Den Tiger beim Schwanz gepackt
26.06.2008 | Theodore Butler
Als erstes ein paar Anmerkungen zum Artikel von letzter Woche bezüglich der Leerverkäufe von SLV-Anteilen. Ich wusste, dass es eine kontroverse Angelegenheit wird und die Reaktionen haben mich nicht überrascht. Viele von Ihnen haben die Antworten, die Sie von Barclays erhielten, an mich weitergeschickt.
Deren Antwort war genau dieselbe, die sie schon vor Erscheinen des Artikels gegeben haben. Barclays meinte, dass die Leerverkäufe im SLV normal seien und diese die Angelegenheit schon zuvor behandelt wurde. Sie sagten auch, die Leerverkäufe der SLV-Anteile würden die Menge des sich im Trust befindlichen Silbers nicht verringern, da diese Leerverkäufe von Parteien außerhalb des Trusts stammen.
Barclay ist in einer schwierigen Situation. Damals, als sie richtig reagierten und auf meinen Vorschlag hin die Seriennummer der im Trust lagernden Silberbarren veröffentlichten, war dies auch relativ leicht zu bewerkstelligen. Beim Umgang mit dem Problem der Leerverkäufe am SLV gibt es größere Schwierigkeiten. Deswegen haben sie meiner Meinung nach auch auf rechtliche Hinweise zurückgegriffen, die irreführend sind. Sie haben eben nicht gesagt: "Danke, dass Sie dieses ernste Problem ansprechen, daran haben wir bisher noch nicht gedacht."
Keiner, auch ich nicht, hat das Problem der Leerverkäufe am SLV (oder in den Gold-ETFs) genauer unter die Lupe genommen, als diese Wertpapiere zum ersten Mal gehandelt wurden. Die GLD-Anteile werden seit 2004 gehandelt. Der Handel mit SLV-Anteilen begann im April 2006, nach einer ungewöhnlichen, von der SEC anberaumten Periode der Öffentlichen Stellungnahme, zu der Frage, ob diese Anteile für den Handel zugelassen werden sollten. Das Problem Leerverkäufe ist nie aufgetaucht. Ich schrieb den ersten Artikel, der diese Angelegenheit überhaupt erst anschnitt.
Tatsache ist ganz einfach, dass jeder Leerverkauf von Stammaktien - ob nun diese Aktien zuvor geliehen wurden oder ohne vorheriges Leihen (nackt) verkauft wurden - zwangsläufig die existierende Menge an Aktien erhöht. Damit Anteile überhaupt leerverkauft werden können, muss es immer einen Käufer für diese Anteile geben. Dadurch entstehen mehr Aktien. Der Käufer kann gar nicht wissen, ob der Anteil, der ihm verkauft wurde, von jemandem stammt, dem diese Aktien gehörten (der Verkauf einer Long-Position) oder ob der Verkäufer ein Leerverkäufer gewesen ist.
Ganz genau genommen gibt der Leerverkäufer somit neue (Phantom)-Anteile aus, ganz gleich, welche Art von Anteilen er verkauft. Die Firma, deren Aktien leerverkauft wurden, kann nicht für die eigentliche Herausgabe ihrer Aktien durch den Short-Verkäufer verantwortlich gemacht werden. Wenn zum Beispiel eine Dividende für diese Aktien ausgezahlt werden soll, dann obliegt es nicht der Firma, die Dividende für die leerverkauften Aktien zu zahlen, dazu ist der Leerverkäufer verpflichtet. In diesem Sinn hat Barclays Recht, wenn sie sagen, dass diese Leerverkäufe von SLV-Anteilen außerhalb des Einflussbereichs der Firma gemacht wurden und daher auch nicht in den Verantwortungsbereich von Barclays fallen.
