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Saisonale Trends im HUI-Bullenmarkt (2)

28.03.2008  |  Adam Hamilton
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Dieser Chart zeigt eine jährliche Zusammenfassung der Tendenzen des Goldpreises über ein Kalenderjahr seit 2000. Die täglichen Goldpreise werden für jedes Jahr indexiert, wobei jedes Jahr bei einem Wert von 100 beginnt. Danach wird ein Durschnitt aus den jährlichen Index-Werten berechnet. Tausende Formeln und ein komplexes Spreadsheet später erhält man die endgültigen Ergebnisse in Form der obigen Graphik. Seit 2000 hat Gold einen sehr klaren und starken saisonalen Aufwärtstrend entwickelt, der den säkularen Bullenmarkt dieses Metalls reflektiert.

Wenn Sie auf diesen Aufwärtstrend standardisierte technische Analysen anwenden, bildet die Saisonalität von Gold genau definierte Unterstützungs- und Widerstandslinien, die auch im obigen Chart eingezeichnet sind. Generell fällt Gold nicht weit unter seine saisonale Unterstützung. Wenn es diese Unterstützung erreicht, besteht also üblicherweise eine exzellente Gelegenheit, um neue Longpositionen einzugehen. Beachten Sie, dass eine von nur drei dieser Gelegenheiten im Kalenderjahr Mitte März auftritt! Gold zeigt tendenziell genau jetzt Schwäche.

Sie werden vielleicht denken, der scharfe Ausverkauf, den wir erst in dieser Woche erlebt haben, hätte die Charts in dieser Abhandlung besonders stark beeinflusst, aber die verwendete Datenreihe reicht nur bis zum 29. Februar 2008. All diese Charts zeigen also den März-Durchschnitt für die Jahre 2000 bis 2007, nicht jedoch 2008. Die besonders skeptischen Leser können dies überprüfen, indem sie die März-Werte in dieser Abhandlung mit den Charts der ursprünglichen Abhandlung vom September 2007 vergleichen - sie sind absolut ident!

Die saisonale Schwäche von Gold Mitte März war also bereits vor dieser Woche eine etablierte saisonale Tendenz. Tatsächlich begann der Abverkauf von Gold bereits Ende Februar, bevor sein Preis Mitte März die saisonale Unterstützung erreichte. Obwohl dies aus der Graphik nicht ganz deutlich hervorgeht, fand dieser Abverkauf in früheren saisonalen Charts, ohne Februar 2008, in zwei Phasen statt. Er begann Ende Februar gemäßigt, danach konsolidierte Gold für ein paar Wochen seitwärts und Mitte März kam es zu einem stärkeren Einbruch.

Dieses Jahr wich Gold allerdings von seiner üblichen saisonalen Tendenz ab. Sein Preis stieg bis Ende Februar stark an, wo er normalerweise schon in die Korrektur eintritt. Danach konsolidierte Gold während der ersten paar Wochen im März im Bereich seiner Hochs um 970 $. Darauf folgte ein neuerlicher Anstieg, entgegen seiner saisonalen Tendenz, der zu Tagesschlusskursen von über 1000 $ über ein paar Tage hinweg führte. Vielleicht war der scharfe Einbruch dieser Woche ganz einfach ein beschleunigtes Aufholen der saisonalen Tendenz des Goldpreises. Drei Wochen saisonaler Abverkauf wurden in nur drei Tagen erledigt!

Zumindest wäre das eine interessante Überlegung, die man anstellen könnte. Gold-Trader sind besorgt, dass die negative Realverzinsung der Fed nun dem Dollar auf irgendeine mysteriöse Weise helfen könnte. Sie machen sich Sorgen, dass Hedge-Fonds, die gehebelte Rohstoff-Positionen glattstellen, glauben müssen, dieser Rohstoff-Bullenmarkt wäre zu Ende. Aber wäre es nicht möglich, dass Gold ganz einfach überkauft war, ein bisschen abkühlen musste und sein saisonaler Trend schließlich rasch aufholte?

Um entgegengesetzte Preisbewegungen psychologisch richtig einzuordnen, ist es entscheidend, den Kontext dieser Bewegungen zu verstehen. Gold erreichte am 28. Jänner zum ersten Mal in der Geschichte die 925 $-Marke, am 27. Februar 950 $, am 3. März 975 $ und am 14. März 1.000 $. Vor nur zwei Monaten wären also jene Niveaus, auf die Gold in dieser Woche zurückgefallen ist, als fantastisch hoch betrachtet worden! Dieses Metall hat sich eine Verschnaufpause sicherlich verdient und saisonal gesehen war der Rücksetzer ohnehin sehr wahrscheinlich.

Wenn Sie nun trotz der stürmischen Entwicklung in der Marktstimmung rational bleiben können, ist das Erreichen der saisonalen Unterstützung Mitte März ein sehr bullisches Zeichen. Ab hier wird Gold tendenziell bis Ende Mai eine starke Rallye erleben. Durchschnittlich führte diese Rallye in den Jahren 2000 bis 2007 zu einem Anstieg um jeweils 5%. Die nächsten beiden Monate bringen üblicherweise einen der größten saisonalen Anstiege des Jahres und der Beginn dieses Anstiegs liegt bei der saisonalen Unterstützung, die wir nun erreicht haben.

Ich vermute, dass Gold in diesem Jahr kein Problem haben wird, seinen üblichen März-Mai-Anstieg zu erreichen. Viele bullische Kräfte stehen dahinter und treiben den Preis nach oben. Der entscheidende Einfluss ist dabei die Inflation. Bisher wurden steigende Rohstoffpreise größtenteils noch nicht von den Produzenten an die Konsumenten weitergegeben. Aber das wird bald passieren und wenn das generelle Preisniveau steigt, wird auch unter den Mainstream-Investoren das Interesse an Gold dramatisch zunehmen.

Außerdem hat die Federal Reserve die US-amerikanische Geldmenge MZM im vergangenen Jahr um unglaubliche 16% erhöht! Verhältnismäßig mehr Geld, mit dem verhältnismäßig weniger Güter, Dienstleistungen und auch Gold gekauft werden können, bedeutet höhere Preise. Auch die desaströse Politik von Ben Bernanke mit negativer Realverzinsung, direkt aus dem inflationären Lehrbuch der 1970er-Jahre, ist extrem bullisch für Gold und bärisch für den US-Dollar. Gold wird steigen.

So wie sich Gold entwickelt, entwickeln sich auch die Goldaktien. Während die Stimmung unter den Tradern von Edelmetall-Aktien diese Woche stark abgekühlt ist, werden diese wieder zurück sein, sobald Gold erneut steigt. Ich habe Edelmetall-Aktien seit Beginn des HUI-Bullenmarktes Ende 2000 aktiv gehandelt und ich habe schon schlimmere Zeiten erlebt. Während des bisherigen Anstiegs des HUI um 1.331% gehörten scharfe Abverkäufe, die ängstliche Trader aus dem Markt werfen, zur Tagesordnung. Sobald diese draußen sind, läuft die Rallye weiter.




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