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Lektionen aus einem Leben

21.08.2008  |  Theodore Butler
Um zu verstehen, wohin es vielleicht geht, sollte man wissen, wo man schon gewesen ist. Das ist nirgendwo zutreffender als beim Silber. Dieser historische Preis-Sell-Off, zusammen mit einer offensichtlichen Knappheit bei fast allen Formen des physischen Einzelhandelssilbers sind Lektionen für ein ganzes Leben. Was es aus dieser Lektion zu lernen gibt, wird, so glaube ich, unsere zukünftige finanzielle Situation bestimmen - in Guten wie auch im Schlechten.

Der drastische Ausverkauf beim Silber (und Gold) ist ein weiterer Beweis für die anhaltende Manipulation, die auf sinkende Preise abzielt. Mein Rat, echtes und vollständig bezahltes Silber zu besitzen, hat sich bestätigt. Echte Probleme haben jene bekommen, die Silber und Gold auf Margin kauften. Viele Investoren, die mit Hebeln arbeiteten, haben ihre Positionen verloren, weil sie den Nachschussforderungen nicht nachkommen konnten. Unterdessen haben Investoren, die auf Margin kauften, verkauft, weil sie sonst noch mehr Geld hätten nachschießen müssen. Das ist Lektion Nummer 1.


Die Anatomie eines Verbrechens

Was wir gerade mit dem historischen Sell-Off beim Silber und beim Gold erlebt haben, war ein Verbrechen. Das ist keine weinerliche Beschwerde. Es gab keine Angebot/ Nachfrage-Entwicklungen, die einen solch heftigen Sell-Off auslösen hätten können. Der Beweis, dass dieser Sell-Off ein Verbrechen ist, findet sich in den öffentlichen Angaben, die im Commitment of Traders Report (COT) bereitgestellt werden und lässt sich mit einem grundlegenden Verständnis der Funktionsweise von Futures-Märkten herleiten. Das ist der extremste Ausverkauf bei Gold und Silber in der jüngsten Geschichte dieser Edelmetalle. Seitdem ich über Silber schreibe, haben wir uns niemals zuvor tiefer unterhalb der Gleitenden Durchschnitte befunden als jetzt. Preisbewegungen dieser Heftigkeit sind mit einiger Wahrscheinlichkeit vorsätzlich gemacht und nicht zufällig.

Jede kriminelle Tat muss ein Motiv aufweisen und es muss sich auch die Gelegenheit bieten, dieses Verbrechen zu begehen. Durch reines Ausschlussprinzip finden sich die Verantwortlichen für dieses Verbrechen unter den konzentrierten Commercial-Shorts an der COMEX. Keine anderen passen auf dieses Profil. Sie hatten die Mittel (über ihre dominante und monopolistische Position), sie haben ebenso ein Motiv (sie profitieren davon) und auch die Möglichkeit diesen Sell-Off auszulösen.

Ich kann die konzentrierten Shorts nicht mit Namen identifizieren, da ihre Namen durch die im Rohstoffsektor geltenden gesetzlichen Vorschriften geschützt werden. Aber die Aufsichtsbehörden wissen ganz sicher, wer sie sind; sie hatten und haben jedoch beschlossen, nichts gegen sie zu unternehmen. (Sie kannten ebenfalls die Identität der SemGroup, die allem Anschein nach verantwortlich für die jüngste Preisexplosion beim Rohöl ist und auch für den folgenden Kollaps.) Auch wenn ich die Täter nicht beim Namen nennen kann, so kann ich jedoch genau sagen, wer im Senior Management der NYMEX/ COMEX sitzt und ich kann auch die Kommissare und andere hohe Angestellte bei der CFTC benennen, die Mitschuld an der Manipulation haben und in die sie verwickelt sind. Inkompetenz kann nicht länger als Erklärung oder Ausrede dafür dienen, dass sie das Recht nicht walten lassen. (Auch wenn es nicht der Zweck dieses Artikel ist, so werde ich dennoch am Ende dieses Artikel eine Liste mit E-Mail-Adressen der Aufsichtsbehörden anhängen - für jene, die ihren Gefühlen Ausdruck verleihen wollen.)

Ich schreibe diesen Artikel nicht im Zorn. Ich verstehe, dass sich viele verärgert fühlen, gerade, wenn gehebelte Positionen für Gold oder Silber während des Ausverkaufs liquidiert werden mussten. Die Umstände bestätigen, dass diese Märkte manipuliert wurden und sie stärken ebenso meine Überzeugung, dass das Ende dieser Manipulation mit Sicherheit ansteht. Die Commercials wussten besser als irgendjemand anders, dass die Märkte mechanisch funktionieren. Das ist ihr Vollzeitjob und damit verdienen sie ihr Geld. Sie wissen, wann die Märkte am wenigsten liquide sind und wann die meisten Händler abwesend sind. Ein Zeitraum, in dem es am wenigsten Liquidität gibt und in dem die wenigsten Händler anwesend sind, wird wohl der Übernachthandel sein. Die Zeit, in der es am wenigsten Liquidität gibt, ist ca. um 20.00 Uhr EST. Am Donnerstagabend, genau zu dieser Zeit, brach der Silberpreis plötzlich um fast 1,50 $ ein. Nie zuvor ist er während des Übernachthandels so schnell und so stark gefallen.

Wie haben es die konzentrierten Shorts also angestellt? Sie warteten, bis die günstigste Zeit gekommen war und warfen relativ kleine, aber aggressiv platzierte Verkaufsorder auf den Markt. Diese Verkaufsorder verursachten den Preisrückgang und lösten weitere Verkäufe von Longs aus, deren Nachschusskonten nur knapp ausgestattet waren, was wiederum zu weiteren Preisrückgängen führte. Ich möchte hierfür gerne eine Analogie benutzen, die eines Schneeballs, der einen Berg herunter rollt und auf seinem Weg an Größe und Momentum zulegt. Was denken Sie, wer kaufte, nachdem die Verkaufsorder schneeballartig mehr und mehr wurden und der Preis fiel? Genau! Die konzentrierten Shorts.

Wie ist es möglich, dass die Commercials während eines tiefgehenden Sell-Offs Tausende ihrer Short-Positionen glattstellen konnten, ohne dabei einen Preisanstieg auszulösen? Die einzige mögliche und plausible Erklärung ist: durch Disziplin und geheime Absprachen. Die Commercials wissen, ab welchen negativen Preisniveaus die Techfonds und andere große Spekulanten mit hoher Wahrscheinlichkeit verkaufen werden. Zusätzlich übernehmen einige dieser großen Commercials die Clearing-Aufgaben für diese spekulativen Händler. In dieser Position kennen sie besser als jeder andere die Finanzen der großen Silberhändler, die long sind. Die Commercials kennen im Vorhinein die Verkaufspunkte und die hochsensiblen Niveaus der Longs, sie kennen sie genauso gut wie die Longs selbst. Die Commercials müssen also nur noch für ausreichend niedrige Preise sorgen (und das zu Zeiten mit niedriger Liquidität im Markt), um eine Verkaufslawine zu fabrizieren. Dann lehnen sie sich mit ihren niedrig gehaltenen Kaufangeboten zurück und warten darauf, dass die verzweifelten Verkäufer zu ihnen kommen. Schon zuvor habe ich das Verhalten der Commercials mit dem eines Wolfsrudels verglichen. Es ist schockierend, dass die Aufsichtsbehörden dies zulassen können.





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