Aber ich möchte darauf hinaus, dass alle Käufer von SLV-Anteilen im festen Glauben sind, dass hinter jedem Anteil 10 Unzen Silber stecken und dass Barclays nichts getan hat, um irgendjemanden von dieser Meinung abzubringen. Der Grund, warum die SLV-Aktien so populär geworden sind, ist eben genau dieser Glauben. Doch Leerverkäufe von SLV-Anteilen zerstören diesen Glauben. Barclays weisen in ihrer Antwort darauf hin, dass diese Leerverkäufe separat vom Trust gemacht wurden und die Short-Verkäufer für diese leerverkauften Anteile verantwortlich sind. Das ist eine schlaue (und trügerische) Art zuzugeben, dass nicht 10 Unzen Silber hinter jedem Anteil stecken, da die Leerverkäufer für das Silber hinter den leerverkauften Anteilen verantwortlich sind - nicht Barclays oder der Trust. Seien wir realistisch: Hätte ich irgendetwas komplett Dahergeholtes und Falsches gesagt, würde Barclays meine Anschuldigungen einfach abschmettern und keine vagen und am Thema vorbeigehenden Dementis abgeben.
Lassen Sie es mich kurz machen. Die Käufer am SLV zahlen für ihre Anteile und erwarten dafür, dass 10 Unzen Silber existieren - hinter jedem Anteil, der ihnen gehört, so wie es im Prospekt steht. Die Käufer gehen davon aus, dass das Geld zum Kauf von Silber für den ETF genutzt wird. Wenn Barclays neue Anteile für Käufer herausgibt, dann passiert genau das. Aber die Leerverkäufer müssen keine 10 Unzen Silber für jeden Anteil hinterlegen, den sie leerverlaufen - so wie es Barclays aber machen würde, hätten sie diese Anteile herausgegeben. Daher gilt: Solange es noch offene Leerverkäufe bei SLV-Anteilen gibt, solange sind diese leerverkauften Anteile auch nicht durch hinterlegtes Silber gedeckt - alles, was es gibt, ist eine Art Verpflichtung eines unbekannten Leerverkäufers.
Schon letzte Woche habe ich darauf hingewiesen: Meiner Meinung nach sollte es keinem erlaubt sein, Anteile am SLV (oder GLD oder IAU) short zu halten, weil diese Form von Wertpapieren so außergewöhnlich ist. Und das liegt an der rigiden Metallpolitik, wie sie im Prospekt niedergeschrieben steht; ein leerverkaufter Anteil ist einer zuviel, weil das zur Deckung benötigte Metall fehlt. Wenn jemand Silber leerverkaufen möchte, dann gibt es andere Orte um dies zu tun, so zum Beispiel die COMEX. Es ist nicht notwendig, SLV-Anteile leerzuverkaufen, um beim Silber short zu gehen. Wir aber wissen, dass es bei diesen Anteilen zu Short-Verkäufen kommt.
Deren Antwort war genau dieselbe, die sie schon vor Erscheinen des Artikels gegeben haben. Barclays meinte, dass die Leerverkäufe im SLV normal seien und diese die Angelegenheit schon zuvor behandelt wurde. Sie sagten auch, die Leerverkäufe der SLV-Anteile würden die Menge des sich im Trust befindlichen Silbers nicht verringern, da diese Leerverkäufe von Parteien außerhalb des Trusts stammen.
Barclay ist in einer schwierigen Situation. Damals, als sie richtig reagierten und auf meinen Vorschlag hin die Seriennummer der im Trust lagernden Silberbarren veröffentlichten, war dies auch relativ leicht zu bewerkstelligen. Beim Umgang mit dem Problem der Leerverkäufe am SLV gibt es größere Schwierigkeiten. Deswegen haben sie meiner Meinung nach auch auf rechtliche Hinweise zurückgegriffen, die irreführend sind. Sie haben eben nicht gesagt: "Danke, dass Sie dieses ernste Problem ansprechen, daran haben wir bisher noch nicht gedacht."
Keiner, auch ich nicht, hat das Problem der Leerverkäufe am SLV (oder in den Gold-ETFs) genauer unter die Lupe genommen, als diese Wertpapiere zum ersten Mal gehandelt wurden. Die GLD-Anteile werden seit 2004 gehandelt. Der Handel mit SLV-Anteilen begann im April 2006, nach einer ungewöhnlichen, von der SEC anberaumten Periode der Öffentlichen Stellungnahme, zu der Frage, ob diese Anteile für den Handel zugelassen werden sollten. Das Problem Leerverkäufe ist nie aufgetaucht. Ich schrieb den ersten Artikel, der diese Angelegenheit überhaupt erst anschnitt.
