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Inflation rauf, Gold runter - Passt das zusammen?

12.08.2008  |  Mirko Schmidt
Sehr geehrte Damen und Herren,

spätestens im Oktober sollte man mit "Schreckenszahlen" in Bezug auf die US-Inflationszahlen rechnen, so die Kernaussage von Ingo Narat im deutschen Handelsblatt. Diese Zahlen dürften sich sowohl auf Zinsen, Anleihen, Dollar als auch auf die Rohstoffe auswirken, so der Finanzredakteur weiter. Insbesondere warnt Herr Narat vor den Zweitrundeneffekten, welche derzeit an den Radarschirmen nur weniger Börsianer stünden. Viele Unternehmen würden nämlich erst jetzt ihre gestiegenen Kosten in Form von Preiserhöhungen an die Verbraucher transformieren.

Studiere man die Statistiken der Analysefirma Conquest, sehe man, dass mit Blick auf die nächsten Monate kein Weg an Inflationsraten von sechs oder sieben Prozent vorbeiführen werde.

Narat weist darüber hinaus darauf hin, dass es vielen Investoren im Moment noch nicht klar sei, dass es mit Zinsprodukten nach Abzug der Inflation real kein Geld mehr zu verdienen gäbe. So würden Amerikaner, die in langlaufende US-Staatsanleihen investieren, bei einer aktuellen Rendite von vier Prozent abzüglich der Inflationsrate von sieben Prozent einen realen Verlust von drei Prozentpunkten verkraften müssen. Dies stelle nach seiner Sicht einen "programmierten Vermögensverlust" (zit.) dar.

Weltweit steigen die Inflationsraten bzw. genauer die Preissteigerunsraten als Folge der Inflation im Sinne von Geldmengenerhöhung. Gleichzeitig sinkt der Goldpreis. Wie passt das zusammen? Haben sich die Märkte verändert?

Wir denken nicht. Gold wird mittel- bis langfristig peu à peu seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel und "Versicherungspolice" einnehmen. Daran wird auch der eine oder andere heftige Sell-Off auf Tagesbasis an den Papiergoldmärkten nichts ändern können.

Gold ging gestern Montag mit über 860 USD je Feinunze in den Handel, tendierte die ersten Stunden noch seitwärts, wurde aber mit Beginn des amerikanischen Handels regelrecht abverkauft. In den späten Abendstunden konnte sich das gelbe Edelmetall bei rund 820 USD stabilisieren und einen Schlusskurs bei 823 USD markieren. Dies stellt einen Tagesverlust von mehr als vier Prozentpunkten dar. Heute Morgen notiert das Gold bei rund 802 USD je Feinunze sogar noch tiefer.

Silber ereilte ein ähnliches Schicksal: Es tendierte zunächst in einer Trading-Range seitwärts zwischen 15,20 und 15,40 USD je Feinunze, ehe es dann im New Yorker Handel massiv abverkauft wurde. Der Schlusskurs wurde bei 14,64 USD markiert. In den heutigen Morgenstunden notiert das Silber analog zum Gold noch schwächer als am Vortag bei 14,10 USD je Feinunze.

Der volatile Handel bei den Edelmetallen ging mit einem volatilen Handel im EUR/USD-Währungspaar einher: Zu Handelsstart erhielten die Devisenhändler für einen Euro rund 1,4939 USD. Gegen Mittag unserer Zeit festigte sich der EUR etwas und man sah wieder Kurse über der 1,50er-Marke. Doch diese Bewegung war nur kurzfristiger Natur und so verlor die Europäische Gemeinschaftswährung wieder zusehends gegenüber dem USD, was sich in einem EUR/USD-Wechselkurs von 1,4820 im Tief zeigte.

Ein Sell-Off im HUI (=Amex Gold Bugs Index) zerstörte gestern die Hoffnung, eine technische Gegenreaktion nach oben zu erleben: Der Minenindex verlor auf den Vortag bezogen etwas mehr als sechs Prozentpunkte und notiert aktuell bei 313,99 Punkten.

