Edelmetalle Aktuell
16.05.2008 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Die Goldhändler haben in den letzten Tagen genügend Zeit gehabt, bei ihren wesentlich beschäftigteren Kollegen auf der Platinseite auszuhelfen.
Das gelbe Metall schwankte dabei in einer ungewöhnlich kleinen Handelsspanne von nicht einmal 30 Dollars. Der Höchstkurs wurde dabei schon am letzten Freitag mit 889,50 $ erreicht, der tiefste Kurse der Woche dann an diesem Mittwoch mit 860 $ je Unze.
Auch wenn die Abhängigkeit des Goldpreises von der Entwicklung der Ölnotierung und jener des Dollars in letzter Zeit eher etwas nachgelassen hat, kamen die wesentlichen Impulse für die Goldpreisbewegungen innerhalb der erwähnten Spanne trotzdem wieder von einem dieser beiden Faktoren. Dabei wechselten sich die beiden immer wieder ab, fast scheint es, dass die Goldhändler je nachdem, welche Position sie gerade haben, auf den Dollar oder das Öl als Impulsgeber setzen. Wenn es nur nach dem letzteren und den daraus esultieren Inflationsgefahren ginge, müsste das Gold aktuell sehr viel höher notieren. Immerhin erreichte der Ölpreis in dieser Woche ein neues Allzeithoch, das Gold dagegen ist von seinem eigenen (1.030 $ am 17. März) derzeit aber meilenweit entfernt.
Wir erwarten nicht, dass sich dieses Bild kurzfristig ändern wird, auch wenn wir die anfängliche Handelsspanne für die nächsten Tage etwas höher als in der abgelaufenen Woche ansetzen würden, nämlich bei 850 $ - 905 $ je Unze.
Verglichen mit der Hektik der vergangenen Monate war es in den letzten acht Tagen beim Silber relativ ruhig. Die Handelsspanne fiel dabei mit 80 Cents noch einmal kleiner aus als in der Vorwoche. Der Tiefstkurs des Berichtszeitraumes wurde schon am vergangenen Freitag mit 16,47 $ erreicht, der Höchstkurs bereits am Montag mit 17,28 $ je Unze. Aktuell liegt die Notierung in der Mitte dieser Spanne und nur 10 Cents über dem Niveau der Vorwoche.
Ob die abnehmende Volatilität schon auf den Beginn des Sommerlochs hindeutet, bleibt abzuwarten. Das industrielle Kaufinteresse, wie auch die Nachfrage nach Investmentbarren war in den letzten Tagen eher verhalten. Bei den ausstehenden ETFs ergab sich zuletzt eine leichte Zunahme auf nunmehr 6.758 Tonnen, im Gegensatz zu den Gold-ETFs gab es hier noch keine größeren Absetzerscheinungen.
In den nächsten Tagen wird viel davon abhängen, ob das Metall eine der beiden wichtigen Chartmarken bei 16,40 $ unten bzw. 17,30 $ oben durchbrechen kann. Dies dürfte dann Hinweise auf die weitere mittelfristige Entwicklung geben, wobei ein jeder Ausbruch aus dieser Spanne von einer parallelen Bewegung des Goldpreises unterstützt sein müsste.
Nachdem es in der Vorwoche überwiegend die Goldminengesellschaften waren, die über ihre jüngsten Erfolgszahlen Rechenschaft ablegten, waren es in dieser Woche die Silberproduzenten, die ihnen nachfolgten. Dabei legten sowohl Hochschild und Coeur d‘Alene, wie auch Hecla und Fresnillo neue Daten vor. Diese fielen trotz der insgesamt noch immer hohen Silbernotierungen durchaus gemischt aus, sowohl was die Ausbringung angeht, wie auch die jeweiligen Erträge.
Die letztgenannte Gesellschaft wurde in der vorletzten Woche an der Börse in London erstmals notiert. Der Börsengang des weltgrößten Silberproduzenten erbrachte insgesamt 1,8 Mrd. Dollars, der Emissionspreis lag dabei am untersten Ende der von Analysten erwarteten Spanne. Die Einnahmen gehen je zur Hälfte an das Unternehmen selbst und an die ehemalige Mutter Penoles, die vorerst weiter 75% der Anteile an Fresnillo hält.
