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Wie man den Dollar verkauft

03.06.2008  |  Redaktion
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Die Zentralbank kann den Wert des Dollars gegenüber anderen Währungen nicht kontrollieren, und sie kann auch nicht die Kontrolle über die Kaufkraft erlangen - zumindest nicht bis in alle Ewigkeit.

Die aktuelle Politik der Zentralbank „gibt der Mehrheit der Anleger die Illusion von Wohlstand, während der Anlagemarkt im Wert steigt", schrieb Marc Faber im November 2003 "während der Kaufkraftverlust der Währung kaum aufzufallen scheint. Das gilt insbesondere für eine Gesellschaft, die einen sehr großen heimischen Markt hat, an dem 90% der Leute keinen Pass haben und daher auch wenig darüber wissen, was außerhalb des eigenen Landes passiert.

In diesem Land sind auch die Importpreise der Produktionsgüter ständig gefallen, weil China als großer neuer Anbieter von Gütern mit einer extrem geringen Kostenstruktur dem Weltmarkt beigetreten ist."

Wenn das stimmt, dann sollte man jeden Rückgang des Dollars als eine Möglichkeit betrachten, Geld zu verdienen.

Der Dollar ist heute das größte Einzelrisiko in der Finanzwelt. Wird das aktuelle System der Weltfinanzen nur minimal umstrukturiert, lässt man das Vertrauen in den Dollar einbrechen und der mächtige Dollar wird in Flammen aufgehen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich vor diesen Risiken zu schützen. Besser noch, es könnte auch viele Möglichkeiten geben, von der Wahrscheinlichkeit eines Dollar-Sturzes zu profitieren. Einige dieser Methoden sind direkt, andere indirekt. Einige verlangen Fremdfinanzierung, andere nicht.

Es gibt eine Methode für jeden Geschmack, aber ehe ich das genauer erkläre, frage ich: Was belastet den Dollar?

Der Dollar ist ein Opfer seines eigenen Erfolges.

Er ist Amerikas erfolgreichstes Exportprodukt aller Zeiten - noch erfolgreicher als Kaugummi, Levi’s, Coca-Cola und sogar Elvis Presley, Britney Spears und Madonna zusammen. Billionen von Dollar fließen jede Woche durch die weltweiten Finanzmärkte und sie werden von großen wie kleinen - und auch von im verborgenen agierenden - Unternehmen zwischen Kiew und Karachi gerne angenommen.

Heute sind ganz einfach zu viele Dollar im Umlauf, als dass es der Währung noch bekommen würde. Warum?

Die Amerikaner haben mehr als zwei Jahrzehnte lang über ihre Verhältnisse gelebt. Die Probleme des amerikanischen Dollars haben alle eine Ursache. "Wenn es eine Blase gibt", schrieb David Rosenberg, Chefökonom bei Merrill Lynch, "dann hat sie einen Namen: "Schulden". Die amerikanische Wirtschaft ist davon vollständig überflutet."

Sie können das aus erster Hand erfahren: Otto Normalverbraucher hat heute mehr Kreditkarten und offene Kredite - mit einer immer höheren Gesamtverschuldung - als je zuvor. Ausstehende Verbraucherkredite umfassen Hypotheken und andere Schulden und erreichten im April 2003 9,3 Milliarden Dollar - ein beachtlicher Anstieg gegenüber insgesamt 7 Billionen im Januar 2000 - aber im dritten Quartal 2007 hatten sich die Schulden gegenüber Januar 2000 schon fast verdoppelt - auf 13,7 Billionen Dollar.

Wenn die Verbraucherausgaben allein schon ungefähr 70% des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts ausmachen, dann ist das eine ziemlich ordentlich Privatschuldenlast. Das Bild bei den Unternehmensschulden ist nicht viel besser. Die amerikanischen Unternehmen waren noch nie so abhängig von den Verkäufen ihrer Unternehmensanleihen.

Zwischen 2002 und 2007 stiegen die Verkäufe von erstklassigen Anleihen um 60% von 598 Milliarden auf 951 Milliarden Dollar. Aber die Verkäufe von minderwertigsten Anleihen haben alles übertroffen - sie stiegen von 57 Milliarden Dollar auf 133 Milliarden Dollar.

Das Dritte Bein des Schuldenproblems sind die Schulden der Regierung. Sie haben am 7. November 2007 offiziell die Marke von 9.000.000.000.000 Dollar überschritten. Das sind ungefähr 30.000 Dollar für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind im Lande. Diese Summe umfasst Schuldtitel im Besitz von Anlegern unterschiedlichster Art: von einzelnen Anlegern, über Unternehmen bis hin zu Zentralbanken und ganz besonders zu Auslandsbeteiligungen.

(Bis 2004 hatten die ausländischen Zentralbanken auf Dollar ausgeschriebene Schatzanleihen und agency Bonds im Wert von 1,3 Billionen Dollar gehortet. Bis 2007 haben sich die ausländischen Schuldtitel fast verdoppelt, auf 2,033 Billionen Dollar.)

Aber die Zahl von 7,8 Billionen Dollar umfasst nicht die Lücke zwischen den Verpflichtungen der Regierung für Social Security und Medicare und dem Geld, das man zur Seite gelegt hat, um dafür zu bezahlen. Wenn man diese Titel auch noch berücksichtigt, dann beläuft sich die Pro-Kopf-Verschuldung der Amerikaner auf deutlich mehr als 175.000 Dollar. 2005 sagte der Methusalem unter den Anlagewundern – Sir John Tempelton, damals 93 Jahre alt, dass man aus den amerikanischen Aktien und dem Dollar und überschüssigen Wohnimmobilien aussteigen sollte.

Tempelton glaubte, der Dollar würde gegenüber anderen Währungen um 40% fallen und dass das die großen Kreditgeber der Welt - allen voran Japan und China - dazu bringen würde, ihre amerikansichen Anleihen fallen zu lassen. Das wiederum würde dazu führen, dass die Zinssätze steigen, die dann eine lange Phase der Stagflation einleiten würden. Und er hatte Recht.

Lassen Sie sich nicht von seinem Alter in die Irre führen - Tempelton hatte 1999 noch seinen scharfen Verstand, als die Experten der Finanzindustrie in Florida ihre Kunden noch drängten, mehr Technologieaktien zu kaufen. Tempelton warnte, dass die Blase schon sehr bald platzen würde. Er hatte Recht, sie lagen falsch. Natürlich war er damals erst 87 Jahre alt. Aber er liegt auch diesmal vermutlich wieder richtig. Andere große Investoren steigen auch aus dem Dollar aus. Warren Buffett investiert zum ersten Mal in seinem Leben in ausländische Währungen.





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