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Bodenlose Talsohle des Finanzsektors

10.04.2008  |  Jim Willie CB
- Seite 5 -
Ökonomisches Pendel

Wenn die Bankenkrise vorbei ist oder zumindest Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, dann muss nicht nur der Rückgang am Immobilienmarkt kurz vor seinem Ende stehen, auch die Rezession der US-Wirtschaft muss sich dann in den letzten Zügen befinden und wieder Richtung Wachstum umkehren. Das ist noch längst nicht in greifbarer Nähe, da die Rezession gerade erst einmal angefangen hat. Sie muss zuerst einmal ihre Arbeit tun, die Decks von einer Anzahl von Schulden säubern - einer ganzen Menge von Schulden. Die Leute vom Shadow Govt Statistics fegen den ganzen Unfug, die Zahlenschikanen, die täuschenden Berechnungen, die Spielereien und den Betrug weg, die nur dazu dienen, eine möglichst hochgerechnete, positive Perspektive zu verbreiten.

Die US-Wirtschaft läuft im Rückwärtsgang mit über 2% pro Jahr - zusammen mit einer höchst zerstörerischen Preisinflation. Die führenden ökonomischen Indikatoren bringen regelmäßig negative Stände an den Tag. Aufträge für langlebige Gebrauchsgüter gehen zurück, wobei sich die wichtigen Ausgaben der Unternehmen auf den Rückzug befinden. Das Wort STAGFLATION wird häufig genutzt und es ist auch zutreffend. Das bedeutet, dass die Zahl der Erwerbstätigen weiter sinken wird, was auch die neuen, miserablen Arbeitslosenstatisiken bezeugen. Leute verlieren ihre Jobs und können schließlich ihre Kredite nicht mehr abbezahlen, ob das nun Haus-, Autokredite oder Kreditkarten betrifft. Unternehmen, die Jobs kürzen, können oft auch nicht ihren eigenen Kreditverpflichtungen nachkommen. Der kommerzielle Hypothekenbereich wird als letzter umkippen. Der Krebs breitet sich aus. Das überstrapazierte Werkzeug der Inflations-Abrissbirne, die der Verbilligung der aktuellen Schulden dient, hat dabei versagt, die Schulden unter Kontrolle zu halten, auch wenn sie für minderwertige, faule Erholungsphasen sorgen kann.

Das Ende vom Lied ist eine nachhaltige Preisinflation, die dem System im Verlauf Unternehmensprofite entzieht und die Einkünfte der Haushalte schmälert. Ein fallender US-Dollar verschlimmert den ganzen Prozess. Die Aussicht auf Benzinpreise von 4 $ pro Gallone werden zur tiefgreifenden Problemen führen, wobei es sich hierbei um die offensichtlichsten und am nächsten liegenden Elemente einer offiziell stark weichgezeichneten Preisinflation handelt. Die gesamten Materialkosten steigen mit den Preisaufschlägen für Diesel.

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Die fortschreitende Rezession der US-Wirtschaft hat gerade erst begonnen. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Erinnern sie sich nur an die Anfang März in Artikel "Dollar-Gold: Ein echter Sturm" dargestellten Teufelskreise. Diese Teufelskreise haben gerade erst begonnen, Wirkung zu zeigen. Ihre Unterbrechung wird eine beachtliche Menge an Macht verlangen, Macht, wie sie noch nicht gesehen wurde; es braucht Vorrichtungen, die noch nicht aufgestellt wurden, Fundamente, die noch nicht gelegt sind; erforderlich ist Engagement zur Lösung der Probleme und immer noch gibt es keinen breiten Konsens. Gott möge dem US-Treasury-Bond-Komplex helfen, wenn die Preisinflation zum eigentlich angestrebten Gleichgewicht hinzugerechnet werden soll und die Anleiherendite dann um den realen Wert der durch Inflation entstanden Einbußen angeglichen werden muss. Asien hat der ständigen Unterstützung der US-Staatsanleihen schon Einhalt geboten. Ohne England und die Araber, wären die US-Staatsanleihen schon so weich wie Toast, sie würden an Marktwert verlieren und viel höhere Erträge zur Schau tragen. Die Auswirkungen auf die Kreditkosten würden für die US-Wirtschaft und die US-Regierung wahrhaft tödliche Folgen haben. Wir sind noch nicht einmal mit diesem ekelhaften Problem in Berührung gekommen.