Die Mexikaner produzieren aktuell rund 200.000 Unzen Gold und 20 Millionen Unzen Silber und wollen die Ausbringung innerhalb der nächsten zehn Jahre vor allem durch eine Produktionsausweitung in den bestehenden Minen, aber auch durch Zukäufe verdoppeln.
Meldungen über die Emission neuer Investorenprodukte auf Platin durch die schweizerische Großbank UBS sorgten bereits kurz vor dem vergangenen Wochenende für deutlichen Auftrieb beim Platin. Die Notierung für das weiße Metall stieg dabei innerhalb von nur zwei Tagen um über 100 Dollars auf 2.095 $ an. Dabei durchbrach es sowohl technische Widerstandslinien auf den von Händlern viel beachteten Charts, wie auch die psychologisch wichtige Marke von 2.000 $ je Unze, die zum ersten Mal seit über zwei Wochen wieder überschritten wurde.
In dieser Woche konnte sich das weiße Metall dann von der am letzten Freitag erreichten Marke nicht mehr entscheidend absetzen, es erreichte allerdings am Montag nach einer vorübergehenden Abschwächung noch einmal einen neuen Höchstkurs für die Berichtsperiode bei knapp über 2.100 $ je Unze.
Getreu dem Händler-Motto, bei Gerüchten zu kaufen und, wenn die Fakten auf den Tisch kommen, dann zu verkaufen, setzten anschließend Gewinnmitnahmen ein, die das Metall sogar wieder kurz unter die Marke von 2.000 $ je Unze drückten. Allerdings kam es hier zu neuen Eindeckungen und aktuell, kurz vor dem Wochenende, liegt es schon wieder am oberen Ende der Handelsspanne bei 2.085 $.
Dieser jüngste Anstieg ging erneut auf das Konto von Händlern und Investoren, industrielle Endabnehmer waren an ihm ebenso wie an jenem am letzten Freitag praktisch nicht beteiligt. Neben den Meldungen über das neue Investorenprodukt wurde der Platinpreis in den letzten Tagen sicher auch noch von zwei anderen Nachrichten gestützt. Hierzu gehörte zum einen die Unterstützung durch den Goldpreis, der seinerseits zumindest teilweise an der Ölnotierung und am Dollar hängt. Es dürften aber auch die massiven Auseinandersetzungen in den letzten Tagen zwischen verschiedenen Volksgruppen in Südafrika gewesen sein, welche ein Licht auf die - nicht nur was die Stromversorgung betrifft - labile Situation im wichtigsten Förderland für Platinmetalle geworfen haben und den Preis so zumindest unterschwellig stützten. Die jüngsten Auseinandersetzungen am Kap, die sich zum Teil auch in Rustenburg, der "Hauptstadt" der weltweiten Platinmetallgewinnung ereigneten, rufen einmal mehr in Erinnerung, dass bis zu 90% der Neuproduktion an Platinmetallen mit großen politischen und/oder besonderen klimatischen und technischen Risiken verbunden sind.
Vor diesem Hintergrund warten auf den nun endlich gefundenen neuen Vorstandsvorsitzenden des weltgrößten Platinmetallproduzenten Anglo Platinum, Nevilli Nicolau, ganz besondere Herausforderungen. Der 48jährige Südafrikaner wird am 1. Juni bei Anglo das Ruder übernehmen und kann in seiner neuen Aufgabe von fast 30 Jahren Erfahrung im Goldbergbau zehren. Zuletzt hatte Nicolau beim Schwesterunternehmen AngloGold Ashnati als Chief Operating Officer gewirkt. Weitere Informationen hierzu finden sich unter den Links auf Seite 4.
