Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Geburtswehen eines neuen Bullenmarktes

07.08.2008  |  Clif Droke
Seit einem Jahr, das wohl für viele Investoren rückblickend als das "längste Jahr" gelten wird, durchlaufen Aktien eine volatile Phase, die von einigen als bärisch interpretiert wurde. Immer noch gibt es viele Analysten, die die aktuelle Marktphase vorschnell als vorrübergehende Pause auf dem Weg zu einem noch reißenderen Wasserfall am Aktienmarkt bezeichnen. Entgegen diesen Erwartungen schickt uns der Markt-Ticker eine andere Botschaft, wie wir in diesem Kommentar feststellen werden.

Man macht es sich viel zu leicht, wenn man den jüngsten Stand der Dinge an den Finanzmärkten als den Beginn eines großen Bärenmarktes und einer ökonomischen Depression abtut. Die hervorgerufenen Qualen haben tiefe und dauerhafte Wunden hinterlassen, die die meisten Investoren so bald nicht vergessen werden. Jedes Mal, wenn eine weitere negative Nachricht gekabelt wird, verstärkt sich zu allem Unglück auch noch der Glaube, dass die USA und ebenso die Schwellenländer wanken und sich kurz vor einer großen Finanzkatastrophe befinden.

Zu viele Beobachter haben sich dazu hinreißen lassen, die aktuell negativen Bedingungen als den Beginn eines großen, langfristigen Bullenmarktes zu werten. Die in den Finanzmärkten erfahrenen Qualen ähneln jedoch sehr stark den Geburtswehen eines neuen, zyklischen Bullenmarktes, einem, der sich jetzt auf dem Weg befindet. Die führenden Indikatoren bestätigen diese Botschaft laut und deutlich und wir werden jetzt gleich einen Blick auf einige dieser Indikatoren werfen.

Damals im Januar schrieb ich, dass der 6-Jahre-Kress-Zyklus Ende dieses Sommers die Talsohle erreichen werde. Der 6-Jahre-Zyklus ist seit Jahresbeginn ganz offensichtlich das bestimmende Element dieses Marktes gewesen. In einem früheren Kommentar hatten wir dargelegt, dass der 6-Jahre-Zyklus einen zweifachen Einfluss ausübt: Er drückt die Aktienkurse während der "Hard-Down-Endphase" des Zyklus, wobei er für eine Aufwärtstendenz bei den Benzinpreisen sorgt. Und dieses Jahr trifft das ist mit Sicherheit zu. Es gibt frühe Anzeichen, dass sich dieses Verhältnis seit Juli, mit zunehmender Nähe zum Zyklustief, umkehrt. Der Rohölpreis ist seit dem letzten Monat tatsächlich deutlich zurückgegangen und am Aktienmarkt gibt es Anzeichen auf eine Verlangsamung der internen Änderungsrate. Das wiederum wird zu einer Umkehr bei den Aktienpreisen führen.

Bevor es überhaupt zu großen Fortschritten hinsichtlich der Aktienpreise kommen kann, muss der zyklische Druck entweichen. Im vorliegenden Fall ist der Negativdruck auf die Aktienpreise eine Konsequenz des 6-Jahre-Zyklus, der auf ein Tief zustrebt. Umgekehrt hat der 6-Jahre-Zyklus für einen Aufwärtstrend bei den Benzinpreisen gesorgt. Der drastische Anstieg der Benzinpreise in diesem Jahr hat klar dämpfende Auswirkungen auf den Aktienmarkt, als auch auf die Stimmung der Verbraucher gehabt.

Open in new window


Stark ansteigende Lebensmittel- und Kraftstoffpreise haben, zusammen mit einem fast konstanten Strom von Negativnachrichten, ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Investorenpsychologie gehabt. Als Reaktion auf diesen negativen Grundton fiel der durchschnittliche Kleininvestor vor einigen Monaten sprichwörtlich in den Bombenkrater. Investoren flüchteten en masse und suchten die gefühlte Sicherheit von Bonds und Geldmarktfonds. Ein solche "Flucht in die Qualität" hatte es in den letzten Jahren noch nicht gegeben, besonders hinsichtlich ihrer Dauer. So enden die meisten Bärenmärkte, aber der diesjährige Marktabschwung begann und endet auf diese Art und Weise.

Nachdem man einige heftige Schläge einstecken musste, fiel die Investorenstimmung auf ein ausreichend pessimistisches Niveau, welches schließlich eine Talsohle im Aktienmarkt rechtfertigt - noch bevor der 6-Jahre-Zyklus formell seine Talsohle erreichen wird. Aber es wäre ganz sicher nicht das erste Mal, dass sich noch vor dem Zyklustief im Markt ein großes Preistief einstellt. Dasselbe passierte 2004 im NASDAQ, als der 10-Jahre-Zyklus sein Tief ausbildete. Der NASDAQ erreicht Anfang August 2004 sein Tief, wohingegen das Tief des 10-Jahre-Zyklus erst einige Wochen später anstand. Gleiches passierte, als der Dow im Juni-Juli 2006 sein abschließendes Korrekturtief vor dem anstehenden Tief des 4-Jahre-Zyklus erreichte. Es ist tatsächlich schon fast zur Gewohnheit geworden, dass Markttiefstände großen Zyklentiefs vorangehen, die im betreffenden Jahr anstehenden. Dazu kommt es, wenn die Investorenstimmung auf extrem negative Niveaus gedrückt wurde - so wie es diesen Sommer passierte.





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"