Euro kann sich gegenüber USD nicht von Abwärtsdruck befreien!
19.08.2008 | Folker Hellmeyer
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Die Bank of Japan hat den Erwartungen entsprechend den Leitzins bei 0,50% belassen. Die BoJ betonte, man werde die Geldpolitik flexibel steuern. Die Inlandsnachfrage könne sich abschwächen. Man sei vorsichtig hinsichtlich konjunktureller Risiken als auch hinsichtlich Preisauftriebstendenzen. Die internationalen Märkte blieben destabilisiert, während die USWirtschaft mit Abwärtsrisiken konfrontiert sei.
Zwischen den Zeilen steht hier eher Zinssenkungs- als Zinserhöhungsphantasie! Die Handelsbilanz der Eurozone lieferte gestern keine Entspannung für den Euro. Per Juni ergab sich laut EuroStat ein leichtes Defizit in Höhe von 0,1 Mrd. Euro. Analysten hatten einen Überschuss in der Größenordnung von 1,2 Mrd. Euro unterstellt. Der Vormonatswert wurde von -4,5 Mrd. Euro auf -3,9 Mrd. Euro revidiert. Die Datenlage der Eurozone liefert in der Tendenz weiterhin überwiegend negative Überraschungswerte.
Die heute morgen veröffentlichten deutschen Erzeugerpreise sind per Juli im Monatsvergleich um 2,0% gestiegen (Prognose 0,7%). Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 8,9% (Prognose 7,5%). Auf ersten Blick ist dieser Anstieg um 8,9%, übrigens der höchste Anstieg seit 1981, Besorgnis erregend. Die Betonung liegt auf dem ersten Blick. Ein zweiter Blick ist hier fraglos notwendig.
Hinsichtlich der Tatsache, dass die Erfassung der für die Statistik relevanten Daten maßgeblich in der ersten Monatshälfte liegt und der dramatische Rückgang der Rohstoffpreise per 2. Julihälfte damit nicht berücksichtigt ist, ergibt sich für diese aktuelle Veröffentlichung nur eine Wertung: "Old News!" ohne nachhaltige Marktrelevanz.
Erwartungsgemäß verharrte der "NAHB Housing Market Index", der als Frühindikator der Wohnimmobilienmarktes gilt, per August bei 16 Punkten und bestätigte damit den im letzten Monat markierten historischen Tiefstwert dieser Datenreihe. Der aktuelle Indexstand signalisiert eine nachhaltige und sich fortsetzende Rezession im US-Wohnimmobiliensektor.
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Heute steht zunächst der deutsche ZEW-Index per August im Mittelpunkt des Marktinteresses. Analysten erwarten eine leichte Verbesserung von zuvor -63,9 auf -62,0 Punkte. In dieser Umfrage werden Finanzmarktteilnehmer ob ihrer Einschätzung befragt. Ergo ist die Befestigung der Aktienmärkte und der Rohstoffpreisrückgang der vergangenen Wochen voraussichtlich ein Katalysator verbesserter Stimmung. Die Entwicklung der globalen Konjunkturlage, die für den Rohstoffpreisverfall wesentlich verantwortlich zeichnet, mag dabei ein Stück weit ausgeblendet werden. Entsprechend besteht Raum für positive Überraschungen.
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Aus den USA stehen die Neubaubeginne und Baugenehmigungen per Juli im Fokus des Finanzmarkts. Im Vormonat kam es überraschend zu einem Anstieg der Neubaubeginne um 9,1%. In dem Zuge legten die Baugenehmigungen um 11,6% zu. Diese positive Tendenz des Vormonats soll laut Konsensusprognose negiert werden. Analysten erwarten einen Rückgang der Neubaubeginne von annualisiert 1.066.000 auf 960.000. Die Baugenehmigungen werden bei annualisiert 970.000 nach zuvor 1.138.000 prognostiziert. Das zarte Pflänzchen der Hoffnung auf eine Trendwende am US-Immobilienmarkt, dass sich in der Phantasie mancher Marktteilnehmer im Zuge der letzten Veröffentlichung zu entwickeln begann, würde damit vollständig negiert.
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Zu dem Thema US-Erzeugerpreise verweisen wir auf unsere Einlassungen zu dem Pendant aus Deutschland. Die Juliwerte sind überholt von dem dramatischen Verfall der Rohstoffpreise ab 2. Julihälfte. Zur Verdeutlichung fügen wir den Rohstoffindex Chart "CRB" bei. Der Index ist mittlerweile auf dem Stand Februar/März 2008 angekommen.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Hinsichtlich der extrem überverkauften Lage des Euros passen wir das Gewinnmitnahmeszenario weiter an. Ein Überwinden des Widerstandsfelds bei 1.4770 - 00 neutralisiert den negativen Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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