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Globalisierung

29.11.2008  |  Matthias Lorch
- Seite 3 -
Common sense in short supply (Gesunder Menschenverstand ist knapp)

Die materiellen Wünsche wurden so manipuliert, dass die Konsumenten total über ihre Verhältnisse lebten und im Materialismus ihre Erfüllung sahen. Gleichzeitig wurde von den etablierten Medien suggeriert, dass man sich über die aufgeblasenen Assetblasen (Aktien - Hightechaktien - Immobilienwerten - Anleihen usw.) reich spekulieren kann und Leute mit Geld wurden als Nationalhelden herausgehoben.

In den letzten 10 Jahren bis 2007 haben die Amerikaner dann 9 Billionen Dollar geliehen und mit Hypotheken besichert. Von 2002 bis 2007 haben sie daraus 4,2 Billionen Dollar durch höhere Kredite auf schon bestehende Immobilien abgezweigt, um sich irgend einen Schund zu kaufen. (Das ist auch dann genau die Nachfrage, die in den nächsten Jahren der Welt fehlen wird.) Das ist das, was übrig bleibt, wenn die Medien durch jahrzehntelanges Gehirnwaschen der Bevölkerung einreden, dass das Privatisieren von Staatsbetrieben und dass Investitionen von Pensionskassen an der Börse sowie allerlei Spekulationen besser sind als gesunde Lohnzuwächse.

Die Politiker haben keine Möglichkeit ausgelassen der Bevölkerung zu erklären dass Globalisierung und Free Trade besser für sie ist, weil man dann billiger konsumieren kann. Der wirkliche Grund, nämlich dass damit der weltweite Druck auf die Löhne zu höheren Gewinnen in den von der Elite in Besitz genommen multinationalen Firmen führen sollte das wurde natürlich nicht erwähnt.

Zu erklären, dass unter den gegebenen Umständen Kapitalismus und "Free Trade" (was in Wirklichkeit weder Kapitalismus noch "Free Trade" sondern einfacher Betrug ist ) für die Bevölkerung gut ist, ist dann ungefähr so, als wenn man den Schafen im Zoo erklärte,dass es für alle besser sei, zwischen ihnen und den Wölfen die Zäune zu entfernen.

Wie auch immer, die Managergehälter jedenfalls als Anteil vom nationalen Einkommen stiegen überall in der Welt ganz erheblich. In den USA zum Beispiel von 50 Milliarden in 2001 auf 140 Milliarden in 2006 und die reichsten 1% sahen ihren Anteil am Nationaleinkommen auf bis zu 22% steigen.

Austan Coolsbee, Economist von der Universität von Chicago hat derzeit Folgendes ausgerechnet: Zum Beispiel Larry Ellison, der Besitzer des Softwaregiganten Oracle, ist nach Forbes mit einem Vermögen von 16 Milliarden der elfreichste Mensch der Welt. Er kann seinen steigenden Wohlstand praktisch nicht aufhalten, da er in der Stunde 183.000 Dollar für nicht werthaltigen Konsum ausgeben müsste, nur um nicht reicher zu werden. Dieses Beispiel verdeutlicht den Weg in eine weltweite Plutokratie besser als alles andere.


4.) Was uns nun noch fehlt, sind die Agenten vor Ort, die die Globalisierung in den Entwicklungsländern vorantreiben..

Als Beispiele möchte ich hier zwei ehemalige Agenten der Globalisierung zitieren, zum Beispiel: John Perkins und Joseph Stiglitz John Perkins schrieb ein Buch mit dem Namen "Confessions of an Economic Hit Man" (Übersetzung: "Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers").

