichste Großinvestor Warren Buffet. Vor 10 Jahren kaufte er 130 Millionen Unzen für 5 $ pro Unze aus genau den richtigen Gründen - u.a. wegen der realen Fundamentaldaten. Nicht zufrieden nur auf seinem Silber zu sitzen, versuchte er etwas Extravagantes anzustellen und handelte mit Futures gegen sein Silber, um Extragewinn zu machen. Er blieb damit hängen und verlor dabei einen Teil des Gebunkerten, der niemals wieder ersetzt werden konnte. Lernen sie daraus - kaufen sie Silber und belassen sie es dabei.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 18.03.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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