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Wie man den Dollar verkauft

03.06.2008  |  Redaktion
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George Soros, der ein Vermögen machte, als er während der ERM-Krise 1992 das Pfund verkaufte, warnt, dass das amerikanische System jederzeit in die Luft gehen könnte. Richard Russell, der einflussreiche Herausgeber eines Briefes zur Dow-Theorie sprach vor der New Orleans Investment Conference und warnte: "Wenn es jemals eine Krise gegeben hat, die die Weltwirtschaft erschüttern würde, dann ist es diese."

Jim Rogers bringt seiner Tochter Chinesisch bei. Wenn die alten Füchse übereinstimmend mit den Köpfen nicken - besonders dann, wenn es sich dabei um die erfolgreichsten Investoren der Welt handelt - dann ist es möglich, dass ihr Rat wert ist, gehört zu werden. Amerikanische Verbraucher, Unternehmen und die amerikanische Regierung, sowie das Land als ganzes, schulden mehr Leuten als je zuvor mehr Geld als je zuvor.

Aber vermutlich sind die ausländischen Kreditgeber die größte Bedrohung für die amerikanische Wirtschaft. Es gibt eine Grenze der Bereitschaft, unseren Schuldengewohnheiten nachzukommen (oder zumindest sollte es die geben.) Warum? Weil die USA, wenn sie auch immer noch weltweit die Wirtschaftskraft Nummer eins sind, sich selbst als unzuverlässige Wärter über ihre eigene Währung erweisen.

Bei dem Versuch, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, haben Zentralbank und Finanzministerium aktiv den Dollar entwertet. Viele zweifelhafte Entschuldigungen wurden dafür genannt - beispielsweise, dass man die amerikanischen Exporte schützen wolle, dass man Arbeitsplätze erhalten wolle, dass man die Deflation verhindern wolle.

Aber es besteht keine Frage, dass vom Kapitolshügel aus, aktiv der Untergang des Dollars vorbereitet wird: 18 Zinssenkungen seit 2001, drei Steuernachlässe, massive Defizite und eine Rekord-Neuschöpfung von Geld sind Zeugen dieser Manipulationen.

Man erreicht durch Geldausgeben keinen Wohlstand, keinem Staat ist das je gelungen und es wird auch nie gelingen. Aber wissen Sie was? Genau diese Vorstellung bildet das Fundament der Finanzpolitik der USA und ihrer Zentralbank. Niemals zuvor in der amerikanischen Geschichte war die Unausgewogenheit der Wirtschaft so ausgeprägt, oder so gefährlich. "Meine Erfahrung als Analyst der Schwellenmärkte in den 1990er Jahren hat mich gelehrt, Ausschau nach Zeichen wirtschaftlicher Verwundbarkeit zu halten", stellt der Analyst Hernando Cortina in einer Forschungsnotiz von Morgan Stanley fest.

Dazu [zu diesen Zeichen] zählen aufgeblähte Leistungsbilanz- und Steuerdefizite, überbewertete Währungen, Abhängigkeit von ausländischen PortofolioFlows, optimistische Beurteilungen des Aktienmarktes in Verbindung mit unklaren Erträgen, fragwürdige Unternehmensführung und erbitterte politische Landschaften. Jedes einzelne dieser Signale führt an den Schwellenmärkten normalerweise dazu, dass die rote Warnflagge gehisst wird, und ein Markt, an dem sie alle in Kombination anzutreffen sind, wird fast mit Sicherheit gemieden oder unterbewertet.

Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass alle diese Warnzeichen eines Tages dazu führen würden, dass eine Warnung für den größten und den wichtigsten Markt ausgegeben würde, den Markt der Vereinigten Staaten. Aber Zahlenanalysen von Amerikas Makro-Konten im weltweiten Kontext zeichnen kein schmeichelhaftes Bild." Doch für die wachstumshungrigen FInanzmärkte, sind Wahrnehmung und Hoffnung oft wichtiger als die wirtschaftliche Realität.

Die Vereinigten Staaten liegen den Makro-Indikatoren zufolge, die der Internationale Währungsfonds verwendet, um die Ökonomien in den Schwellenländern zu bewerten, zwischen der Türkei und Brasilien. Hernando Cortina schließt daraus höflich: "Anleger, die darüber nachdenken, Anlagewerte zu erwerben, die in Dollar ausgezeichnet sind, handeln klug, wenn sie eine beachtliche Entwertung des Dollars in den nächsten Jahren mit einkalkulieren.

"Die Haushalte haben viel Geld aufgenommen", fügt Asha Bangalore von Northern Trust hinzu. Der Anteil der Geldaufnahme am verfügbaren Privateinkommen hat mit 12,4% im 2. Quartal 2003 einen neuen Rekord aufgestellt. Dieses Maß der Haushaltskreditaufnahme spiegelt Hypothekenkredite, Kreditkartenschulden, Bankenkredite und Ähnliches.

Nicht nur die Kreditaufnahme der Haushalte liegt auf einem Rekordhoch, ein weiterer Aspekt tritt ans Tageslicht - die Kreditaufnahme stieg während einer Rezession, ganz anders als während anderer Rezessionen der Nachkriegszeit, zu denen die Haushalte die Kreditaufnahme einschränkten. Die gute Nachricht ist, dass die Verbrauchernachfrage auch weiterhin mit der Unterstützung durch die Kreditaufnahme steigt.

Die schlechte Nachricht ist, dass keine Wirtschaft es je geschafft hat, sich reich zu kaufen. Trotz der Verschwörung gegen den Dollar, hat er es geschafft, dem freien Fall zu entkommen. Und das liegt daran, dass die Dollaranleger immer noch überzeugt sind, dass die amerikanische Wirtschaft bei günstigen Kreditbedingungen die guten Zeiten der 1990er Jahre fortsetzen wird, und dann den Dollar und die auf den Doller ausgezeichneten Anlagewerte in neue Höhen tragen wird.

Doch irgendwann in der nächsten Zeit rechne ich damit, dass die Investoren von ihren Illusionen getäuscht sein werden. Sicher, der Aktienmarkt erlebte in der jüngsten Zeit eine ordentliche Erholung, aber die amerikanische Wirtschaft kämpft immer noch. Die Arbeitslosigkeit hält an.

Die Zwillingsdefizite schweben immer bedrohlicher über uns. Wenn die amerikanischen Kreditgeber - sowohl in den USA als auch im Ausland - sich entschließen, dass das alle Rekorde brechende Schuldenniveau ausreicht, aus den Dollarinvestitionen auszusteigen, dann wird der Dollar keine andere Richtung mehr kennen, als abwärts, und zwar jäh.

Ich weiß nicht, wann genau dieser Moment der Wahrheit kommen wird, aber ich weiß, dass es bis dahin nicht mehr lange dauern kann. Die ausufernde Verschuldung ist nicht die einzige verdächtige Entwicklung in der amerikanischen Wirtschaft. Genauso ahnungsvoll ist der andauernde Glaube der amerikanischen Verbraucher, dass sie reicher sind, als sie wirklich sind. Die amerikanischen Finanzanlagen sind, wieder einmal, fest im Griff einer großen Blase.





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