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Wie man den Dollar verkauft

03.06.2008  |  Redaktion
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Die Lösung kommt aus einer Repositionierung, und der beste Hinweis dafür, wann, wie und wo, kann am Goldmarkt gefunden werden - der in Zeiten der geopolitischen Unsicherheit gut gedeiht und normalerweise immer dann im Wert steigt, wenn der Dollar fällt.

Der Goldpreis ist zwischen April 2001 und Januar 2008 von 255 auf 936 Dollar gestiegen. Der beeindruckende Aufstieg des Metalls löste eine gewaltige Erholung bei den Goldaktien aus, die den XAU Index der Goldaktien am 14. Januar 2008 auf den absoluten Höchstwert von 197,3 katapultierte.

Was weiß der Goldmarkt? Dass die Reflationskampagne der Zentralbank ein zu großer Erfolg werden wird? Ein bisschen Inflation lässt sich -genauso wie ein kleines Buschfeuer - nur schwer unter Kontrolle halten. Und der Goldmarkt scheint eine Brise Inflationsrauch erschnüffelt zu haben.

Oder weiß der Goldmarkt, dass der Irak auch weiterhin eine Brutstätte für Terroristen und ein Zuhause für anti-amerikanische Terrorangriffe sein wird? Mit der fortdauernden Situation im Irak, wird auch der Dollar leiden... sehr leiden.

Oder vielleicht weiß der Goldmarkt auch nur, dass die amerikanischen Finanzanlagen sehr teuer sind, und er macht sich deswegen Sorgen, dass die amerikanischen Aktien für ein KGV von 35 gehandelt werden und die amerikanischen Anleihen mit einer Umlaufrendite von 4,5% zu teuer sind für risikofeindlich eingestellte Investoren, als dass man sie in großen Mengen besitzen wollte. Ein Teufelskreis ist nur schwer zu unterbrechen.

Der Fall des Dollars ist der am stärksten Besorgnis erregende - und einflussreichste - Trend an den heutigen Finanzmärkten. Und doch, solange Cisco "auf die positive Seite hin durchbricht" scheinen sich nur wenige Anleger um den Sturz des Dollars in die Mülltonne der Geldgeschichte zu kümmern. Der Untergang des Dollars ist zwar nicht unvermeidlich, aber sehr wahrscheinlich. Wenn eine Währung fällt, dann steigen, zumindest theoretisch, die Zinssätze.

Eine Regierung, deren Währung auseinander fällt, versucht, die Anlagewerte, die in dieser Währung ausgezeichnet werden, attraktiver zu machen, indem sie höhere Zinssätze an die potenziellen Investoren zahlt. Und wenn die Regierung die Zinssätze nicht anhebt, dann wird es der Markt tun, indem er die Anleihen ausverkauft, und die Renditen nach oben treibt.

Und deswegen, sollte man normalerweise erwarten, dass der fallende Dollar von steigenden amerikanischen Zinssätzen begleitet wird. Die Schwierigkeit aus der Sicht von Bush/Greenspan/Bernanke ist, dass steigende langfristige Zinssätze ein enormes Problem darstellen: Sie machen es für die Kreditnehmer - von den amerikanischen Verbrauchern bis zur amerikanischen Regierung - deutlich teurer, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Und diese Kosten sind nicht zu vernachlässigen.

Im Steuerjahr 2007 war die Regierung beispielsweise gezwungen, gewaltige 429 Milliarden für Zinsen auf ausstehende öffentliche Schulden zu bezahlen. Ein Anstieg der Zinssätze um einen Prozentpunkt würde diese Ausgaben um 43 Milliarden Dollar erhöhen. Um diesen zusätzlichen Kosten nachkommen zu können, würde die Regierung natürlich noch mehr Anleihen mit noch höheren Zinssätzen in Umlauf bringen müssen. Und dieses Szenarium ist der Alptraum der Regierung.

Wenn der fallende Dollar irgendwann die Zinssätze nach oben treibt, wird das Finanzministerium noch mehr Schulden zu höheren Zinssätzen machen müssen, einfach nur, um für die bestehenden Schulden aufkommen zu können. Aber wenn die asiatischen Wirtschaftsmolochs aufhörten, ihre überschüssigen Dollar in amerikanische Regierungsanleihen und Schuldtitel von Fannie Mae zu recyclen, würde der Dollar ganz ordentlich leiden müssen.

Wie viel länger wird es noch dauern, ehe uns unser Glück verlässt? In gewisser Weise, Form oder Art leihen Ausländer unserem konsumorientierten Staat jedes Jahr eine weitere Billion Dollar. Wir Amerikaner hingegen nutzen das Geld, das sie uns schicken, um Geländewagen, Plasmafernseher und teure Militärkampagnen im Ausland zu finanzieren.

Doch wir vergessen nicht, es unseren Kreditgebern mit einem immer günstigeren Dollar heimzuzahlen. Irgendwann müssen die Ausländer das Interesse verlieren, unsere Konsumgewohnheiten zu subventionieren. Dass der Untergang des Dollars auf das Drängen des gleichen Staates kommt, der das Geld auch druckt, ist eine Ironie, die den größten Dollarbesitzern der Welt nicht entgehen wird.

In den Teeblättern lesend, versuchen viele asiatische Zentralbanken immer noch, Möglichkeiten zu finden, ihre Dollarbestände zu reduzieren. "Die Chinesen nehmen unsere Schatzpapiere nicht wegen ihrer großartigen Anlageeigenschaften auf", schreibt Stepanie Pomboy, "sondern eher wegen der mechanischen Notwendigkeit, die Yuan/Dollar Koppelung aufrecht zu erhalten."

Der Dollar ist eine Währung, deren Schicksal es ist, zu taumeln. Der Widerstand des Dollars gegenüber der Schuldenlast, angetrieben von den Maschinen der Zentralbank und durch das fehlgeleitete Vertrauen der Dollarinvestoren, geht zweifelsohne als Trend durch, dessen Grundlagen falsch sind. Irgendwann in der nahen Zukunft wird dieser Trend in Ungnade fallen.


© Addison Wiggin

Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader´s Daily"





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