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Goldmarkt vor scharfem Anstieg

12.09.2008  |  Martin Siegel
Der Goldpreis kann im gestrigen New Yorker Handel zunächst von 744 auf 752 $/oz zulegen, taucht dann im Handelsverlauf auf 736 $/oz ab und erholt sich zum Handelsschluß auf 746 $/oz. Die nordamerikanischen Goldminenaktien eröffnen mit Verlusten von über 5%, können im Handelsverlauf die Gewinnzone knapp erreichen und schließen mit einem Verlust von etwa 2%. Nach dem Ausverkauf der letzten Wochen schreit der Gesamtmarkt nach einer steilen Korrektur nach oben.

Die Papieredelmetallmärkte und die physischen Edelmetallmärkte driften weiter auseinander. Während Gold und Silber auf Papier bei fallenden Preisen verkauft wird, sinkt die Produktion weiter ab. Bereits für das Märzquartal meldete Australien einen Produktionsrückgang um 13% im Vorjahresvergleich. Jetzt meldet Südafrika für den Juli einen Produktionsrückgang um 16,4% im Vorjahresvergleich. Südafrika und Australien sind die zweit- und drittgrößten Produzenten nach China, das diese Verluste nicht kompensieren kann. Bei einer rückläufigen Produktion und einer steigenden Nachfrage sinken die Preise nur, weil Gold, das es gar nicht gibt, auf Papier (ETF, Zertifikate…) verkauft wird. Längerfristig ist diese Entwicklung nicht haltbar. Entweder die Nachfrage sinkt (vielleicht werden demnächst bei Hochzeiten Zertifikate statt Eheringe überreicht) oder der Preis muß steigen.

Beim Silber ist die Situation noch abenteuerlicher. Es gibt für den deutschen Markt praktisch keine Produkte mehr. Die wenigen noch verfügbaren Positionen werden mit steigenden Aufpreisen gehandelt und die Situation wird sich bei einer Preiserholung noch drastisch verschärfen, wenn die Anleger versuchen, prozyklisch bei steigenden Preisen ihre Einstandskurse zu verbilligen.

Die Nachfrage der Investoren ist dabei bereits jetzt so weit angestiegen, daß die US-Mint die Belieferung mit Silbermünzen (und Goldmünzen) eingestellt hat, die Canadian Mint hat eine Lieferzeit von aktuell 3 Monaten und nimmt keine Aufträge mehr entgegen und die Perth Mint ist bis Anfang Oktober wegen der Umstellung auf den Jahrgang 2009 ebenfalls nicht lieferfähig. Selbst bei 1 kg-Silberbarren, die mit einer Mehrwertsteuer von 19% belastet sind (Silbermünzen mit 7%) zeichnen sich Versorgungsengpässe ab.

Auf Eurobasis fällt der Goldpreis bei einem leicht nachgebenden Dollar zurück (aktueller Preis 17.249 Euro/kg, Vortag 17.404 Euro/kg). Langfristig befindet sich der Goldpreis trotz der aktuellen Korrekturphase im Haussetrend in Richtung unserer neuen Zielmarke von 1.400 $/oz. Die Zielmarkt wurde wegen des Ölpreisrückgangs von 1.500 auf 1.400 $/oz reduziert (Energiekosten machen etwa 60% der Produktionskosten aus). Aufgrund der fundamentalen Verfassung des Goldmarktes halten wir eine Umkehr des langfristigen Aufwärtstrends praktisch für ausgeschlossen. Eine sich zuspitzende Finanzkrise an den Papiergeldmärkten (incl. der dann wertlos verfallenden Zertifikate auf Gold) könnte dabei jederzeit zu einem explosionsartigen Goldpreisanstieg führen.

Der Silberpreis zeigt sich nach den Einbrüchen der Vortage stabil (aktueller Preis 10,89 $/oz, Vortag 10,82 $/oz). Platin stabilisiert sich (aktueller Preis 1.181 $/oz, Vortag 1.181 $/oz). Palladium erholt sich sprunghaft (aktueller Preis 243 $/oz, Vortag 225 $/oz). Die Basismetalle entwickeln sich wie an den beiden Vortagen seitwärts mit Veränderungen von ± 1% und deuten Stabilisierungsversuche an.

Der New Yorker xau-Goldminenindex gibt 2,1% oder 2,5 auf 115,3 Punkte nach. Bei den Standardwerten verlieren Yamana 4,0%, Iamgold 3,8% und Barrick 3,4%. Bei den kleineren Werten fallen Petaquilla 15,2%, Central Sun 13,8%, Osisko 13,6% (Vortag +24,1%) und Claude 7,7%. Bei den Silberwerten bricht Apex 8,9% ein. Hecla erholt sich um 3,3%.

Die südafrikanischen Werte entwickeln sich im New Yorker Handel unterschiedlich. Gold Fields verliert 4,4%. Anglogold verbessert sich 2,9%.

