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Deleveraging belastet derzeit alle Asset-Klassen!

10.09.2008  |  Robert Hartmann
Sehr geehrte Damen und Herren,

Kursrückgänge in allen gängigen Anlageklassen: Was könnte dahinter stecken?

Beim aktuellen Studium der Märkte entsteht der Eindruck, als würden Investoren in sämtlichen Anlageklassen beinahe synchron ihre Positionen drastisch zurückfahren, was in weiterer Folge zu massiven Kursabschlägen bei Aktien und Rohstoffen und zu heftigen Bewegungen am Devisenmarkt führt. Was wäre eine mögliche Erklärung, für dieses "gleichzeitige Liquidieren" von allen Assets?

Matthias Grabbe beispielsweise, seines Zeichens Leiter Devisensales bei der BHF-Bank, führt gegenüber der Financial Times Deutschland den Begriff "Deleveraging" an. Investoren weltweit würden nämlich auf Grund der aktuell hohen Unsicherheit an den Märkten, ihre sehr oft mittels Krediten in Japanischem Yen, Schweizer Franken aber auch USD (auf Grund des niedrigen Zinsniveaus) finanzierten Rohstoff-, Zins- und Aktienengagements reduzieren und ihre Fremdwährungskredite zurückbezahlen, was in weiterer Folge die Nachfrage nach der betreffenden Währung erhöhe und diese letzten Endes "härter" gegenüber andere Währungen werden ließe.

Einige Börsenhändler, nach diesem Effekt befragt, würden sogar von einer sogenannten "Repatriierung" (zit.) von US-Kapital sprechen. Mit diesem Begriff würde man ihrer Meinung nach das Verhalten einiger US-Anleger am besten beschreiben, das derzeit von einem Verkaufen ausländischer Finanzanlagen und einem gleichzeitigen Erlös-Rücktausch in den USD geprägt sei.


Wie sah in einem solchen Umfeld der Handel im Gold, Silber, EUR/USD und im HUI aus?

Im asiatischen Handel verzeichnete das gelbe Edelmetall noch eine moderate Seitwärtsbewegung zwischen 795 und 804,85 USD je Feinunze. Im Londoner Handel allerdings waren es schließlich die Bären, die den Ton eindeutig angaben, sodass der Goldpreis von über 800 USD auf unter 780 USD fiel. Auf diesem Niveau schien sich der Kurs dann für kurze Zeit zu stabilisieren. Gegen Ende des New Yorker Handels einigten sich die Marktteilnehmer auf einen Schlusskurs von 776 USD je Feinunze. Heute Morgen (ca. 03:15 Uhr, MEZ) tendieren die Edelmetalle allerdings erneut schwächer, sodass man Gold-Spotpreise um die 766,60 USD je Feinunze sieht.

Im Silber verliefen die Bewegungen noch heftiger. Ähnlich wie am letzten Freitag sah man, wie dieses Edelmetall vom Tageshoch von rund 12,18 USD aus in den späten Abendstunden knapp 1 USD auf 11,22 USD einbüßte. Heute Morgen (03:30 Uhr MEZ) bezahlen die Händler in Hong Kong und Sydney 11,18 USD je Feinunze Silber.

Am Devisenmarkt wurde das Währungspaar EUR/USD im Tagestief (aus Sicht der Europäer) bei 1,4046 gehandelt. Für kurze Zeit konnte der EUR ein paar Ticks gutmachen, sodass der Wechselkurs wieder die 1,42 von unten nach oben durchbrach. Doch heute in der Früh zeigt sich der EUR gegenüber dem USD erneut etwas schwächer, was sich am EUR/USD-Wechselkurs von 1,4137 ablesen lässt.

Wenn es um Kursverluste geht, scheint sich der HUI (= Amex Gold Bugs Index) derzeit selbst übertreffen zu wollen. Es erübrigt sich eigentlich zu erwähnen, dass jener Index abermals auf Tageshoch eröffnete und im weiteren Handelsverlauf nur eine Richtung nämlich die gen Süden kannte. Im Tagestief sah man den ungehedgten Minenindex bei 259,52 Punkten. Der knapp darüber liegende Schlussstand von 260,25 entspricht auf den Vortag bezogen einem Verlust von satten 26,29 Punkten bzw. rekordverdächtigen 9,17%.

Bei den Ratios ergibt sich aktuell folgende Konstellation: Basierend auf den Futures-Kontrakten legte das Gold/ Silber-Ratio um mehr als 3,6% auf 68,91 zu, das Gold/ Öl-Ratio hingegen sank um mehr als 2,8% auf 7,33.


"Analyse-Mail-Verteiler" von pro aurum

Wie angekündigt wurde am Montag eine erste Ausarbeitung zum Thema "DAX bewertet in Unzen Gold" an die Kunden des "Analyse-Mail-Verteilers" von pro aurum versandt. Für Interessierte, die sich noch nicht für besagten Mail-Verteiler angemeldet haben, besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit, sich bei Herrn Michael Gasteiner unter der E-Mail-Adresse Michael.Gasteiner@proaurum.de zu melden. Er schickt Ihnen dann auf Ihren Wunsch hin die letzte Langfrist-Analyse zum Gold (Zeitfenster Wochencharts seit dem Jahr 2001 bis aktuell) und die Arbeit zum DAX (bewertet in Unzen Gold) bzw. zukünftige Arbeiten kostenfrei per PDF-Datei zu.


München aktuell

Die Verfügbarkeit von wichtigen Handelsmünzen, gerade im Silberbereich, bleibt sehr unzufriedenstellend. Gerade jetzt, wo die Preise im Monatsvergleich günstig erscheinen, gibt es keine substantiellen Kaufquellen. Die Produktion bei den Herstellern läuft zwar auf Hochtouren, doch genügt der Ausstoß nicht annähernd, um die aktuelle Kundennachfrage zu befriedigen. So haben wir heute nicht eine Unzenmünze im Silberbereich anzubieten. Die Lage wird sich auch in den kommenden tagen kaum verbessern. Wir erwaten erst Mitte der kommenden Woche eine Lieferung von Silberphilharmoniker aus Österreich. Solange bitten wir, auf die verfügbaren Barrengattungen auszuweichen.

Wir halten weiterhin an unseren Positionen fest und decken alle an unsere Kunden verkauften Gewichte unverzüglich wieder zurück und "frieren" so unsere Risikoposition ein. Wir behalten alle unsere Tradingpositionen bei Gold mit 886,75 USD. Silber sind wir unverändert long bei 16,43 USD. Unsere langfristigen Bestände zur Vermögenssicherung blieben natürlich ebenfalls unberührt in den Tresoren.

Hintergrund dieser Strategie ist die Tatsache, dass sich das fundamentale Umfeld kaum verändert hat. Wir leben unverändert in Zeiten eines hohen Geldmengenwachstums und negativer Realzinsen.

Wir halten unverändert unsere strategische Position auf ein steigendes Gold/ Öl-Ratio. Der durchschnittliche Einstandskurs liegt bei 6,65. Diese Position ist langfristig angelegt und deshalb verzichten wir hier auf eine Stopporder.


Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag.
Ihr Team von pro aurum


© Robert Hartmann

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