John Perkins, ein ehemaliges respektiertes Mitglied der Internationalen Banken-Gemeinschaft, beschreibt darin wie, internationale, Finanzorganisationen wie die Weltbank und der IMF von Wirtschaftskillern gebraucht werden, um andere Nationen unterwürfig zu machen. Die vergebenen Kredite für Verbesserungen an der Infrastruktur eines Landes haben als Voraussetzung, dass 90% davon zurückfließen müssen an die multinationalen Firmen der Kreditgeber. Je größer die Kredite, desto besser, denn diese Länder sind dann wie Butter in den Händen der USA. Sollten die Machthaber dieser Länder nicht kooperieren, werden die Geheimdienstorganisationen (CIA) geschickt, um sogenannte Regimewechsel zu organisieren. Wenn das dann auch schiefläuft, dann kommen Militärinterventionen.

Der Autor gibt Beispiele wie die Attentate auf die ehemaligen Präsidenten von Ecuador and Panama und Militärinterventionen in Panama and Irak. (Dieses wird dann von den unabhängigen westlichen Medien gut verständlich interpretiert, damit dann auch jeder nach den Pro 7-Nachrichten kapiert hat, warum zum Beispiel Hugo Chavez, Präsident Ahmadinedschad oder Präsident Putin keine Demokraten sind)
John Perkins beschreibt im Buch, wie für die Hälfte der Kosten des Irakkrieges sauberes Wasser, Essen und Grundschulwissen für alle Menschen der Erde sichergestellt werden könnte.

Joseph Stiglitz, der ehemalige Chefökonom der Weltbank und Vorreiter der Globalisierung, wurde, nachdem er daran Kritik geäußert hatte, von der Weltbank gefeuert. (www.gregpalast.com)

Er beschreibt die Vorgehensweise des IMF und der Weltbank ungefähr so: Zuerst wird jede Nation individuell wirtschaftlich analysiert, dann kommt die Privatisierung oder - wie er es nennt - "Briberization" (Übersetzung: "Bestechung")

Die nationalen Wasser- und Elektrizitätswerke werden dann fröhlich liquidiert. (Man konnte sehen, wie sich die Augen der Politiker weiteten, angesichts einer Provision von 10%, die auf Schweizer Konten eingezahlt wurde, für die einfache Leistung, den Preis für nationale Güter um einige Milliarden zu kürzen.)

Dann kommt die Liberalisierung und Deregulierung des Kapitalmarktes. Er beschreibt, wie das Kapital kommt und geht und manchmal leider aber nur geht und nicht mehr kommt, wie zum Beispiel in Brasilien und Indonesien. Stiglitz nennt das den Zyklus des "heißen Geldes". Das Bargeld kommt herein durch die Spekulationen auf die einheimische Währung und deren Güter und verschwindet wieder beim Auftauchen des geringsten Problems.

Die Reserven einer Nation können so in Tagen oder Stunden wegschmelzen und wenn das geschieht, dann fordert der IWF Zinsraten von 30%, 50% oder 80%, damit die Spekulierenden überredet werden können, ihr Geld doch im Land zu belassen. "Das Resultat war vorhersehbar", sagt Stiglitz, "hohe Zinsraten zerstören den Wert des Eigentums und zerstören die industrielle Produktion und leeren somit die nationalen Schatztruhen."

Die IWF-Ausschreitungen: Zitat: "The IMF riots (and by riots I mean peaceful demonstrations dispersived by bullets, tanks and teargas."
Übersetzung: Der IMF-Ausschreitungen (und mit Ausschreitungen meine ich friedliche Demonstrationen, auseinander getrieben durch Kugeln, Panzer und Tränengas).

Die IMF-Ausschreitungen werden sie auch unter Insidern genannt, denn danach geht’s mit dem Land wieder aufwärts, denn nachdem den Regierungen vom IMF drastische Sparschritte auferlegt wurden und das Tafelsilber verkauft wurde, lässt der Druck nach.

Stiglitz sagte (sinngemäß): "Die US-Regierung war eingeweiht bei der größten "briberization" des Jahrhunderts, bei dem Ausverkauf von Russland im Jahre 1995. Das Schatzministerium der USA dachte: Das ist Klasse, denn wir wollten Jelzin wiedergewählt haben und es ist uns egal, ob es eine korrupte Regierung ist. Wir bekommen das Geld für die Hilfe seiner Wahlkampagne per Kickback wieder zurück."




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