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USD kann Bodengewinne nach G-7 nicht halten!

15.04.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.5840, nachdem gestern in der Spitze im europäischen Handel Höchstkurse bei 1.5887 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 101.10. Die "Carry-Trades" haben an Boden gewonnen. EUR-JPY stellt sich auf 160.15 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5815.

Die Industrieproduktion der Eurozone lieferte per Februar mit einem Anstieg um 0,3% im Monatsvergleich (Prognose 0,2%) und 3,1% im Jahresvergleich (Prognose 2,9%) leichte Unterstützung für den Euro. Der beigefügte Chart belegt Stabilität nach dem Einbruch per Dezember.

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Die Daten aus den USA fielen ambivalent aus, ohne nachhaltig überzeugen zu können. Entsprechend konnte der USD von den Veröffentlichungen nicht profitieren. Die Einzelhandelsumsätze legten im Monatsvergleich um 0,2% zu. Analysten hatten ein unverändertes Ergebnis unterstellt. Der Vormonatswert wurde von -0,6% auf -0,4% revidiert. Der Umsatz an Tankstellen war im Berichtsmonat ein wesentlicher Katalysator des Anstiegs.

Steigende Benzinpreise im Berichtsmonat sind hier der maßgebliche Faktor. Ergo ist der Anstieg zu wesentlichen Teilen inflationsgetrieben und nicht Ausdruck eines realen Wachstums. Im Jahresvergleich lag der nominale Anstieg bei lediglich 2,0% nach zuvor 2,9%. Berücksichtigt man die letzten Verbraucherpreise mit einem Anstieg um 4,1% als Indikator für eine Preisbereinigung, stellt sich im Einzelhandel reale Kontraktion ein.

Die Lagerbestände per Februar verzeichneten in den USA eine Zunahme um 0,6%. Das entsprach exakt der Konsensusprognose. Der Vormonatswert wurde von +0,8% auf +1,0% revidiert. Der beigefügte Chart verdeutlicht die Kontinuität der Zunahmen in den vergangenen 11 Monaten.

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Silvio Berlusconi gewinnt die Wahlen in Italien in beiden Kammern und kündigt einen neuen Berlusconi an, der in der Politikausrichtung Ähnlichkeiten mit Maggie Thatcher haben soll. Nach den Erfahrungen aus der letzten Amtszeit Berlusconis ist das Risiko für Zwist in der Eurozone tendenziell gestiegen. Der „Trackrecord“ Berlusconis nachhaltiger Strukturpolitik wirft mehr Fragen auf, als dass er Antworten bietet. In diesem Feld ergibt sich voraussichtlich eine zukünftige Hypothek für den Euro.

Heute steht zunächst der deutsche ZEW-Index per April im Mittelpunkt des Interesses. Analysten unterstellen einen Anstieg von -32 auf -29 Punkte. Im Hinblick auf die aktuelle Datenlage ist eine Anpassung der befragten Finanzgemeinde an das Meinungsbild der Manager (IFO) durchaus realistisch.

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Aus den USA folgt der NY-Fed Manufacturing Index per April. In den beiden Vormonaten kam es zu unerwarteten Einbrüchen ausgehend von +9,0 auf nun -22,2 Punkte. Eine Gegenreaktion ist hier wahrscheinlich.

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Die US-Erzeugerpreise sollen laut Konsensusprognose per März im Monatsvergleich um 0,60% nach zuvor 0,30% zugelegt haben. Entscheidend sind auch hier die Energiepreise. Von Entwarnung an der Preisfront kann diesbezüglich nicht gesprochen werden. Die TIC-Kapitalzuflüsse sollen sich per Februar auf 56,5 Mrd. USD stellen. Im Vormonat lag der Zufluss bei 62,0 Mrd. USD. Die Zahlenreihe ist nicht zeitnah und ist von zum Teil massivsten Revisionen und sehr hoher Volatilität gekennzeichnet. Ergo messen wir diesem Datensatz wenig Bedeutung zu, zumal die Kapitalflüsse ja bereits ihre Wirkungen am Devisenmarkt entfaltet hatten. Von hervorgehobener Bedeutung ist der NAHB-Index per April. Dieser Index ist der Frühindikator des Wohnimmobilienbereichs. Analysten erwarten im Berichtsmonat ein unerwartetes Ergebnis von 20 Punkten. Dieses Niveau ist Ausdruck von nachhaltiger Rezession in diesem Sektor.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das unverändert eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.5620 – 50 dreht den Bias des Euros auf negativ. Erst ein deutliches Überwinden der bisherigen historischen Höchstmarken liefert ein neues Kaufsignal.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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