Die jüngste Emission weiterer Investorenprodukte wird Nicolau sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachten. Auf der einen Seite profitiert sein Unternehmen zwar von hohen Platinpreisen, auf der anderen Seite steigt natürlich die Gefahr, dass es zu Substitutionseffekten kommt. Besonders schnell spürbar werden diese im Schmuckbereich, wo die Nachfrage in der Regel auf einen Preisanstieg mit einem relativ raschen Einbruch reagiert, aber auch bei industriellen Anwendungen - und da insbesondere in der Automobilindustrie - wo sicher unter Hochdruck nach Möglichkeiten zur Verringerung des Platineinsatzes geforscht wird.
Die beiden neuen, platinbezogenen Produkte der UBS sind übrigens sogenannte ETNs (Exchange Traded Notes). Sie sind die ersten derartigen Investorenprodukte in den USA. In Europa gibt es im Gegensatz dazu ja bereits länger die börsennotierten Zertifikate und auch verschiedene ETFs (Exchange Traded Funds). Letztere unterscheiden sich von den ETNs vor allem dadurch, dass bei jenen das gekaufte Metall nicht physisch separiert gelagert wird und damit der Anleger ein größeres Emittenten-(Kredit)risiko eingeht. In Form von ETFs wurden in den vergangenen 18 Monaten insgesamt 12 Tonnen Platin abgesetzt. Dies dürfte entscheidend zum Kursanstieg beigetragen haben und in dieser Zahl ist das in Zertifikate geflossene Anlegergeld noch nicht einmal berücksichtigt.
Vor diesem Hintergrund ist ein kurzfristiger Preisverfall zurück auf das Vorwochentief bei 1,825 $ je Unze nicht zu erwarten. Unterstützung für den Preis findet sich stattdessen schon bei 1.950 $ und dann 1.910 $. Auf der anderen Seite könnte der heutige (fundamental sicher nicht gerechtfertigte) Anstieg über 2.100 $ den Preis erst noch einmal beflügeln.
Das deutlich günstigere Schwestermetall des Platins ließ sich von dem Ausmaß der Preisvolatilität bei diesem in den letzten Tagen nicht anstecken. Dabei folgte das Metall aber durchaus dem allgemeinen Trend, den Platin und Gold vorgaben. Allerdings verließ das Palladium die Spanne zwischen 426 $ und 441 $ je Unze nicht. Von der Charttechnik her würde ein Anstieg über das Wochenhoch hinaus das Metall sicher beflügeln, ob es dazu kommt, wird aber von den erwähnten externen Faktoren abhängen. mehr als bei jedem anderen Edelmetall größere Rückschläge von industriellen Endverbrauchern für Absicherungsgeschäfte genutzt werden sollten.
Die beiden einzigen primären Palladiumproduzenten der Welt, Stillwater und North American Palladium gaben in dieser Woche Details zu ihrer Geschäftsentwicklung im 1. Quartal bekannt, näheres hierzu findet sich unter den Links auf Seite 4.
Der Preisanstieg beim Rhodium kommt nicht zur Ruhe. Das ohnehin schon teuerste Edelmetall stieg in den letzten Tagen weiter auf ein neues Allzeithoch bei über 9.500 $ je Unze. Unserer Meinung nach unterscheidet sich das Rhodium dabei wesentlich von den anderen Edelmetallen, denn bei diesem ist es weniger Spekulation, als vielmehr echte industrielle Nachfrage, die den Markt antreibt. Insofern ist auch mit einer raschen Entspannung nicht zu rechnen. Erst wenn die Automobilhersteller das Metall in größerem Maße ersetzen können, dürfte es dann zu einer solchen kommen.
Ruthenium setzt seinen Weg nach Süden fort, inzwischen handelt es im Interbankenmarkt auf der Briefseite nur noch knapp über der Marke von 335 $ je Unze. Die industrielle Nachfrage bewegt sich unterdessen weiter auf sehr niedrigem Niveau.
Iridium, mit einer jährlichen Ausbringung von rund vier Tonnen das - vom auf den Finanzmärkten nicht gehandelten Osmium abgesehen - seltenste Edelmetall ließ sich dagegen von der jüngsten Hektik auf den Edelmetallmärkten nicht anstecken und handelt einmal mehr bei 400 $ - 450 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Die Goldhändler haben in den letzten Tagen genügend Zeit gehabt, bei ihren wesentlich beschäftigteren Kollegen auf der Platinseite auszuhelfen.