Bei den Ratios ergibt sich nun folgende Konstellation: Das Gold/Silber-Ratio stieg auf 56,66, das Gold/Öl-Ratio hingegen fiel um mehr als 3,5% auf aktuell 7,24.


In eigener Sache: Für Interessierte besteht die Möglichkeit, sich bei Herrn Gasteiner bei pro aurum München unter Michael.Gasteiner@proaurum.de für den „Analyse-Mail-Verteiler“ anzumelden. Er schickt Ihnen dann auf Ihren Wunsch hin künftige pro-aurum-Analysen zum Gold oder zum HUI kostenfrei per PDF-Datei zu.


München aktuell

Wir nutzen die Kursschwäche und legen nochmals eine Tranche im Gold (bei 810 USD sowie Silber 14,25 USD) zur bestehenden Position drauf. Dies reduziert unseren Einstandskurs bei Gold auf 886,75 USD und bei Silber auf 16,43 USD je Feinunze. Das Ordervolumen erreicht heute einen Rekordwert und übertrifft das Volumen im März deutlich. Dabei überwiegen die Kauforders im Verhältnis 19:1. Die prompte Verfügbarkeit einiger Produkte schränkt sich vermehrt ein. Si ist aktuell bei Unzenmünzen Krügerrand und einige Barrengattungen mit Lieferzeiten bis zu einer Woche zu rechnen. Sollte die Nachfrage auf dem heutigen Niveau anhalten, wird dies sicherlich in Kürze auch Auswirkungen auf den Silberbereich geben.

Wir halten unverändert unsere strategische Position auf ein steigendes Gold/Öl-Ratio. Der durchschnittliche Einstandskurs liegt bei 6,65. Diese Position ist langfristig angelegt und deshalb verzichten wir hier auf eine Stopporder. Unsere langfristigen Edelmetallpositionen zur Vermögenssicherung bleiben unangetastet in den Tresoren. Seit der letzten Transaktion hat sich unsere Performance im kurzfristigen Tradingbereich auf 51% erhöht.


Berlin aktuell

Der Montag begann, wie die vergangene Woche aufgehört hat - sehr viele Kunden nutzen die derzeitige ausgeprägte Kurskorrektur für einen Auf- oder Ausbau ihres Edelmetalldepots. Dabei konnten wir gestern die absolute Zahl von Kaufaufträgen gegenüber dem vergangenen Freitag sogar noch Toppen. Lediglich die Zahl die Verkaufsaufträge verharrte auf gleichbleibendem Niveau - zurzeit kommen auf einen Verkaufsauftrag ca. 7 Kaufaufträge. Aufgrund des Lieferengpasses bei den Unzen Krügerrand griffen viele Investoren zu den günstigeren Goldbarren a einer Unze. Auffallend war eine sehr starke Nachfrage nach diversen älteren Kleinanlage-Münzen wie den österreichischen Dukaten und Kronen, den Südafrikanischen ein und zwei Rand-Münzen, den Dänischen Kronen oder den 20 Goldmark. Im Silberbereich verzeichneten wir neben den Silberunzen eine überaus rege Nachfrage nach den Kilomünzen und den 5.000 Gramm Silberbarren.


Wien aktuell

Keine besonderen Vorkommnisse in Wien.


Zürich aktuell

Anders als in Deutschland und Österreich erlebten wir in Zürich einen eher ruhigen Arbeitstag. Hervorzuheben sind einige größere Geschäfte im Silberbereich (1.000 Gramm und 5.000 Gramm) zur Lagerung in unserem Zollfreilager in Zürich. Im Schaltergeschäft wurden vor allem Silberunzen Maple Leaf und Philharmoniker nachgefragt. Beim Gold standen die Barreneinheiten 1 Unze und 50 Gramm auf vielen Kaufzetteln.


Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag.
Ihr Team von pro aurum


© Mirko Schmidt

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