Die australischen Goldaktien entwickeln sich heute morgen freundlicher. Bei den Produzenten steigen Crescent 19,8%, Aquarius 10,5%, Intrepid 5,6%, Kingsgate 5,3% sowie Newcrest und St Barbara (Vortag +5,0%) jeweils 4,8%. Oceana verlieren 12,8%, Sino Gold 5,4% und Tanami 4,8%. Bei den Explorationswerten ziehen Integra 17,9%, Bendigo und Compass jeweils 6,9% sowie Citigold 5,0% (Vortage +11,1%, +2,9%) an. Conquest verliert 6,7%. Bei den Basismetallwerten erholen sich Perilya 61,0% (Vortag -35,9%), Jabiru 15,1%, Panoramic 13,8% und Minara 11,7%. Herald fällt 7,2% zurück.


Westgold

Unsere Edelmetallhandelsfirma Westgold (www.westgold.de) verzeichnet am Donnerstag eine stark anziehende Nachfrage, die bereits in die Nähe der bisherigen Spitzenwerte reicht, obwohl einige Silberprodukte nicht verfügbar sind. Im Goldbereich dominiert die Nachfrage nach 1 oz Krügerrand vor 1 oz Maple Leaf, kleineren Barren (100g und 250g) und der Sonderprägung Maple Leaf 2008. Im Silberbereich wurden vor allem die australischen 1 kg-Münzen vor 1 oz Philharmoniker geordert. Ab Anfang nächster Woche erwarten wir eine größere Lieferung 1 oz Maple Leaf. Die Verkaufsneigung nahm zu und liegt jetzt bei etwa 15 Käufern auf 1 Verkäufer. Unsere Preisliste und Hinweise zu Sonderaktionen finden Sie auf www.westgold.de.


Analyse

12.09.08 Conquest (AUS, Kurs 0,21 A$, MKP 59,8 Mio A$) meldet für das Juniquartal (Märzquartal) den Beginn von Verarbeitungstests im australischen Mt Carlton Gold-, Silber- und Kupferprojekt. Bei einem erneuten umfangreichen Bohrprogramm konnte ein Goldgehalt von 8,5 g/t, ein Silbergehalt von 94 g/t und ein Kupfergehalt von 2,3% über eine Bohrkernlänge von 20 Metern nachgewiesen werden. Insgesamt verfügt das Projekt über Ressourcen von 1,35 Mio oz Gold, 48,2 Mio oz Silber und 70.000 t Kupfer, was einem Goldäquivalent von 2,7 Mio oz entspricht. Dabei liegen die Gehalte mit 1,7 g/t für Gold, 60 g/t für Silber und 0,28% für Kupfer relativ niedrig. Eine Durchführbarkeitsstudie sollte bis Mitte 2008 fertiggestellt werden, wird aber seit dem Bericht für das Märzquartal nicht mehr erwähnt. Vorläufige Studien deuten auf eine jährliche Produktion von 100.000 oz Gold, 2,4 Mio oz Silber und 4.500 t Kupfer hin, was einem Goldäquivalent von etwa 180.000 oz entsprechen würde. Die Lebensdauer der Reserven würde bei 6,7 Jahren liegen. Sollte bezogen auf die Goldproduktion eine Gewinnspanne von 200 A$/oz umgesetzt werden können, würde sich ein KGV von 3,0 errechnen. Zu berücksichtigen wäre allerdings noch die Projektfinanzierung. Conquest führt in einem umfangreichen Joint Venture mit Gold Fields (SA) gemeinsame Explorationsprojekte durch, die bislang aber noch zu keinen wesentlichen Ergebnissen geführt haben. Gold Fields will 2008 mindestens 5 Mio A$ investieren, um einen Anteil von bis zu 75% an dem Projekt zu erwerben. Am 31.12.07 (30.06.07) stand einem Cashbestand von 33,2 Mio A$ (15,6 Mio A$) eine gesamte Kreditbelastung von 0,7 Mio A$ (0,6 Mio A$) gegenüber. Zum 30.06.08 fiel der Cashbestand auf 31,5 Mio A$ oder 0,12 A$/Aktie zurück.

Beurteilung: Conquest präsentiert sich als solider und erfolgreicher australischer Explorationswert. Problematisch sind die relativ niedrigen Goldgehalte und die lange Vorlaufzeit bis zum Produktionsbeginn. Positiv sind der hohe Silberanteil an der Produktion, die anhaltenden Explorationserfolge und der hohe Cashbestand. Conquest bleibt eine Kaufposition.

Empfehlung: Halten, unter 0,50 A$ kaufen, aktueller Kurs 0,21 A$, Kursziel 1,50 A$. Conquest wird praktisch umsatzlos an der Börse Berlin-Bremen notiert (vgl. Kaufempfehlung vom 19.06.08 bei 0,475 A$).


© Martin Siegel
www.goldhotline.de
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