Das gelbe Metall schwankte dabei in einer ungewöhnlich kleinen Handelsspanne von nicht einmal 30 Dollars. Der Höchstkurs wurde dabei schon am letzten Freitag mit 889,50 $ erreicht, der tiefste Kurse der Woche dann an diesem Mittwoch mit 860 $ je Unze.
Auch wenn die Abhängigkeit des Goldpreises von der Entwicklung der Ölnotierung und jener des Dollars in letzter Zeit eher etwas nachgelassen hat, kamen die wesentlichen Impulse für die Goldpreisbewegungen innerhalb der erwähnten Spanne trotzdem wieder von einem dieser beiden Faktoren. Dabei wechselten sich die beiden immer wieder ab, fast scheint es, dass die Goldhändler je nachdem, welche Position sie gerade haben, auf den Dollar oder das Öl als Impulsgeber setzen. Wenn es nur nach dem letzteren und den daraus esultieren Inflationsgefahren ginge, müsste das Gold aktuell sehr viel höher notieren. Immerhin erreichte der Ölpreis in dieser Woche ein neues Allzeithoch, das Gold dagegen ist von seinem eigenen (1.030 $ am 17. März) derzeit aber meilenweit entfernt.
Wir erwarten nicht, dass sich dieses Bild kurzfristig ändern wird, auch wenn wir die anfängliche Handelsspanne für die nächsten Tage etwas höher als in der abgelaufenen Woche ansetzen würden, nämlich bei 850 $ - 905 $ je Unze.
- Silber
Verglichen mit der Hektik der vergangenen Monate war es in den letzten acht Tagen beim Silber relativ ruhig. Die Handelsspanne fiel dabei mit 80 Cents noch einmal kleiner aus als in der Vorwoche. Der Tiefstkurs des Berichtszeitraumes wurde schon am vergangenen Freitag mit 16,47 $ erreicht, der Höchstkurs bereits am Montag mit 17,28 $ je Unze. Aktuell liegt die Notierung in der Mitte dieser Spanne und nur 10 Cents über dem Niveau der Vorwoche.
Ob die abnehmende Volatilität schon auf den Beginn des Sommerlochs hindeutet, bleibt abzuwarten. Das industrielle Kaufinteresse, wie auch die Nachfrage nach Investmentbarren war in den letzten Tagen eher verhalten. Bei den ausstehenden ETFs ergab sich zuletzt eine leichte Zunahme auf nunmehr 6.758 Tonnen, im Gegensatz zu den Gold-ETFs gab es hier noch keine größeren Absetzerscheinungen.
In den nächsten Tagen wird viel davon abhängen, ob das Metall eine der beiden wichtigen Chartmarken bei 16,40 $ unten bzw. 17,30 $ oben durchbrechen kann. Dies dürfte dann Hinweise auf die weitere mittelfristige Entwicklung geben, wobei ein jeder Ausbruch aus dieser Spanne von einer parallelen Bewegung des Goldpreises unterstützt sein müsste.
Nachdem es in der Vorwoche überwiegend die Goldminengesellschaften waren, die über ihre jüngsten Erfolgszahlen Rechenschaft ablegten, waren es in dieser Woche die Silberproduzenten, die ihnen nachfolgten. Dabei legten sowohl Hochschild und Coeur d‘Alene, wie auch Hecla und Fresnillo neue Daten vor. Diese fielen trotz der insgesamt noch immer hohen Silbernotierungen durchaus gemischt aus, sowohl was die Ausbringung angeht, wie auch die jeweiligen Erträge.
Die letztgenannte Gesellschaft wurde in der vorletzten Woche an der Börse in London erstmals notiert. Der Börsengang des weltgrößten Silberproduzenten erbrachte insgesamt 1,8 Mrd. Dollars, der Emissionspreis lag dabei am untersten Ende der von Analysten erwarteten Spanne. Die Einnahmen gehen je zur Hälfte an das Unternehmen selbst und an die ehemalige Mutter Penoles, die vorerst weiter 75% der Anteile an Fresnillo hält.
