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Wenig neue Erkenntnisse - voller Datenkalender auf der Agenda!

15.05.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.5490, nachdem gestern im europäischen Geschäft Tiefstkurse bei 1.5397 markiert wurden. Der USD notiert derzeit gegenüber dem JPY bei 104.95. "Carry-Trades" zeigen sich stabil bis freundlich vor dem positiven Hintergrund an den Aktienmärkten. EUR-JPY stellt sich auf 162.50, während EUR-CHF bei 1.6310 oszilliert.

Die Industrieproduktion der Eurozone sank per März im Monatsvergleich um 0,2%. Erwartet war ein Rückgang um 0,3%. Im Jahresvergleich nahm der Zuwachs von zuvor 3,2% auf nur noch 2,0% ab. Der Blick auf einzelne wesentliche Länder zeigt die sich in der Eurozone auftuende Divergenz. Deutschland sticht positiv heraus mit einem Anstieg um 0,2%, während Frankreich einen Rückgang um 0,8%, Italien einen Rückgang um 0,2% und Spanien einen Rückgang um 1,8% zu verzeichnen haben. Der beigefügte Chart belegt per Saldo die Abschwächung der Zunahmen in der Produktion weitestgehend in der Tendenz der globalen Finanzkrise. Hier ergibt sich ein Beleg, dass die globale Finanzkrise realwirtschaftliche Auswirkungen zeitigt.

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In den USA stellte sich der Verbraucherpreisanstieg per April im Monatsvergleich auf 0,2%. Die Prognose war bei 0,3% angesiedelt. Im Jahresvergleich lag die Zunahme bei 3,9% nach zuvor 4,0%. Die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) legte im Monatsvergleich um 0,1% zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang des Preisanstiegs von 2,4% auf 2,3%. Der beigefügte Chart kann dahingehend interpretiert werden, dass mit der konjunkturellen Abschwächung in den USA der Preisdruck leicht abnimmt. Diese Interpretation ist natürlich nur dann gültig, wenn der USStatistikküche voll vertraut wird.

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Heute sind wir mit einem vollen Datenkalender konfrontiert. Zunächst steht die erste Schätzung des BIP der Eurozone per 1. Quartal 2008 im Fokus. Analysten erwarten im Quartalsvergleich einen Anstieg um 0,5%. Im Jahresvergleich ergäbe sich damit ein Zuwachs um 1,9% nach zuvor 2,2%. Mithin bleibt das Wachstumsbild der Eurozone absolut zufrieden stellend. Die erste Schätzung des BIP aus Deutschland impliziert leicht positives Überraschungspotential.

Die endgültige Berechnung der Verbraucherpreise per April rundet das Bild aus der Eurozone ab. Analysten unterstellen eine Bestätigung der ersten Schätzung. Mithin soll es bei einem Anstieg der Verbraucherpreise um 3,3% im Jahresvergleich nach zuvor 3,6% bleiben.

Die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Daten sollten weitestgehend die schwache konjunkturelle Lage in den USA bestätigen:
  • Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe per 10. Mai werden bei 370.000 nach zuvor 365.000 prognostiziert.
  • Der NY-Fed Manufacturing Index soll laut Konsensusprognose von 0,63 auf 0,00 Punkte sinken.
  • Die (langfristigen) Kapitalzuflüsse per März (und damit lediglich eine Teilmenge), die natürlich schon längst im Markt diskontiert wurden, werden bei 62,5 Mrd. USD nach zuvor 72,5 Mrd. USD prognostiziert.
  • Die Industrieproduktion soll per April um 0,3% gefallen sein. Die Kapazitätsauslastung wird in der Folge bei 80,1% nach zuvor 80,5% erwartet.
  • Der Philadelphia Fed Business Index per Mai soll sich von -24,9 auf -19,0 Punkte verbessern. Fakt ist, dass sich der Index auf negativem Terrain bewegt und damit die antizipierte Verbesserung keine Trendwende darstellt.

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  • Der NAHB (National Association of Homebuilders) Index per Mai soll unverändert bei 20 Punkten ausfallen. Damit würde das nachhaltige Rezessionsrisiko bestätigt werden. Indexstände bei 50 Punkten sind Ausdruck einer neutralen Situation.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR aus technischen, politischen und psychologischen Gründen favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstands bei 1.5620 - 50 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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