Die Einkommen gehen weiter zurück. Wenn die Gehälter offiziell langsam sinken, bereinigt nach den offiziellen Angaben für die Preisinflation, dann muss man, richtig gerechnet, von Gehältern ausgehen, die pro Jahr um mindestens 6% bis 7% fallen. Dies ist eine frappierend Tatsache des Lebens, da der offizielle Verbraucherpreisindex nicht einmal annähernd an die Inflationsrate kommt, die ganz reale Auswirkungen auf die in der Realität lebenden Menschen hat.

Die Bilanzen der Haushalte sind so schwach wie nie zuvor in der jüngsten Geschichte. Wenn schon 10% der Haushalte unter negativem Eigenheimkapital zu leiden haben - die Zahlen werden wohl auf 25 % gegen Ende des Jahres steigen - dann befinden sich die Primäranlagen der Haushalte in starker Schieflage. Die Autoverkäufe taumeln abwärts. Autokredite winden sich zunehmend zu schwer zu handhabenden Zeitfallen zusammen. 2004 hatten 33% der Autokredite einen Ratenzahlungszeitraum von 6 Jahren und mehr. 2008 liegt der Anteil jetzt bei über 45%. Die Haushalte sind also schon durch das negative Eigenheimkapital in einer Schieflage, dann kommen ebenfalls die Autokredite hinzu, deren Verzinsung sich nach 2 Jahren Laufzeit umkehren kann. Das Vertrauen der Konsumenten geht den Bach runter.

Traurigerweise bemerken viele Haushalte gar nicht, dass sie ohne das Eigenkapital ihrer Immobilien pleite sind. Die Welle der gerichtlichen Vollstreckungen und die jüngsten, schnell von statten gehenden Verkäufe haben die Immobilienpreise gedrückt. Die Februar-Zahlen für gerichtliche Vollstreckungen lagen mit 60% über den Zahlen des Vorjahreszeitraums. Fitch berichten, dass sich die Ausfallbedingungen im Sektor für Subprime-Hypotheken und auch für marginale Alt-A-Hypotheken verschlechtern. Es braucht nur ein, zwei Hausverkäufe zu niedrigeren Preisen zu geben, damit der Wert der Häuser der gesamten Nachbarschaft bei den Abschreibungen für diese Anlagen zurückgeht. Dieser Trend ist bei weitem noch nicht zu Ende. Die zweitgrößte Anlageklasse der Haushalte sind die Konten für Aktien und Bonds, die gerade unter Druck stehen oder mit Zermürbung zu kämpfen haben.

Die Abwendung einer Rezession ist das wesentliche Ziel der US-Notenbank und der politischen Strategen. Das wichtigste Werkzeug, das ihnen dabei zu Verfügung steht, ist das einfache Geld und große Mengen neu geschaffenen Geldes. Es ist faules Geld. Die Antwort des Goldes fällt dann, wie immer, akut aus. Die Rezession wird mehr Kredite scheitern lassen, was auch ihre Absicht ist. Je weiter die Teufelskreise rotieren, desto weiter werden die Banken-Bonds in Mitleidenschaft gezogen, was mehr Zerstörung mit sich bringt. Die Banken werden wie Tauben aus dem Himmel fallen. Gold und der US-Dollar werden dementsprechend reagieren. Ab Juni wird sich die Bankenkrise intensivieren - und sogar Panik auslösen.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



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