Die Mexikaner produzieren aktuell rund 200.000 Unzen Gold und 20 Millionen Unzen Silber und wollen die Ausbringung innerhalb der nächsten zehn Jahre vor allem durch eine Produktionsausweitung in den bestehenden Minen, aber auch durch Zukäufe verdoppeln.
- Platin
Meldungen über die Emission neuer Investorenprodukte auf Platin durch die schweizerische Großbank UBS sorgten bereits kurz vor dem vergangenen Wochenende für deutlichen Auftrieb beim Platin. Die Notierung für das weiße Metall stieg dabei innerhalb von nur zwei Tagen um über 100 Dollars auf 2.095 $ an. Dabei durchbrach es sowohl technische Widerstandslinien auf den von Händlern viel beachteten Charts, wie auch die psychologisch wichtige Marke von 2.000 $ je Unze, die zum ersten Mal seit über zwei Wochen wieder überschritten wurde.
In dieser Woche konnte sich das weiße Metall dann von der am letzten Freitag erreichten Marke nicht mehr entscheidend absetzen, es erreichte allerdings am Montag nach einer vorübergehenden Abschwächung noch einmal einen neuen Höchstkurs für die Berichtsperiode bei knapp über 2.100 $ je Unze.
Getreu dem Händler-Motto, bei Gerüchten zu kaufen und, wenn die Fakten auf den Tisch kommen, dann zu verkaufen, setzten anschließend Gewinnmitnahmen ein, die das Metall sogar wieder kurz unter die Marke von 2.000 $ je Unze drückten. Allerdings kam es hier zu neuen Eindeckungen und aktuell, kurz vor dem Wochenende, liegt es schon wieder am oberen Ende der Handelsspanne bei 2.085 $.
Dieser jüngste Anstieg ging erneut auf das Konto von Händlern und Investoren, industrielle Endabnehmer waren an ihm ebenso wie an jenem am letzten Freitag praktisch nicht beteiligt. Neben den Meldungen über das neue Investorenprodukt wurde der Platinpreis in den letzten Tagen sicher auch noch von zwei anderen Nachrichten gestützt. Hierzu gehörte zum einen die Unterstützung durch den Goldpreis, der seinerseits zumindest teilweise an der Ölnotierung und am Dollar hängt. Es dürften aber auch die massiven Auseinandersetzungen in den letzten Tagen zwischen verschiedenen Volksgruppen in Südafrika gewesen sein, welche ein Licht auf die - nicht nur was die Stromversorgung betrifft - labile Situation im wichtigsten Förderland für Platinmetalle geworfen haben und den Preis so zumindest unterschwellig stützten. Die jüngsten Auseinandersetzungen am Kap, die sich zum Teil auch in Rustenburg, der "Hauptstadt" der weltweiten Platinmetallgewinnung ereigneten, rufen einmal mehr in Erinnerung, dass bis zu 90% der Neuproduktion an Platinmetallen mit großen politischen und/oder besonderen klimatischen und technischen Risiken verbunden sind.
Vor diesem Hintergrund warten auf den nun endlich gefundenen neuen Vorstandsvorsitzenden des weltgrößten Platinmetallproduzenten Anglo Platinum, Nevilli Nicolau, ganz besondere Herausforderungen. Der 48jährige Südafrikaner wird am 1. Juni bei Anglo das Ruder übernehmen und kann in seiner neuen Aufgabe von fast 30 Jahren Erfahrung im Goldbergbau zehren. Zuletzt hatte Nicolau beim Schwesterunternehmen AngloGold Ashnati als Chief Operating Officer gewirkt. Weitere Informationen hierzu finden sich unter den Links auf Seite 4.
