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Euro stabilisiert - Klartext zu "Naked Short Selling"!

20.08.2008  |  Folker Hellmeyer
EUR-USD eröffnet heute bei 1.4765, nachdem in Fernost Höchstkurse bei 1.4807 markiert wurden. Damit ist der negative Bias des Euros zunächst neutralisiert. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 109.90. "Carry-Trades" zeigen sich auf dem aktuellen Niveau stabilisiert. EUR-JPY stellt sich auf 162.25, gestern wurden noch Tiefstkurse bei 160.88 im europäischen Geschäft markiert. EUR-CHF oszilliert bei 1.6135.

Bevor wir uns mit den gestrigen Veröffentlichungen auseinandersetzen bedarf das Thema "Shortselling" in den USA einer Stellungnahme. Wir haben an dieser Stelle unmissverständlich darauf verwiesen, dass die in den USA verbotene, aber dennoch geduldete und nicht geahndete Praxis (Ausnahme zuletzt bevorzugte Banktitel) des nicht durch Wertpapierleihe gedeckten "Shortselling" einen ordnungspolitischen Mangel ersten Ranges darstellt, da Manipulationen damit Tor und Tür geöffnet wird. Andere Aspekte lassen wir hier zunächst bewusst außer Acht. Die SEC hat sich nun zu Wort gemeldet, nachdem sie die Überwachung der Regeleinhaltung des unzulässigen "Naked Shortselling" im antiautoritären Stil vernachlässigt hat. SEC Chef Cox sagte, man werde kurzfristig neue Regeln für "Shortselling" für den Gesamtmarkt einführen. Wir sind gespannt, ob der 68-Geist der SEC nun ein wenig abgespeckt wird. Es täte dem ordnungspolitischen Rahmen des US-Finanzmarkts sehr gut. Seriosität tut halt immer gut!

Gestern lieferte der deutsche ZEW-Index per August für den Euro mit einem Anstieg in der Sentimentkomponente von -63,9 auf -55,5 Punkte auf ersten Blick eine positive Überraschung. Analysten hatten einen Anstieg auf -62 Punkte prognostiziert. Negativ bleibt festzustellen, dass die Bewertung der aktuellen Lage die letzten beiden Monate förmlich implodiert. So sank der diesbezügliche Index von Juni auf Juli von 37,6 auf 17,0 Zähler. Im jetzigen Berichtsmonat ergab sich ein weiterer Einbruch von 17,0 auf -9,2 Punkte. Ergo bietet das Gesamtbild der beiden Indikatoren keinen Grund, von einem Indiz für eine konjunkturelle Trendwende zu sprechen oder zu diskutieren.

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Die Daten aus den USA können in der Gesamtheit unverändert nicht überzeugen und belegen, dass der Anstieg des USD gegenüber europäischen Währungen nicht als Folge einer Stärke des USD interpretiert werden kann. Der Hoffnungswert, dass es nach den überraschend positiven Daten per Juni am USWohnimmobilienmarkt zu einer Stabilisierung oder Trendwende kommen könnte, wurde gestern eliminiert. Die Neubaubeginne sind per Juli im Monatsvergleich um 11,0% gesunken und haben mit annualisiert 965.000 Objekten den niedrigsten Stand seit 17 Jahren markiert. Der Rückgang der Baugenehmigungen war per Juli ebenso spektakulär mit einem Einbruch um 17,7% von annualisiert 1.138.000 auf 937.000.

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Die US-Erzeugerpreise per Juli übertrafen die Markterwartungen mit einem Anstieg im Monatsvergleich um 1,2% (Prognose 0,7%) und im Jahresvergleich um 9,8% (Prognose 9,2%). Wir haben gestern darauf verwiesen, dass diese Daten vor dem Hintergrund der Rohstoffpreisentwicklung ab 2. Hälfte Juli "Old News" sind. Ergo bedürfen diese Daten keiner weiteren Erläuterung.

Heute stehen keine wesentlichen Daten zur Veröffentlichung an. Entsprechend sollte die Markttechnik dominierenden Einfluss am Devisenmarkt ausüben.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das nachdem Überwinden des Widerstands bei 1.4800 eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4620 - 50 oder ein Überwinden des Widerstands bei 1.4820 - 50 eröffnet neues Momentum.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank






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