Euro erholt - Märkte in übersichtlichem Fahrwasser …
13.05.2008 | Folker Hellmeyer
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Am Freitag lieferte die Veröffentlichung der US-Handelsbilanz per März dem USD leichte Unterstützung. Erwartet war ein Defizit in der Größenordnung von 61,3 Mrd. USD. Im Berichtsmonat stellte sich das Defizit jedoch "nur" auf 58,2 Mrd. USD. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von 62,3 auf 61,7 Mrd. USD nach unten revidiert.
Bei einer nominalen Betrachtung ist fraglos leichte Entspannung auszumachen, die trotz einiger struktureller Verbesserung auf der Exportseite unverändert nicht als Trendwende interpretierbar ist. Der beigefügte Chart verdeutlicht die Stabilisierung der Defizitlage in den letzten Monaten.
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Bei genauerer Analyse der US-Handelsbilanzdaten fällt im Berichtsmonat auf, das sowohl Importe (-2,9%) als auch Exporte (-1,7%) rückläufig waren. Diese Entwicklung ist Ausdruck einer abnehmenden Wirtschaftsdynamik. Mithin bleibt die Freude über die nominale Verbesserung nicht ungetrübt!
Per April wies das Federal Budget (Teilmenge der gesamten öffentlichen Haushaltslage) einen Überschuss in Höhe von 159,3 Mrd. USD aus (Prognose 160 Mrd. USD). Der April ist grundsätzlich durch hohe Einkommensteuerzahlungen von Überschüssen geprägt. Im Vorjahr lag der Überschuss per April bei 177,7 Mrd. USD.
In den ersten sieben Monaten des Fiskaljahres stellte sich ein Defizit in Höhe von 152 Mrd. USD ein. Im Jahresvergleich entspricht das einer Zunahme um 88%.
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Heute stehen Veröffentlichungen aus den USA im Mittelpunkt des Interesses. Der Datenreigen wird mit den Einzelhandelsumsätzen per April eröffnet. Analysten unterstellen einen leichten nominalen Rückgang im Monatsvergleich um 0,1%. Im Vormonat stellte sich ein nominaler Zuwachs im Monatsvergleich um 0,2% und im Jahresvergleich um 2,0% ein. Bei einem Anstieg der Verbraucherpreise um 4,0% stellt sich im Einzelhandel derzeit real Kontraktion ein. Das sollte sich auch im Berichtsmonat nicht ändern.
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Importpreise per April sollen im Monatsvergleich um 1,7% nach zuvor 2,8% (Jahresvergleich 14,8%) zugelegt haben. Energiepreise bleiben wesentlichster Katalysator. Lagerbestände werden mit einem Anstieg um 0,4% nach zuvor 0,6% prognostiziert.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Zur Zeit sollte eine Korrektur der Abwärtsbewegung der vergangenen Tage zu sehen sein. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstands bei 1.5620 - 50 neutralisiert allerdings den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Anmerkung GoldSeiten.de: Das neue Buch von Folker Hellmeyer ist soeben erschienen!!!
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In den USA wird "political correctness" in allen Bereichen groß geschrieben - zumindest offiziell. Doch hinter verschlossenen Türen läuft nicht immer alles so korrekt und geradlinig ab wie die Verantwortlichen uns das gerne glauben machen wollen. Geschönte Finanzdaten und sind da nur ein Beispiel. Genau diese (nicht ganz richtigen) Daten und Fakten zu entlarven, hat sich Folker Hellmeyer zur Aufgabe gemacht. Seine kritische Analyse bietet dem Leser einen ebenso unterhaltsamen wie aufschlussreichen Einblick in das US-amerikanische Finanzsystem und seine politischen Hintergründe. Die Funktionen des freien Markts, die Politik der Zentral- und Geschäftsbanken und die Rolle der Ratingagenturen werden kritisch hinterfragt und aufgearbeitet. Inwieweit darf man also volkswirtschaftlichen Daten aus den USA noch Glauben schenken? Wie kann man hinter den Schleier der political correctness blicken? Dieser Frage widmet der Autor sein Buch und stößt dabei auf mehr als nur interessante Zusammenhänge und Ausblicke.
Gebundene Ausgabe: 250 Seiten
ISBN-10: 3898793680
Preis: 24,90 Euro
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