Die jüngste Emission weiterer Investorenprodukte wird Nicolau sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachten. Auf der einen Seite profitiert sein Unternehmen zwar von hohen Platinpreisen, auf der anderen Seite steigt natürlich die Gefahr, dass es zu Substitutionseffekten kommt. Besonders schnell spürbar werden diese im Schmuckbereich, wo die Nachfrage in der Regel auf einen Preisanstieg mit einem relativ raschen Einbruch reagiert, aber auch bei industriellen Anwendungen - und da insbesondere in der Automobilindustrie - wo sicher unter Hochdruck nach Möglichkeiten zur Verringerung des Platineinsatzes geforscht wird.
Die beiden neuen, platinbezogenen Produkte der UBS sind übrigens sogenannte ETNs (Exchange Traded Notes). Sie sind die ersten derartigen Investorenprodukte in den USA. In Europa gibt es im Gegensatz dazu ja bereits länger die börsennotierten Zertifikate und auch verschiedene ETFs (Exchange Traded Funds). Letztere unterscheiden sich von den ETNs vor allem dadurch, dass bei jenen das gekaufte Metall nicht physisch separiert gelagert wird und damit der Anleger ein größeres Emittenten-(Kredit)risiko eingeht. In Form von ETFs wurden in den vergangenen 18 Monaten insgesamt 12 Tonnen Platin abgesetzt. Dies dürfte entscheidend zum Kursanstieg beigetragen haben und in dieser Zahl ist das in Zertifikate geflossene Anlegergeld noch nicht einmal berücksichtigt.
Vor diesem Hintergrund ist ein kurzfristiger Preisverfall zurück auf das Vorwochentief bei 1,825 $ je Unze nicht zu erwarten. Unterstützung für den Preis findet sich stattdessen schon bei 1.950 $ und dann 1.910 $. Auf der anderen Seite könnte der heutige (fundamental sicher nicht gerechtfertigte) Anstieg über 2.100 $ den Preis erst noch einmal beflügeln.
- Palladium
Das deutlich günstigere Schwestermetall des Platins ließ sich von dem Ausmaß der Preisvolatilität bei diesem in den letzten Tagen nicht anstecken. Dabei folgte das Metall aber durchaus dem allgemeinen Trend, den Platin und Gold vorgaben. Allerdings verließ das Palladium die Spanne zwischen 426 $ und 441 $ je Unze nicht. Von der Charttechnik her würde ein Anstieg über das Wochenhoch hinaus das Metall sicher beflügeln, ob es dazu kommt, wird aber von den erwähnten externen Faktoren abhängen. mehr als bei jedem anderen Edelmetall größere Rückschläge von industriellen Endverbrauchern für Absicherungsgeschäfte genutzt werden sollten.
Die beiden einzigen primären Palladiumproduzenten der Welt, Stillwater und North American Palladium gaben in dieser Woche Details zu ihrer Geschäftsentwicklung im 1. Quartal bekannt, näheres hierzu findet sich unter den Links auf Seite 4.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Der Preisanstieg beim Rhodium kommt nicht zur Ruhe. Das ohnehin schon teuerste Edelmetall stieg in den letzten Tagen weiter auf ein neues Allzeithoch bei über 9.500 $ je Unze. Unserer Meinung nach unterscheidet sich das Rhodium dabei wesentlich von den anderen Edelmetallen, denn bei diesem ist es weniger Spekulation, als vielmehr echte industrielle Nachfrage, die den Markt antreibt. Insofern ist auch mit einer raschen Entspannung nicht zu rechnen. Erst wenn die Automobilhersteller das Metall in größerem Maße ersetzen können, dürfte es dann zu einer solchen kommen.
Ruthenium setzt seinen Weg nach Süden fort, inzwischen handelt es im Interbankenmarkt auf der Briefseite nur noch knapp über der Marke von 335 $ je Unze. Die industrielle Nachfrage bewegt sich unterdessen weiter auf sehr niedrigem Niveau.
Iridium, mit einer jährlichen Ausbringung von rund vier Tonnen das - vom auf den Finanzmärkten nicht gehandelten Osmium abgesehen - seltenste Edelmetall ließ sich dagegen von der jüngsten Hektik auf den Edelmetallmärkten nicht anstecken und handelt einmal mehr bei 400 $ - 450 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.