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Euro nach markantem Schwächeanfall ansatzweise stabilisiert!

13.08.2008  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.4940, nachdem gestern im europäischen Geschäft Tiefstkurse bei 1.4816 markiert wurden.

Der USD hat gegenüber dem JPY deutlich an Boden verloren und notiert aktuell bei 108.75. Negative japanische Wachstumsdaten wirkten sich nicht belastend auf den JPY aus (siehe letzte Nachrichten).

"Carry-Trades" zeigen sich weiter in ambivalenter Verfassung. Während der Euro gegenüber dem JPY nachhaltig an Boden verlor und sich auf 162.50 stellt, zeigt der Euro gegenüber dem CHF Stabilität. EUR-CHF oszilliert bei 1.6200.

Nachdem Herr Liebscher (EZB-Direktorium) am Montag den "Inflationsgeist in der Flasche" beschwor und damit den Versuch unternahm, den Euro im Rahmen einer Zinsdebatte zu stabilisieren, eilte gestern Bundesbankpräsident Weber dem Euro zu Hilfe, indem er gegen Konjunkturpessimismus in Deutschland argumentierte und Wachstumsprognose per 2008 bei 2% und per 2009 bei 1% unterstellte. Er sprach sich darüber hinaus gegen ein Konjunkturprogramm aus.

Wir nehmen zur Kenntnis, dass Bundesbankpräsident Weber für die exportabhängige Wirtschaft Deutschlands mittelfristig Konjunkturstabilität erwartet, obwohl um uns herum in den USA, Japan, Großbritannien, Australien, Neuseeland, Dänemark und Südeuropa die Konjunktur implodiert. Sind wir nicht gerade von diesen Exportmärkten wesentlich anhängig, da die Binnennachfrage nicht in Gange kommt. Reale Lohnzuwächse bei den Beschäftigten stehen ja nicht gerade auf der Wunschliste der EZB und der Bundesbank, oder?

Nun denn, schaun mer mal! Optimismus erscheint einmal mehr erste Bürgerpflicht zu sein. Auf Optimismus als Pflicht zu bauen, heißt jedoch dünne Bretter zu bohren.

Der Blick auf die Veröffentlichungen aus den USA unterstreicht, dass die aktuelle Entwicklung der EUR-USD Parität nicht Ausdruck von USD-Stärke, sondern von Euro-Schwäche ist:
  • Das Defizit im "Federal Budget" (Teilmenge der gesamten öffentlichen Verschuldung) stellte sich per Juli auf -102,7 Mrd. USD. Die Prognose war bei -88,5 Mrd. USD (Vorjahr -36,45 Mrd. USD) angesiedelt.

  • Der "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" sank in der Berichtswoche von -49 auf -50 Punkte. Die Konsensusprognose war bei -49 Punkten angesiedelt.

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  • Das Handelsbilanzdefizit stellte sich per Juni auf "nur" 56,8 Mrd. USD (Prognose 61,5 Mrd. USD). Strukturelle Verbesserungen sind erkennbar, da Exporte deutlich zunahmen. Gleichwohl bleibt das Gesamtvolumen des Defizits unverändert auf einem langfristig unhaltbaren Niveau. Der Chart verdeutlicht die Stabilisierung, aber auch die prekäre Gesamtsituation, die ein Bild massiver Unausgewogenheit darstellt.

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Die heute anstehenden Daten werden wir im morgigen Report umfänglich diskutieren. Wir verweisen auf die unten angeführte Datenbox.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.5280 - 1.5310 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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