Tatsache ist ganz einfach, dass jeder Leerverkauf von Stammaktien - ob nun diese Aktien zuvor geliehen wurden oder ohne vorheriges Leihen (nackt) verkauft wurden - zwangsläufig die existierende Menge an Aktien erhöht. Damit Anteile überhaupt leerverkauft werden können, muss es immer einen Käufer für diese Anteile geben. Dadurch entstehen mehr Aktien. Der Käufer kann gar nicht wissen, ob der Anteil, der ihm verkauft wurde, von jemandem stammt, dem diese Aktien gehörten (der Verkauf einer Long-Position) oder ob der Verkäufer ein Leerverkäufer gewesen ist.
Ganz genau genommen gibt der Leerverkäufer somit neue (Phantom)-Anteile aus, ganz gleich, welche Art von Anteilen er verkauft. Die Firma, deren Aktien leerverkauft wurden, kann nicht für die eigentliche Herausgabe ihrer Aktien durch den Short-Verkäufer verantwortlich gemacht werden. Wenn zum Beispiel eine Dividende für diese Aktien ausgezahlt werden soll, dann obliegt es nicht der Firma, die Dividende für die leerverkauften Aktien zu zahlen, dazu ist der Leerverkäufer verpflichtet. In diesem Sinn hat Barclays Recht, wenn sie sagen, dass diese Leerverkäufe von SLV-Anteilen außerhalb des Einflussbereichs der Firma gemacht wurden und daher auch nicht in den Verantwortungsbereich von Barclays fallen.
Aber ich möchte darauf hinaus, dass alle Käufer von SLV-Anteilen im festen Glauben sind, dass hinter jedem Anteil 10 Unzen Silber stecken und dass Barclays nichts getan hat, um irgendjemanden von dieser Meinung abzubringen. Der Grund, warum die SLV-Aktien so populär geworden sind, ist eben genau dieser Glauben. Doch Leerverkäufe von SLV-Anteilen zerstören diesen Glauben. Barclays weisen in ihrer Antwort darauf hin, dass diese Leerverkäufe separat vom Trust gemacht wurden und die Short-Verkäufer für diese leerverkauften Anteile verantwortlich sind. Das ist eine schlaue (und trügerische) Art zuzugeben, dass nicht 10 Unzen Silber hinter jedem Anteil stecken, da die Leerverkäufer für das Silber hinter den leerverkauften Anteilen verantwortlich sind - nicht Barclays oder der Trust. Seien wir realistisch: Hätte ich irgendetwas komplett Dahergeholtes und Falsches gesagt, würde Barclays meine Anschuldigungen einfach abschmettern und keine vagen und am Thema vorbeigehenden Dementis abgeben.
Lassen Sie es mich kurz machen. Die Käufer am SLV zahlen für ihre Anteile und erwarten dafür, dass 10 Unzen Silber existieren - hinter jedem Anteil, der ihnen gehört, so wie es im Prospekt steht. Die Käufer gehen davon aus, dass das Geld zum Kauf von Silber für den ETF genutzt wird. Wenn Barclays neue Anteile für Käufer herausgibt, dann passiert genau das. Aber die Leerverkäufer müssen keine 10 Unzen Silber für jeden Anteil hinterlegen, den sie leerverlaufen - so wie es Barclays aber machen würde, hätten sie diese Anteile herausgegeben. Daher gilt: Solange es noch offene Leerverkäufe bei SLV-Anteilen gibt, solange sind diese leerverkauften Anteile auch nicht durch hinterlegtes Silber gedeckt - alles, was es gibt, ist eine Art Verpflichtung eines unbekannten Leerverkäufers.
Schon letzte Woche habe ich darauf hingewiesen: Meiner Meinung nach sollte es keinem erlaubt sein, Anteile am SLV (oder GLD oder IAU) short zu halten, weil diese Form von Wertpapieren so außergewöhnlich ist. Und das liegt an der rigiden Metallpolitik, wie sie im Prospekt niedergeschrieben steht; ein leerverkaufter Anteil ist einer zuviel, weil das zur Deckung benötigte Metall fehlt. Wenn jemand Silber leerverkaufen möchte, dann gibt es andere Orte um dies zu tun, so zum Beispiel die COMEX. Es ist nicht notwendig, SLV-Anteile leerzuverkaufen, um beim Silber short zu gehen. Wir aber wissen, dass es bei diesen Anteilen zu Short-Verkäufen kommt.